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Zur Bewahrung der Identität: „Die Akten gehören nicht irgendwohin, sie gehören zu uns nach Pommern!“
Seit dem Jahr 2017 ist bekannt, dass die Landesregierung plant, das pommersche Landesarchiv in Greifswald am Nexö-Platz aufzugeben und eine fachgerechte Aufbewahrung anzustreben. Auch das „Wo?“ wurde 2018 zunächst mit der Neubau-
idee eines Pommerschen Archivzentrums – mit den Pommern- und den pommerschen Kirchenakten – neben dem Stadtarchiv beantwortet.
Doch was zunächst nach einem großen Wurf für Pommern aussah – pommersche Archivalien von Stadt, Land und Landeskirche unter einem Dach –, entpuppte sich schon bald als Mogelpackung von Kirche und Staat. Erst stieg die Nordkirche (2020) aus und schließlich auch die Landesregierung (2025). 200 laufende Meter pommerscher Kirchenakten kamen bereits inzwischen nach Schwerin und 500 nach Hamburg.
Einsicht gibt es nur noch auf Bestellung. Damit gleiches nun nicht auch noch mit weiteren Pommernakten passiert, trat der Kreistag Vorpommern-Greifswald am 7. April zusammen und sprach sich für die Sicherung der Akten und für den Neubau eines Pommerschen Landesarchivs aus. Nun machte auch der Kreistag Vorpommern-Rügen am 19. Mai das pommersche Kulturgut zum Thema.
Der Kreistag sprach sich gemeinsam mit dem Nachbarkreis Vorpommern-Greifswald nicht nur für den dauerhaften Verbleib und die wissenschaftliche Erschließung der Pommernakten in Pommern aus, sondern beauftragte seinen Landrat auch damit, sich bei der Landesregierung für den Neubau und die Mittelbereitstellung für das Pommersche Archivzentrum einzusetzen.
Julia Präkel von der CDU-Kreistagsfraktion stellte bei der Einbringung des Antrages „Gemeinsames Erbe bewahren“ klar, worum es ging und warum dieser Antrag ein so wichtiger Beschluss ist, denn: „Es geht um unsere Geschichte. Es geht um unsere Identität in Pommern.“ Und sie sagte zum Aufbewahrungsort der Akten: „Sie gehören nicht irgendwo hin. Sie gehören zu uns nach Pommern.“ Nach der angestoßenen Debatte gab es zwei Gewissheiten: Erstens, eine Kreistagsmehrheit ist für den Verbleib der Pommernakten und eine sachgerechte Archivierung in Pommern. Zweitens, die AfD-Kreistagsfraktion ist an ihrem Anspruch, Heimatpartei zu sein, gescheitert: Sie stimmte dagegen und meinte, dass die fürs Archiv zuständige Ministerin Bettina Martin (SPD) den Verbleib versprach, und das, obgleich weder eine Fraktion des Kreistages Vorpommern-Greifswald noch der Staatssekretär für Vorpommern, Heiko Miraß (SPD), diesen Aussagen trauen.
Fazit: Das pommersche Erbe ist bedroht! Erneut wurde ein Versprechen nicht eingelöst – sei es aus Kalkül, Geldmangel oder Unwissenheit. Im Strafgesetz ist unterlassene Hilfe strafbar, in der Politik nicht. Auch die Mitglieder des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises sollten sich nicht mit dem Schicksal des Aktenverlustes zufriedengeben, sondern die sofortige Rückführung der pommerschen Kirchenakten einfordern. Dabei ist die Mehrheit der pommerschen Kommunalpolitiker beider Kreistage ein gutes Beispiel – in der Sache einig, in der Position kompromisslos.