15.06.2025

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Aus der Lubinschen Pommernkarte: Herzogs Philipp II. von Pommern ließ sie zwischen 1610 und 1618 von Eilard Lubinus aus Stralsund erarbeiten
Bild: WikimediaAus der Lubinschen Pommernkarte: Herzogs Philipp II. von Pommern ließ sie zwischen 1610 und 1618 von Eilard Lubinus aus Stralsund erarbeiten

Geschichte

Aus alten Chroniken

Der Historiker und Chronist Thomas Kantzow erfasste auch Geschehnisse aus Belgard

Torsten Seegert
15.06.2025

Der älteren pommerschen Geschichtsschreibung fehlt es bisweilen an lokalgeschichtlichen Betrachtungen – während die Städte wie Kolbatz, Neuenkamp (Franzburg), Stralsund, Cammin, Stargard, Pudagla und Schivelbein eng mit der Geschichte der Klöster verknüpft war und deshalb von Mönchen aufgezeichnet wurde, fehlen Informationen in anderen pommerschen Landstrichen.

Daher hat man diese in Belgard, die Stadt liegt an der Persante, aus verschiedenen Notizen zusammengetragen. Dank dem Geheimschreiber der pommerschen Herzöge, Thomas Kantzow (*1505 in Stralsund † 1542 in Stettin), war das möglich. Der Stralsunder Historiker und Chronist verfasste drei Darstellungen seiner pommerschen Heimat: eine plattdeutsche Kurzchronik und zwei weitere hochdeutsche Bearbeitungen.

Seine zweite Arbeit mit dem Titel „Ursprunck und Geschicht der Pomern und Rhügianer“ enthält für die Nachwelt wichtige Hinweise auf die Geschichte Belgards. So geht laut Kantzow die Errichtung der ersten Kirche in der Stadt auf den Pommernapostel Otto von Bamberg zurück. Nach seinen Angaben erfolgte dies um den Jahreswechsel 1124/1125.

Im 13. Jahrhundert, so lässt es sich nachlesen, war Belgard sogar kurzzeitig der Sitz des mecklenburgischen Fürsten Pribslav. Und 1300 kam es zu einem Heerzug gegen die Polen: „Zu desselbigen Wladislaws Zeiten ist Herzog Bugslav von Pomern auff seine Gerechtickheit mit vielem Volck in Hinterpommern gezogen und hat gewunnen Belgard und die ganze Lantschaft darum her.“

Noch zwei weitere Male findet Belgard durch Kantzow Erwähnung: Im Kampfe gegen die Raubritter wird Hans von Borcke, Hauptmann zu Belgard, als Helfer des pommerschen Herzogs Georg I. (1493–1531) genannt. Und über die Schlacht in der Langener Heide (1469) notiert er, dass die Belgarder von den Schivelbeinern beim Dorfe Langen vollständig geschlagen wurden.

Auch wenn die Auszüge, die Kantzow uns zu Belgard und dem Belgarder Land mitteilt nur begrenzt sind, so lenken sie vielleicht auch wieder die Aufmerksamkeit auf einen unbekannten und fast vergessenen Wimpernschlag der pommerschen Geschichte.
Belgard gehörte einst zur Hanse und besaß das Lübisches Stadtrecht.


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