Allenstein
Ein Zeichen für Fortschritt
Immer mehr Frauen arbeiten als Bus- oder Straßenbahnfahrer
Als 1965 die letzte Straßenbahn von den Schienen Allensteins verschwand, ahnte niemand, dass sie ein halbes Jahrhundert später zurückkehren würde – nur moderner und leiser. Heutzutage sitzen nicht nur Männer in den Fahrerkabinen von Straßenbahnen und Bussen, immer häufiger sitzen Frauen an den Schalthebeln.
Der öffentliche Nahverkehr in Allenstein verändert sich – und das nicht nur technologisch, sondern auch gesellschaftlich. Die städtischen Verkehrsbetriebe beschäftigen derzeit 219 Busfahrer, darunter 28 Frauen sowie 18 Straßenbahnfahrerinnen. Bemerkenswert ist, dass auch fünf ausländische Fahrer Teil des Teams sind. Obwohl das Unternehmen keine gezielten Kampagnen zur Anwerbung von Frauen oder Ausländern durchführt, zeigt die steigende Zahl weiblicher Fahrer einen positiven Trend.
Um Straßenbahnfahrerin zu werden, müssen die Kandidatinnen zunächst als Busfahrerinnen tätig sein. Nach interner Schulung und bestandener Prüfung erhalten sie die Lizenz zum Führen einer Straßenbahn. Interessanterweise ist die Kenntnis der polnischen Sprache kein formelles Einstellungskriterium, wird jedoch zumindest auf grundlegender Ebene für den Kontakt mit Fahrgästen empfohlen.
Die Tendenz in Allenstein spiegelt eine landesweite Entwicklung wider. In Städten wie Lodz und Kattowitz steigt die Zahl der Frauen im öffentlichen Nahverkehr kontinuierlich. In Lodz arbeiten beispielsweise 69 Frauen als Busfahrer und 125 als Straßenbahnfahrer. In Kattowitz sind derzeit 105 Frauen bei Verkehrsbetriebswerken beschäftigt, von denen fast die Hälfte Busse fährt. Diese Entwicklung zeigt, dass Frauen zunehmend Berufe ergreifen, die traditionell als männlich galten. Die zunehmende Präsenz von Frauen und Ausländern im öffentlichen Nahverkehr von Allenstein und anderen polnischen Städten gilt als Zeichen für gesellschaftlichen Wandel und Fortschritt.
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