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Peter Jakob Horemans: „Hofkonzert im Schloss Ismaning“ (Ausschnitt). Später wohnte dort Eugène de Beauharnais
Foto: pa/ ArtcolorPeter Jakob Horemans: „Hofkonzert im Schloss Ismaning“ (Ausschnitt). Später wohnte dort Eugène de Beauharnais

Ausstellung

Vom Charme des Beauharnais

Vor 200 Jahren starb Eugen Herzog von Leuchtenberg – Wanderausstellung in bayerischen Museen

Helga Schnehagen
16.06.2024

Nicht nur Goethe verehrte Eugène de Beauharnais. Auch Theodor Fontane befand sich im Bann des smarten Franzosen und widmete ihm gleich zwei Balladen. Ein Vers der zweiten Ballade lautet: „Am Ostseestrand, ich war ein Kind, / Hat man von ihm erzählt. / Ich merkt' es mir, hab ihn geschwind / Zum Liebling mir erwählt. / Ein nobler Sinn prägt uns Fontans, / Fehlt's gleich am Portemonnaie, / Wir träumen von den Lusignans, / Vom Charme des Beauharnais.“

Eugène de Beauharnais (1781–1824) war Napoleons Stief- und Adoptivsohn und dessen treuer Gefolgsmann. Daher zögerte er nicht, aus politischen Gründen die schöne Prinzessin Auguste Amalie von Bayern, Tochter des Kürfürsten Max IV. Joseph, zu heiraten. Der Brautvater bekam dafür von Napoleon den Titel König von Bayern. Nach dem Sturz Napoleons erhielt Eugène im Gegenzug von seinem Schwiegervater den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt und führte fortan ein ruhiges Leben in der Heimat seiner Gattin.

Die arrangierte Ehe war überraschend glücklich. Die Kinder heirateten in verschiedene Königs- und Kaiserhäuser ein.

Eugène selber investierte als einer der reichsten Männer Bayerns große Summen in diverse Bauvorhaben. In München ließ er Leo von Klenze von 1817 bis 1821 am Odeonsplatz das größte Palais der Stadt erbauen. 15 Kilometer nördlich hatte er bereits 1816 in Ismaning ein Schloss als Sommersitz gekauft.

Während das Münchner Palais Leuchtenberg im Krieg zerstört wurde – heute steht an der Stelle ein Neubau mit originalgetreuer Fassade –, überdauerte das bereits 1803 erworbene Hôtel Beauharnais in der Rue de Lille 78 im 7. Pariser Arrondissement die Zeitläufte unversehrt. Am 1. Februar 1818 verkaufte Eugène das Gebäude samt Möblierung an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. Seither spiegelt das Palais Beauharnais wie kein anderes Bauwerk die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen. Es diente zunächst als preußische, nach 1871 als kaiserliche Gesandtschaft.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Anlage beschlagnahmt und 1961 im Zuge des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages zurückgegeben. In den darauffolgenden Jahren umfassend restauriert, ist das Palais seitdem die Residenz des deutschen Botschafters in Frankreich.

Unter der Schirmherrschaft von Franz Herzog von Bayern und Nicolaus Herzog von Leuchtenberg folgt zum 200. Todestag des Eugène de Beauharnais eine reich bebilderte Wanderausstellung den wichtigsten Stationen seines Lebens. Aktuell ist die Schau im Museum Tegernseer Tal zu sehen, wo gleich zu Beginn zwei im Stil feinster pompejanischer Malerei ausgestaltete Prunkräume präsentiert werden.

„Ein freier Geist im Wandel. Eugène de Beauharnais 1781–1824 zu seinem 200. Todestag“ im Museum Tegernseer Tal bis 11. August, danach in Eichstätt in der Johanniskirche am Domplatz vom 29. August bis 29. September.


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