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Die Waffen des Reichs der Mitte sind die Beschränkung des Exports Seltener Erden und des Imports von Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten
Im Gegensatz zu anderen Regierungen zeigt Chinas Führung keine Bereitschaft, gegenüber der Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump einzuknicken. Nun eskaliert ein Handelskrieg zwischen den USA und China. Die Folgen des Streits werden die Europäer mit voller Wucht zu spüren bekommen.
Trump erhöhte am 11. April den pauschalen Zoll auf die meisten chinesischen Produkte auf 145 Prozent. Als Reaktion darauf beschloss Chinas Regierung einen Vergeltungszoll von 125 Prozent auf amerikanische Produkte. Washington wende sich mit seiner Handelspolitik gegen „grundlegende wirtschaftliche Regeln und den gesunden Menschenverstand“, so das chinesische Finanzministerium bei der Verkündung des Vergeltungszolls.
Inzwischen hat China im Handelsstreit die nächste Eskalationsstufe gestartet. Das Land hat die Ausfuhr bestimmter Seltener Erden vorübergehend gestoppt. Für Trumps Pläne zur Wiederbelebung der amerikanischen Industrie kann dies zur tödlichen Gefahr werden. Betroffen sind Mineralien, die bei der Herstellung von LEDs, in der Medizintechnik sowie für besonders hitzebeständige Hochleistungsmagneten und hochfeste Aluminiumlegierungen benötigt werden.
Wie die „New York Times“ berichtet, hat China auch den Export von Magneten in vielen chinesischen Häfen gestoppt. Peking trifft damit einen weiteren sehr verletzlichen Punkt. Dauermagnete sind zur Produktion vieler technischer Produkte unverzichtbar. Sie stecken in Autos, Windkraftanlagen, in Flugzeugen und Raketen. Vom chinesischen Exportstopp für Dauermagnete und bestimmte Seltene Erden sind Kunden in aller Welt, damit auch in der EU, betroffen. Peking verhindert damit, dass Abnehmer in den USA einen Exportstopp durch Einkauf in Drittländern umgehen können. Als Nebeneffekt kann die chinesische Führung darauf spekulieren, dass weltweit Druck auf Trump wächst, seine aggressive Zollpolitik abzubrechen.
Leeren sich die Lagerbestände, müssen Automobilhersteller, Luft- und Raumfahrtunternehmen, Halbleiterfirmen sowie Rüstungsfirmen in den USA, Europa und anderswo mit drastischen Preissteigerungen und Produktionsunterbrechungen rechnen.
China ist der mit Abstand wichtigste Exporteur Seltener Erden
Global ist China mit Abstand der wichtigste Exporteur Seltener Erden. Aktuell werden rund drei Fünftel aller Seltenerdmineralien in China abgebaut. Daneben existieren auch in Myanmar und Australien wichtige Abbaustandorte. Allerdings hat China zielstrebig über Jahre die gesamte Lieferkette rund um die Mineralien aufgebaut: vom Abbau und der Konzentration der Rohstoffe über die Veredelung bis hin zur Herstellung von Magneten.
Laut einer Analyse der Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS) kontrolliert China 91 Prozent der Raffinerieaktivitäten und 94 Prozent der Magnetproduktion.
Die Abhängigkeit der USA von den Seltenen Erden aus China ist hausgemacht. Die Vereinigten Staaten verfügen selbst über Vorkommen an Seltenen Erden. MP Materials ist allerdings das einzige US-Unternehmen, das an der Grenze von Kalifornien zu Nevada einige Seltenerdmineralien wirtschaftlich abbaut. Schon in Trumps erster Amtszeit von 2017 bis Anfang 2021 hatte China gedroht, den Export Seltener Erden zu drosseln. Im Streit um Hoheitsgewässer im Ostchinesischen Meer hatte China 2010 zeitweise die Lieferungen bestimmter Seltener Erden nach Japan unterbrochen. Folge war eine massive Preisexplosion für einige der Mineralien. Vor diesem Hintergrund hätte Trump gewarnt sein müssen, als er seinen Zollstreit mit der Volksrepublik anfing.
Die USA sind der weltgrößte Exporteur von Flüssiggas
Inzwischen wurde bekannt, dass China schon seit Wochen kein Flüssiggas in den USA mehr kauft. Der letzte LNG-Tanker, der aus den USA in China angekommen ist, war das Schiff „Corpus Christi“, das von Texas kommend am 6. Februar an einem Terminal in der Region Fujian anlegte. Seitdem soll die Volksrepublik laut der „Financial Times“ kein Flüssiggas aus den USA mehr importiert haben. Für die USA als weltgrößten Exporteur von LNG ist dies ein Rückschlag. In der Hoffnung auf zusätzliche Exporte hatten Förderunternehmen in den USA zuletzt ihre Kapazitäten ausgebaut.
Schon jetzt ist starke Kritik an Trumps Zollpolitik aus Wirtschaftskreisen zu hören. Bill Ackman, einer der erfolgreichsten Hedgefondsmanager der Welt, hatte Trump im Wahlkampf noch unterstützt, nun warnte er jedoch, Wirtschaftsführer würden sich angesichts des „wirtschaftlichen Atomkriegs“ von Trump absetzen. Kühlere Köpfe sollten an die Macht. Auf der Plattform X erklärte Ackman zwar, das Land stehe beim Bemühen, das für Amerika ungerechte Zollsystem zu beseitigen, hinter Trump.
Allerdings warnt der mehrfache Hedgefondsmilliardär eindringlich, mit dem „globalen Wirtschaftskrieg gegen die ganze Welt sind wir dabei, das Vertrauen in unser Land als Handelspartner, als Standort für Geschäfte und als Markt für Kapitalinvestitionen zu zerstören“. Mittlerweile hat Trump die angekündigten Zölle für alle Länder mit Ausnahme von China für zunächst 90 Tage wieder auf zehn Prozent reduziert.