Für die Dame

Natürlich schön mit Seesand

Ein bis heute kosmetischer Verkaufsschlager stammt aus dem Ostseebad Kolberg

Wer hätte das gewusst? Eine der ältesten Kosmetikmarken der Welt stammt aus Kolberg. Es ist die Firma Aok, deren Firmenname sich folgendermaßen ableitet: „A für Apotheker Anhalt, o für Ostseebad und K für Kolberg“. Ab 1885 stellte der Apotheker Wilhelm Anhalt im Ostseebad Kolberg Körperpflegeprodukte her, die er an Kurgäste und Urlauber verkaufte. Seine Heimat hat ihn inspiriert. Schwärmerisch stellte man diese Produkte so vor: „Eine frische Brise streicht über die Dünen und biegt die schlanken Gräser. Weiße Gischt schäumt knisternd in langen Wellen über den Sandstrand, die Sonne schickt wärmende Strahlen vom wolkenlosen Himmel. Ein Idyll an der Ostsee. Natur pur – und natürlich schön.“

Und was gibt es in Hülle und Fülle an dem endlosen Strand der hinterpommerschen Ostseeküste? Sand! Ein ganz natürliches Mittel zur Reinigung der Haut, das später „Peeling“ genannt werden wird. Deshalb war eines seiner ersten Produkte die Seesand-Mandelkleie, die bis heute immer wieder gerne gekauft wird. Bereits 1903 wurde die Marke Aok eingetragen und ist damit eine der ältesten Marken der Welt. 1913 entwickelte Anhalt die „Aok-Methode“ – damit war das Pflege-Ritual geboren. Das war eine umfassendere Produktlinie und somit eine der ersten Systempflegen von Aok mit Gesichtswasser, hautgerechten Cremes und Seifen. Damen der Gesellschaft, Künstlerinnen und Frauen, die auf ihre Schönheit Wert legten, pflegten ihr Äußeres nach der Aok-Methode. Die Produkte waren laut zeitgenössischer Werbung frei von allen schädlichen Beimischungen. Das „Werbegesicht“ der Marke wurde 1913 die bayerische Kammersängerin, Schauspielerin und Gesangspädagogin Hermine Bosetti.

Der Apotheker und Firmengründer starb 1940. Das Firmengelände in Kolberg musste im Zweiten Weltkrieg an die Wehrmacht abgetreten werden und wurde später im Krieg zerstört. Nach der Vertreibung 1949 begann ein Neuanfang samt Produktion im rheinland-pfälzischen Bad Münster am Stein. Die Firma wurde nun mehrfach von anderen Unternehmen aufgekauft und gehört seit 2019 zu einem niederländischen Konzern. Doch das Programm „Natürlich wirksam – Natürlich schön“ gilt immer noch.

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