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Singen, Tanzen, Basteln, Backen und Kerzenschein – Die Adventsfeier des BJO zählte auch in diesem Jahr zahlreiche Teilnehmer
Seit Jahren feiert der Bund Junges Ostpreußen (BJO) zum ersten Advent an einem langen Wochenende in Ostpreußen. Die traditionellen Werkstätten zu Gesang, Tanz und Backen fanden dieses Mal vom 27. bis zum 30. November in einer ganz neuen Umgebung statt. Auf der Suche nach einem Veranstaltungsort für die 35. Ausgabe waren die Organisatoren im Dworek Dębówko, dem Gutshof in Eichenbruch bei Bartenstein, fündig geworden.
Nötig geworden war ein neuer Ort, weil das Hotel „Sajmino“ bei Osterode seine Tore geschlossen hatte und das Hotel in Allenstein im letzten Jahr nicht gerade überzeugt hat. Für die einen ist Eichenbruch quasi das Ende der Welt. Nicht weit hinter dem nahegelegenen Bartenstein kommt man an die Grenze zum heute russischen Teil Ostpreußens, zu Königsberg, und die Verkehrsanbindung ist nicht so gut wie nach Osterode oder Allenstein. Für die anderen ist der Gutshof in Eichenbruch zwar auf dem Land, aber bei einem Blick auf historische Landkarten beinahe im Herzen Ostpreußens gelegen.
Positive Erfahrung, positive Werkstatt
Die Entscheidung für den Veranstaltungsort fiel unter anderem wegen zweier positiver Erfahrungen. Der langjährige Gast und Mitorganisator Damian Kardymowicz aus dem nahegelegenen Heilsberg hatte sich dafür ausgesprochen, außerdem hatte die Tanzgruppe „Saga“ aus Bartenstein dort einmal vor Jahren eine erfolgreiche Veranstaltung durchgeführt. Das größte Plus ist jedoch das Platzangebot des Gutshofs. Neben den einzelnen Gebäuden gibt es einen großen Ballsaal, in dem so gut wie alle geplanten Aktivitäten zusammen ablaufen konnten und nicht wie vor einem Jahr in Allenstein auf einzelne Räume verteilt waren. Der Fußboden dort erlaubte auch die Durchführung der Feuerzangenbowle, die im letzten Jahr Sicherheitsbedenken zum Opfer fiel. Nicht zuletzt bietet der große Hof Raum für Bewegung im Freien.
In diesem Jahr waren einzig die Gesangsproben ausgelagert, da sie traditionsgemäß mit der Musik der Tanzgruppe kollidieren. Traditionell war insgesamt auch das Programm mit Singen, Tanzen, Basteln und Backen, das aber wie üblich den Teilnehmern genügend Freiheiten für verschiedene Aktivitäten bot. Vorgegeben war lediglich die ebenfalls immer stattfindende Erkundung der näheren Umgebung, welche die Teilnehmer dieses Mal nach Bartenstein zur Burg des Deutschen Ordens, dem Bahnhof und dem Stadttor führte. Ergänzt wurde die Veranstaltung durch die Ausstellung des Kulturzen-trums Ostpreußen in Ellingen zum deutschen Widerstand, dem Attentat auf Hitler und der Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen. Sie war in der Wolfsschanze präsentiert worden und wurde nun im Hotel und im großen Saal gezeigt.
Große und kleine Leute feierten gemeinsam
Das Interesse an der Adventsfeier des BJO ist groß, noch dazu, weil sich ihr Charakter von einer reinen Jugendbegegnung hin zu einem Treffen junger Familien verschoben hat. Die Gründergeneration der Veranstaltung kommt inzwischen mit Kindern verschiedenen Alters; die jüngste Teilnehmerin war gerade ein paar Monate alt und verschlief den größten Teil der Adventsfeier am Samstagabend. Nach offizieller Zählung waren es 120 Personen, davon 20 bis 30 Kinder, für die eine professionelle Betreuung organisiert wurde. Wie die Hauptorganisatoren Friedrich Mudzo aus Posen und Christoph Stabe, Vorsitzender der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen (LOW) und Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), erklärten, gingen die Plätze weg wie warme Semmeln.
„Wir hatten gerade einige zögernde Personen angefragt, ob sie die ganze Zeit bleiben wollen, und zwei Tage später konnten wir sie nur noch zur offiziellen Feier am Samstag einladen, weil es keine Übernachtungsplätze mehr gab“, sagte Stabe und ergänzte: „Wie viele Gäste letztendlich genau auf dem Advent am Samstagabend waren, ist daher schwer zu schätzen.“ Es war jedenfalls ein Gewusel von kleineren und größeren Kindern, von aufgeregten Jugendlichen und jungen Eltern ganz zu schweigen. Ruhepol im Saal war – auch das ist eine Tradition – das Ehepaar Böld von der Landesgruppe Bayern.
Feuerzangenbowle, Feuer an der Kerze und Friedenswünsche
Die Anwesenheit so vieler Gäste aus Bayern ist gewünscht und kein Zufall, ist doch die Landesgruppe Bayern der LOW offiziell Veranstalter und sorgt für finanzielle Unterstützung über das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Die Organisation ist dann Sache des BJO. Ein feuriges Element des Samstagabends ist die Feuerzangenbowle, die am Nachmittag als Glühwein vorbereitet und gewürzt, und dann spektakulär von Kardymowicz fertiggestellt wird. In diesem Jahr war dieser Programmpunkt zur großen Freude vor allem der Stammgäste des BJO-Advents wieder möglich.
Das zweite Feuer wurde nach den geistlichen Worten des Seelsorgers der Katholiken der Deutschen Minderheit im Ermland, Domherr André Schmeier, und des Bischofs der Diözese Masuren der evangelisch-augsburgischen Kirche in Polen, Paweł Hause, am Adventskranz entzündet, der auf der Werkstatt am Samstag entstand. Der Vorabend des ersten Advent braucht das Licht der Kerze und die Welt braucht das hoffnungsvolle Licht des Friedens – und des Friedensfürsten aus dem Alten Testament bei Jesaja, dessen Text beide Geistliche als Basis ihrer Worte gewählt hatten.
Das dritte Feuer ist das der Hoffnung auf weitere friedliche, gemeinsame Stunden im Kreise von Menschen, die man gerne wiedersehen und mit denen man über die Jahre älter werden möchte. Die nächste Adventsfeier des BJO winkt im kommenden Jahr, möglicherweise wieder am selben Ort, der bei den Teilnehmern gut ankam. Wahrscheinlich ist dann ein neuer Erdenbürger mit dabei, denn bei einer langjährigen Teilnehmerin kündigt sich Zuwachs in der Familie an. Die größere Gemeinschaft der Gäste des BJO-Advents freut sich schon auf das neue Gesicht.