Festival
Emotionale Klangreise an der Ostseeküste
JazzBaltica in Timmendorfer Strand – Der schwedische Posaunist Nils Landgren gibt den Takt vor
Vom 26. bis 29. Juni wird Timmendorfer Strand erneut zur pulsierenden Heimat des Jazz. Rund um den Strandpark entfaltet sich ein musikalisches Panorama mit 35 Konzerten, bei denen alte Größen auf junge Talente stoßen werden.
„Jazz ist mehr als Musik – er ist eine Kraft, die Menschen verbindet“, sagt der künstlerische Leiter des Festivals JazzBaltica, Nils Landgren. Der schwedische Posaunist prägt das Festival seit 2012. In der programmatischen Ausrichtung bleibt das Musikfest weiterhin einer Mischung aus traditionellem und modernem Jazz, Crossover-Elementen und regionalen Einflüssen verpflichtet.
Auch die Bigband-Formate sind prominent vertreten: Die NDR-Bigband spielt unter Leitung des Komponisten Luigi Grasso, die Latvian Radio Big Band wird gemeinsam mit Magnus Lindgren und John Beasley zu hören sein. Das Festival setzt aber auch auf kluge Kontraste und inspirierende Verbindungen. Der ghanaische Trompeter Peter Somuah eröffnet den Freitag mit einer musikalischen Brücke zwischen afrikanischen Rhythmen, europäischem Jazz und elektronischen Beats. Michael Wollny, der stilprägende deutsche Jazzpianist, spannt mit seinem Trio den Bogen zwischen Thelonious Monk, Nirvana und Stockhausen – ein Klangexperiment auf höchstem Niveau. Mit Rita Payés verwebt eine junge Katalanin Jazz mit lateinamerikanischer Folklore zu einer emotionalen Klangreise.
Eine besondere Hommage erfährt in diesem Jahr das Akkordeon. Vincent Peirani, Tuulikki Bartosik und Laurent Derache zeigen, wie wandlungsfähig dieses oft unterschätzte Instrument sein kann – von melancholischer Poesie bis zu ekstatischen Klangwogen. Es ist eine Botschaft: Jazz ist nicht statisch, er lebt von Innovation, von Offenheit – auch gegenüber Instrumenten, die sonst im Schatten stehen.
Auch 2025 bleibt JazzBaltica seinem Anspruch treu, junge Talente zu fördern. Die Pianistin Shuteen Erdenebaatar, der Posaunist Janning Trumann sowie die Trompeter Angela Avetisyan und Matthias Schwengler stehen exemplarisch für eine neue, internationale Generation im Jazz, die stilistisch offen und zugleich handwerklich fundiert arbeitet.
Auch die jüngsten Zuhörer kommen auf ihre Kosten: Das Familienkonzert „Die Vögel“, mit Musik von Fabia Mantwill, Nils Landgren und Erzählerin Katja Riemann, erzählt berührend von Ausgrenzung und Zusammenhalt – ein Kinderkonzert mit gesellschaftlichem Tiefgang.
Das Festival bleibt seiner mehrfach genutzten Struktur treu: Konzerte finden in unterschiedlichen Spielstätten rund um Timmendorfer Strand statt. Neben der Hauptbühne im Maritim Seehotel gibt es das JazzCafé in der Rotunde der Trinkkurhalle, Open-Air-Bühnen sowie die Clubreihe in der 73Bar. Die Reihe „@the beach“ nutzt die Strandlage für kleine Formate in entspannter Umgebung.
Zu den programmatischen Konstanten gehören das sogenannte Warm-up am Donnerstagabend mit Nils Landgren und einer Schülerbigband sowie ein abschließendes Konzert am späten Sonntagabend. Letzteres wird in diesem Jahr vom Karl Olandersson Quartet aus Schweden gestaltet.
Karten und Programm unter Karten-Hotline (0431) 237070 oder: www.jazzbaltica.de
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