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Wenn der Denunziant denunziert wird, und warum Politiker die „lange Bank“ so sehr mögen
Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“ Wie so viele alte Volksweisheiten hat auch diese nichts an Wahrheit und Aktualität eingebüßt. Doch wie bei anderen Quellen alten Wissens meinen Zeitgenossen immer wieder, gegen die tiefe Einsicht verstoßen zu dürfen, weil heute und in ihrem Falle ja alles anders sei. Ist es aber nicht.
Das musste auch der ZDF-Propagandist Jan Böhmermann erfahren in einer Affäre, die ziemlich groß durch die Medien ging. Er hatte einen Youtuber vor breiter Öffentlichkeit denunziert, indem er dessen Klarnamen und Adresse verpetzt hat. Böhmermann-Spione haben sogar die Eltern von „Clownie“, wie sich der Youtuber nennt, abends um halb zehn heimgesucht und den mutmaßlich 29-Jährigen bei dessen Metal-Band angeschwärzt, woraufhin die ihn tief erschrocken sofort an die Luft gesetzt hat.
Die Stasi hatte einen Fachbegriff für so etwas. Sie nannte es „Zersetzung“: Um das soziale Umfeld von Regimekritikern zu zerstören, versorgten die Genossen vom „VEB Horch und Guck“ Verwandte und Freunde, Bekannte und Kollegen mit hässlichen Geschichten über das Zielobjekt. Leser und Autoren der PAZ, die ihre jüngeren Jahre in der DDR verbracht haben, können über die niederträchtige Masche einiges erzählen. Immerhin schien den roten Schlapphüten noch bewusst zu sein, wie verwerflich solch Treiben eigentlich ist, weshalb sie im Verborgenen wühlten und öffentlich abstritten, derlei je getrieben zu haben.
Anders Böhmermann: Der zieht das ganz groß im Fernsehen auf, weil „Clownie“ ein Rechter sei. Hat er in seinem Kanal „Clownswelt“ was Verbotenes verbreitet? Dann hätte sich gewiss längst die Justiz für ihn interessiert. Hat sie aber nicht. Aber er sei halt irgendwie „rechts“, und das reicht dem ZDF-Lautsprecher für die öffentliche Hinrichtung.
Die Abo-Zahlen von „Clownswelt“ sind gleich nach der Attacke in die Höhe geschnellt. Gut so. Nicht so gut: Rächer des Youtubers veröffentlichten persönliche Daten von Böhmermann nun ihrerseits im Netz. Widerliches wird also mit Ekligem vergolten. So ist das wohl, wenn einer jeden Anstand missen lässt, aber das macht die Gegen-Denunziation kaum besser.
„Was du nicht willst ...“: An den Spruch werden wir uns künftig wohl noch öfter erinnern. Im Augenblick leisten sich Leute im Völlegefühl ihrer Macht so einiges, was sie sich selbst auf keinen Fall wünschen würden. Man stelle sich vor, die AfD gewönne im kommenden Jahr in einem neuen Bundesland die absolute Mehrheit der Mandate, übernähme die Regierung und zöge mit der gleichen Selbstgerechtigkeit gegen die Opposition zu Felde wie die heute dort Regierenden gegen sie. Himmel, gäbe das ein Geschrei! Aber womit wollte man argumentieren? Schwierig.
Wie sich das Geschrei anhören würde, wissen wir in etwa. Sie erinnern sich vielleicht, wir hatten darüber berichtet: Im Frühjahr 2024 haben Demonstranten das Aschermittwochstreffen der Grünen im württembergischen Biberach blockiert, sodass die Veranstaltung ausfallen musste. Ein Anschlag auf die Demokratie sei das, hieß es damals aufgeregt. Dumm nur, dass Blockaden von AfD-Veranstaltungen seit Jahren mit einem Achselzucken quittiert werden, wenn nicht mit klammheimlicher Genugtuung. Und dass Blockaden von ganz links seit Jahrzehnten zum „gewaltfreien Widerstand“ umgelogen werden – natürlich in dem festen Glauben, selbst nie davon getroffen zu werden. Tja, der Volksmund hatte sie gewarnt.
Ob die AfD aber jemals soweit kommt, dass sie sich „rächen“ und mit gleicher Münze heimzahlen kann, steht ja noch völlig in den Sternen. Kommt ganz darauf an, wie sich die neue Bundesregierung anstellt. Und da ist ja noch alles offen.
