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Warum die Kirchen wieder zu sich finden müssen, und warum sie Antworten nur in ihrem religiösen Ursprung statt in linksgrünen Moralanleihen finden
Jeder zweite Deutsche kann mit dem christlichen Pfingstfest „überhaupt nichts“ (26 Prozent) oder „eher nicht viel“ anfangen (31 Prozent) und weiß demnach nicht, was dieses, nach Weihnachten und Ostern, drittwichtigste Kirchenfest bedeutet. Das jedenfalls ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus 2024. Offensichtlich dabei wurde: Je jünger die Befragten, desto geringer das Wissen. Unter den Jüngsten (18 bis 24 Jahre) gab fast jeder Dritte an (32 Prozent), Pfingsten überhaupt nicht beschreiben zu können; in der Altersgruppe 55 plus sagten dies immerhin noch 23 Prozent.
Im Zuge der aktuellen Diskussion um die Streichung eines kirchlichen Feiertags in Deutschland, um die Wirtschaftskraft Deutschlands zu erhöhen, ist das Wasser auf die Mühlen der Befürworter. Denn wer nicht weiß, was er feiert, sollte sich mit dem Anspruch feiern zu wollen, und deshalb einen Feiertag zu beanspruchen, vielleicht eher etwas zurückhalten.
Die nötige ehrliche Botschaft
Dabei ist Pfingsten für Christen das Fest des Heiligen Geistes, der neben dem Vater und dem Sohn die göttliche Dreifaltigkeit vervollkommnet. Zudem gilt das Fest quasi als Geburtstag der Kirche.
Anlass war das wundersame Erlebnis der Apostel – heute würde man sie wahrscheinlich als Follower oder als coole Fanbase bezeichnen – vor rund 2000 Jahren, als sie in unterschiedlichsten Sprachen von Jesus berichten konnten, und sie so tausende Zuhörer begeisterten. Laut der Heiligen Schrift war es der Heilige Geist, der die Jünger Jesu erfüllte, sie inspirierte. Zugleich waren die Zuhörer derart von den Worten überzeugt, dass sie sich taufen ließen. Die so entstehende Gemeinschaft war die Geburtsstunde der Kirche.
Wie nötig, um nicht zu sagen geradezu erlösend, wäre diese euphorische Spracheigenschaft gepaart mit der reinen Leidenschaft einer ehrlichen Botschaft heute. Innerhalb der Kirchen, in den Gesellschaften und im politischen Spektrum weltweit. Es wäre eine Wohltat. Sind viele doch heutzutage von einer Art informeller Paradoxie gebannt. Wer nicht liest, schaut, hört – der gilt als uninformiert. Wer aber liest, schaut und hört – der kann wiederum schnell desinformiert sein.
Fake News? Vor 2000 Jahren kein Thema. Also gilt es, lieber gar nicht mehr zu kommunizieren, trotz der berühmten Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick, man kann nicht nicht kommunizieren. Oder hilft es in der Kommunikationsnot, nur noch leere Inhalte des vermeintlichen Zeitgeistes nachzuplappern? Getreu dem Motto: Wer keine Meinung hat, hat eben eine andere!
Wer den Zustand der beiden Großkirchen in Deutschland beschreibt, kommt um Mitleid und Wehmut nicht herum. Egal ob katholisch oder evangelisch – beide Kirchen verzeichnen nicht nur einen dramatischen Mitgliederschwund, sie sind auch zu Kirchen ohne Relevanz in der Öffentlichkeit mutiert. Und das in Zeiten, wo ein blutiger Krieg im Osten Europas tobt, wo im Heiligen Land das Töten kein Ende nimmt, wo Antsemitismus floriert, wo westliche Kulturen von aktueller Völkerwanderung ebenso bedroht werden wie Freiheit und freiheitliche Lebensstile. Alles schwer, oft sehr schmerzlich, über viele Dekaden erkämpfte Rechte oder Privilegien. Und wie lauten die Antworten der Kirchen auf diese zweifelhaften Phänomene?
Eine Art unselige Dreifaltigkeit
Ein Blick auf die konfessionellen Onlineseite katholisch.de oder das Pendant evangelisch.de kommt einer brutalen Desillusionierung gleich. Grün-linker Firlefanz mit einem Hauch gefühlt pseudo-seelsorgerischem, gesetzlichem Krankenkassenprogramm. Es ist, als ob die linksgrün-politischen Schamanen Messwein gegen Hafermilch getauscht und auf die Hostien „vegan“ geschrieben hätten. Es sind Antworten von Vorgestern auf Fragen von heute – dabei wissen alle, spätestens nach der Null-Performance von Habeck & Co, dass alt-grüne Rezepte mit uralt-linken Zutaten stets nur ein Ergebnis zufolge haben: den Totalschaden. Sei es gesellschaftlich, kulturell oder wirtschaftlich. Eine unselige Dreifaltigkeit.
Vielleicht brauchen die Kirchen ein neues Pfingstwunder. „Kirche reloaded“ – mit einer kräftigen Prise Heiliger Geist. Es wäre endlich wieder ein mutiger Schritt hin zur Vitalität einer eigenen Meinung im religiösen Sinn – ohne ideologische Anleihen von wenigen, wenngleich sehr lauten. Es wäre eine Besinnung auf den Kern, der dann AfD-Wählern nicht mehr das Recht abspräche, gläubig und im Kirchendienst aktiv zu sein, dafür aber gesellschaftszerstörenden Wokisten, grüner Intoleranz und linken Systemfeinden huldigt, wie es die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs ebenso wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, tun. Auf dem linken Auge vorsätzlich blind, auf dem rechten mit der Lupe unterwegs.
Aber darf Kirche politisch sein? Ja, sie muss es sogar, will sie gehört werden und Sprachrohr ihrer Mitglieder sein. Aber ohne ihre eigenen Gebote zu vergessen. Beide Kirchen müssen aus der lähmenden Verknöcherung ihrer Strukturen, sowie aus der Schockstarre der eigenen Missbrauchsschandtaten erwachen, um ehrlich und demütig einen glaubwürdigen Neustart zu initiieren. Kirche wird gebraucht, sie kann Balsam für die Seele sein – wenn sie sich nicht anbiedert, sich nicht das fremde Kleid einer völlig entfesselten und gefährlich intoleranten woken Trendkonjunktur über den eigenen Talar wirft, sondern wieder versteht, zuzuhören, Antworten in Sinne ihrer ureigenen Tradition und Glaubenslehre zu geben und so wieder Wort und Bedeutung gewinnt. Wie mit ihren sozialen Einrichtungen vom Kindergarten bis zum Krankenhaus, vom Altenheim bis zur Sterbebegleitung. Dann wird ihre Aura und ihr Wort die Welt wieder fesseln, werden Politiker, Mächtige und Anführer wieder (zu-)hören und ein neues Pfingsten erleben. Eines, das die Welt heute dringender denn je benötigt.