15.03.2025

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Die beiden direkt mit dem Bau der drei zukünftigen Marineschiffe beschäftigten Wolgaster Schiffbauer Heiko Schulz (links) und Schweißer André Loth (rechts) schoben gemeinsam mit der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), d
Bild: RödelDie beiden direkt mit dem Bau der drei zukünftigen Marineschiffe beschäftigten Wolgaster Schiffbauer Heiko Schulz (links) und Schweißer André Loth (rechts) schoben gemeinsam mit der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), d

Marine

„Augen und Ohren auf See, in der Luft und unter Wasser“

Sicherheit und Arbeitsplätze: Kiellegung des ersten von drei Marineschiffen der Klasse F 126 auf der Peene-Werft in Wolgast

Christian Rödel
14.03.2025

Großer Bahnhof im kleinen Städtchen Wolgast unmittelbar am Einfallstor zur Ostseeinsel Usedom, wo Ende Februar auf der dortigen Peene-Werft mehrere hundert Gäste aus Wirtschaft und Politik zusammentrafen, um einer besonderen Zeremonie beizuwohnen. Das erste von drei neuen Flottendienstschiffen wurde an diesem sonnigen Wintertag hier auf Kiel gelegt. Die zukünftig mit modernster Sensorik ausgestatteten Flottendienstboote sollen zur elektronischen Aufklärung und Informationsbeschaffung eingesetzt werden, um beispielsweise zunehmenden Beschädigungen von Infrastruktur in der Ostsee einen militärischen Riegel vorzuschieben.

Den Generalauftrag für diese Fregatten der Klasse F 126 hatte die Bremer Naval Vessel Lürssen Group (NVL) entgegennehmen können. Die Fertigstellung der Militärschiffe soll auf mehreren norddeutschen Werften realisiert werden. In der großen Halle der Wolgaster Peene-Werft werden die Großsektionen entstehen, der Weiterbau geschieht in Bremen und Hamburg. Ab 2029 könnten nach bisheriger Projektplanung die rund 130 Meter langen Schiffe die aktuellen Flottendienstboote ersetzen, die schon seit mehr als 30 Jahren auf Einsatzfahrten sind.

Bereits im Jahr 2021 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages für die Anschaffung zwei Milliarden Euro freigegeben. „Dieser Auftrag ist eine wirklich gute Nachricht für Vorpommern und gibt der gesamten Region Planungssicherheit für die Werft in Wolgast und sichert hier vor Ort wichtige Industriearbeitsplätze“, sagte Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, beim symbolischen Einschlagen der Nägel kurz vor der Kiellegung in der Wolgaster Fertigungshalle. „Die Bedrohungslage in der Ostsee verschärft sich wöchentlich. Dazu kommt eine wachsende Beschädigung von kritischer Infrastruktur, etwa Datenkabeln.

Bedrohungslage in der Ostsee
Zur Informationsbeschaffung der Bundeswehr und der Sicherung der Seewege werden die neuen Schiffe daher dringend gebraucht, sagte der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Andreas Hoppe: „Die nach ihrer Fertigstellung mit modernster Sensorik ausgestatteten Marineschiffe werden zukünftig der Bundeswehr als Aufklärungsplattformen zur seegestützten Informationsgewinnung dienen. Die Aufklärer erfüllen damit die neuesten militärischen Anforderungen an zukunftsfähige Marineschiffe.“

„Die Flottendienstboote, gefahren von der Deutschen Marine und in der Aufklärung betrieben durch Soldatinnen und Soldaten der Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum, sind ein hocheffektives, unverzichtbares strategisches Aufklärungsmittel für kriegstüchtige Streitkräfte und überall auf der Welt einsetzbar. Sie sind unser Auge und unser Ohr auf See, in der Luft und unter Wasser. Sie sind unser nationaler Stolperdraht für all jene, die unsere und die Sicherheit unserer Bündnispartner bedrohen“, betonte bei der Kiellegung Vizeadmiral Thomas Daum, Inspekteur des Cyber- und Informationsraums.

Die Schiffe seien Bestandteil der nationalen Sicherheitsvorsorge. „Sie sind hoch spezialisiert und werden die hohen Anforderungen im gesamten Aufklärungsspektrum zukunftssicher erfüllen. Dazu gehört der Einsatz bis zu einem Jahr. Das Schiff wird über Hubschrauberlandeplatz sowie die Möglichkeit Drohnen an Bord zu nehmen, verfügen. Ebenso neu ist die Fähigkeit der Versorgung in See“, ergänzte Vizeadmiral Jan Christian Kaack, Inspekteur der Marine.

Vor allem aber zeichnet die neuen Aufklärungsschiffe ein technischer Generationssprung bei der Sensorik, der Datenverarbeitung und Datenweitergabe aus. „Für die Deutsche Marine werden die neuen Flottendienstboote ein absolut wertvoller Gewinn an Fähigkeiten sein und der Abschreckung unserer Gegner dienen. Wir werden damit kriegstüchtig, auch wenn wir keinen Krieg wollen. Aber wir müssen auf jede Bedrohung reagieren können“, so der Vizeadmiral. Er würdigte die Peene-Werft als verlässlichen Partner, der immer wieder exzellente Qualität abliefere.

Vorderschiffe aus Wolgast
Mit einem Augenzwinkern meinte Vizeadmiral Daum: „Die neuen Boote sind unser Auge und unser Ohr auf See, in der Luft und unter Wasser.“ Unter den vielen Gästen der Kiellegung war auch der Abteilungsleiter See des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, Flottillenadmiral Andreas Czerwinski dabei.

Die beiden direkt mit dem Bau der drei zukünftigen Marineschiffe beschäftigten Wolgaster Schiffbauer Heiko Schulz und Schweißer André Loth schoben mit kräftigen Hammerschlägen die zuvor auf einem Erinnerungsbrett fixierte Münze unter den Kiel der bereitstehenden Vorderschiff-Sektion.


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