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Während es die einen an die Kurorte an der Ostseeküste zog, nutzten andere die Freizeit zum Geschäftsbummel: Eingang des Einkaufszentrums „Europa" in Königsberg
Foto: J. T.Während es die einen an die Kurorte an der Ostseeküste zog, nutzten andere die Freizeit zum Geschäftsbummel: Eingang des Einkaufszentrums „Europa" in Königsberg

Urlauberansturm

Das Königsberger Gebiet liegt voll im Trend

An den Neujahrsfeiertagen wurden 106.000 Gäste gezählt – Flughafen registrierte mehr Passagiere als zur Fußball-WM

Jurij Tschernyschew
30.01.2021

Während in mittel- und westeuropäischen Ländern im Zusammenhang mit dem Coronavirus neue Bewegungseinschränkungen eingeführt werden und nur Geschäfte mit Lebensmitteln und Grundbedarfsartikeln geöffnet bleiben, ist im Königsberger Gebiet genau das Gegenteil der Fall – um die Jahreswende gab es einen noch nie dagewesenen Zustrom von Besuchern.

Auf einer Pressekonferenz sprach Gouverneur Anton Alichanow von 490.000 Besuchern. Auf diese fantastische Zahl sei er gekommen, indem die Anzahl der Personen mit auswärtigen SIM-Karten in ihren Mobiltelefonen ausgewertet worden sei. Offenbar wurden auf diese Weise auch SIM-Karten von Nutzern mitgezählt, die ihre Karten unterwegs, etwa in Moskau oder St. Petersburg, gekauft hatten, aber in Königsberg ihren Wohnsitz haben.

Doch selbst nach traditionellen Berechnungen durch die Zahl von Flugpassagieren und Hotelübernachtungen zählte das Gebiet diesmal um Silvester mehr Touristen als ein Jahr zuvor: 53.000 statt 48.000 zu den Neujahrsfeiertagen 2020/21. Vom 30. Dezember bis zum 10. Januar betrug das Passagieraufkommen am Flughafen Powunden [Chrabrowo] mehr als 106.000 Menschen. Dies entspricht einer Steigerung von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das ist nicht nur auf eine stärkere Auslastung der Flugzeuge zurückzuführen, sondern auch auf die Tatsache, dass der Flughafen deutlich mehr Flüge als im Vorjahr verzeichnete. Am 4. Januar landeten 37 Flüge, das waren mehr als zur Fußball-WM 2018.

Nur symbolische Beschränkungen

Die Regionalregierung hat lange gebraucht, um über Beschränkungen zu Silvester zu entscheiden. Schließlich wurde nach Rücksprache mit Unternehmern beschlossen, nur symbolische Maßnahmen zu ergreifen, welche die Ansammlung von Menschen auf öffentlichen Plätzen nicht wesentlich beeinflussen. Insbesondere wurden die Öffnungszeiten von Cafés und Einkaufszentren sowie die Anzahl der Teilnehmer an Touristengruppen reduziert.

Die Museen der Stadt boten für die Wintertouristen eine Reihe sogenannter Quests, unterhaltsamer Ratespiele, an. Bei dem Programm „Mission rettet das neue Jahr“ wurden die Besucher per Reisespiel durch das Museum geführt. Sie mussten versteckte Dinge suchen und Fragen beantworten. Jedes der sechs Museen, die an den Programmen teilnahmen, hatte eigene Quests vorbereitet. So lud das Ozeanmuseum beispielsweise zu einem Spaziergang mit dem Weihnachtsmann auf dem alten Deich ein, um während der Neujahrsfeiertage Geschichten über das Wunder, legendäre Schiffe und maritime Erfindungen zu hören.

Die meisten Urlauber zogen es erwartungsgemäß vor, ihre Zeit am Meer zu verbringen. Vom 1. bis zum 10. Januar kamen in Cranz etwa 55.000 Autos an. Und da sind die Autos, die zur Kurischen Nehrung fuhren, und die Touristen, die mit Bussen und Vorortzügen in die Stadt kamen, noch gar nicht mitgerechnet. Selbst im vergangenen Sommer hatten sich nicht so viele Gäste an der Ostsee aufgehalten


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Kommentare

Jan Kerzel am 02.02.21, 21:53 Uhr

Der Schlüssel für eine deutschrussische Melange war ab 1990 ca. 20 Jahre in Kaliningrad gelegen. Seitdem ist das Ding durch und weg. Es besteht auch keinerlei erkennbares Interesse mehr. Die Gefahr der Germanisierung ist gebannt. Lieber die Chinesen in Sibirien und die Islamisten im Süden als ein paar tausend russophile Deutsche in Kaliningrad. Gott behüte! Synergien erzeugen ist keine russische Praxis, das ist auch ein stückweit eine Charakterfrage. Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.

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