Morgen, morgen, nur nicht heute
Die Probleme, etwa die des immer unfinanzierbaren Sozialstaats, an der Wurzel zu packen, könnte gefährlich werden. Denn die Maßnahmen wären schmerzhaft. Lieber nicht, dachte sich die neue Arbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas. Warum machen wir es nicht besser so wie in der Merkel-Ära, fragt sich die Sozialdemokratin.
Damals lautete die Formel: Probleme gehören nicht gelöst, sondern wegdiskutiert oder auf die lange Bank geschoben. Dann haben andere, spätere Regierungen den Ärger.
Bei der Rente wollte Bas gleich noch den Unmut vieler Beitragszahler und Rentner darüber bedienen, dass es den Beamten mit deren Pensionen spürbar besser geht als ihnen. Also tischt die Ministerin den Vorschlag auf, dass alle, also auch Beamte und Selbstständige, in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen sollen. Damit soll, so die Behauptung, auch dem Problem der Unterfinanzierung der Kasse entgegengesteuert werden. Schlau: Denn zunächst käme tatsächlich mehr Geld herein und Bas könnte stolz verkündigen, wie sie die Rente „wieder zukunftsfest“ gemacht habe.
Bis dann die vielen zusätzlichen Beitragszahler zu vielen zusätzlichen Rentenempfängern mutieren. Dann käme das alte Problem in neuer Frische zurück. Mit einem entscheidenden Unterschied: Wieder wären viele Jahre vergeudet worden, in denen eine wirklich tragfähige Reform versäumt wurde und in denen die Lage noch viel schlimmer geworden ist. Aber was schert das Bas? Die ist jetzt Ministerin. Und nicht mehr in fernerer Zukunft. Merkel hat es mit dem Trick immerhin auf 16 Kanzlerjahre gebracht, klappt doch!
Allerdings muss man sich darauf verlassen können, dass die Leute nicht begreifen, was gespielt wird. Oder, dass es ihnen egal ist.
Das gilt auch für die neue Wundertüte des grenzenlosen Schuldenmachens. Die Masse des Volkes ist laut Umfragen ja sehr zufrieden mit der geplanten Explosion der Staatsdefizite. Warner wenden ein, dass da ein Monster herangemästet werde, welches später noch mal sehr gefährlich werden könnte für uns alle. Aber zum Glück ist dieser ganze Finanzmarktkram so furchtbar kompliziert, dass sich dafür sowieso kaum einer interessiert.
Oder ist es doch nicht so kompliziert? Im Grunde läuft es so: Kapital ist eine Ware wie alles im Markt. Wenn die Nachfrage steigt, während das Angebot kaum oder gar nicht wächst, geht der Preis nach oben. Am Geldmarkt sind das die Zinsen, die schon kurz nach Ankündigung der „Sondervermögen“ in die Höhe schossen.
Wenn der Staat seine Zinsen irgendwann nicht mehr bedienen kann, müssen die Notenbanken ihm helfen, indem sie dem Staat dessen Anleihen abkaufen, ihm also direkt frisch gemachtes Geld geben. Dann wird das Geld auf dem Markt mehr und mehr. Weil aber die Wirtschaft nicht genauso schnell wächst, verfällt der Geldwert. Und mit ihm der Wert von Ersparnissen und privaten Renten der Bürger.
Aber, wie gesagt, das ist alles schrecklich kompliziert, weshalb kaum einer verstehen wird, wo sich der Staat seine „Sondervermögen“ in Wahrheit herholt. Schließlich kommt auch diese Rechnung ja erst viel später, wie bei Bas' Renten-Idee.
sitra achra am 22.05.25, 10:38 Uhr
Dem "Otto Normalverbraucher" geht es immer noch gut, soweit ich dies beurteilen kann. Der läßt sich quasi durch nichts erschüttern, weder durch von "Männern" ausgeübte Mordtaten noch durch staatliche Raubzüge in sein Privatvermögen. Er fühlt sich doch hinter der "Brandmauer" sicher wie in Abrahams Schoß. Wie gut, daß ihn der fürsorgliche Staat mit seinen bewährten Bütteln und Schergen vor den Feinden der Demokratie bewahrt. Da kann er ruhig weiterpoofen und sich seine "Haltung" antrainieren lassen, welche ihm von staatlich approbierten Koryphäen wie Blödermann vermittelt wird.
Tu felix Germania morere!