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Wie Greta Thunberg so jämmerlich scheitern konnte, und wie wir in Deutschland vorgesorgt haben
Die Aufführung war so penibel durchkomponiert, da konnte man verständlicherweise nicht im Handumdrehen umschalten. Gut eine Woche lang war die „Madleen“ von Sizilien aus Richtung Gaza unterwegs, um Israel mit allen medialen Mitteln ins trübe Licht zu rücken. Als abschließender Höhepunkt sollte eine dramatische, brutale Enterung des Bootes durch israelische Kräfte die ganze Schlechtigkeit des Judenstaates entlarven.
Das wären Bilder geworden! Israelische Kriegsschiffe bringen die „Madleen“ in einer martialischen Operation auf, zerren die Besatzung mit deren prominentestem Maskottchen Greta Thunberg prügelnd von Bord und setzen das runde Dutzend dann erst einmal wochenlang fest.
Greenpeace hatte sich schon ein Kampagnenplakat für diesen schönsten aller Fälle entwerfen lassen: Darauf ist die „Madleen“ auf offener See zu sehen, derweil über dem Himmel die Parole „Release the Crew“ („Last die Mannschaft frei“) in gewaltigen, dramatisch wirkenden Buchstaben prangt. Der erwünschte Eindruck: Die „Aktivisten“ würden von Israel als „Geiseln“ genommen. Welch hübsche Relativierung der israelischen Geiseln, die seit dem 7. Oktober 2023 von der Hamas eingepfercht werden und von denen viele nicht mehr leben. Nach dem Motto: Guck mal, die Israelis nehmen ja selber ...
Ärgerlicherweise kam alles ganz anders: Das Boot wurde friedlich aufgebracht, die Besatzungsmitglieder von den israelischen Kräften mit belegten Broten und Getränken begrüßt, dann an Land gebracht, und – so sie es wollten – umgehend in ihre Heimatländer geflogen. Auch Greta war schwuppdiwupp wieder auf dem Weg nach Schweden. Da war das „Release the Crew“-Plakat allerdings schon fertig und wurde also doch noch im Netz platziert.
Das war der angemessene Schlusspunkt einer Aktion, die weltweit als die Fahrt der „Selfie-Jacht“ belächelt worden war. Wobei einige in der Reisegesellschaft mit recht harmonischen Kontakten zu den Hamas-Terroristen aufgefallen waren. Kurz bevor die Israelis das Boot kaperten, schmissen die „humanitären Helfer“ daher schnell noch ihre sämtlichen Telefone ins Mittelmeer. Na ja. Für uns Deutsche ist es völlig unverständlich, wie die „Madleen“-Truppe mit ihrer Inszenierung so jämmerlich versagen konnte. Uns wäre das nicht passiert, denn bei uns ist die Entfachung und Bewirtschaftung von „öffentlicher Empörung“ längst in die Hände routinierter Impresarios gelegt worden, die es sogar geschafft haben, ohne Anlass Hunderttausende von Demonstranten zu aktivieren wie Anfang 2024 nach der „Correctiv“-Klamotte zum angeblichen „Geheimtreffen von Potsdam“.
Der Trick: Unsere Profis gehen auf Nummer Sicher und warten gar nicht erst darauf, dass die tatsächliche Öffentlichkeit ihren Aufführungen auf den Leim geht. Sie haben sich eine Ersatz-Öffentlichkeit geschaffen, die fest integriert ist in den Spielplan. Sie nennt sich „die Zivilgesellschaft“.
Die ist dazu da, Volk zu spielen und gleichzeitig das echte Volk in Schach zu halten. Die „Zivilgesellschaft“ sorgt beispielsweise dafür, dass die Straßen für solche Kräfte reserviert bleiben, welche für den vollständigen Sieg einer linksgrünen Weltanschauung kämpfen. Wie die „Gruppen der Zivilgesellschaft“ hierfür mit reichlich Steuergeld vollgepumpt werden, hat Björn Harms in seinem im vergangenen März erschienenen Buch „Der NGO-Komplex“ detailliert berichtet.
Alles sagen dürfen? Von wegen!
Mit der Berliner NGO „HateAid“ ist nun ein weiterer In-Schach-Halter mit dem Gütesiegel „Trusted Flagger“ geadelt worden. Die „Flagger“ sollen dabei helfen, nichtlinke Meinungen aus dem Netz zu tilgen. „HateAid“-Geschäftsführerin Josephine Ballon gibt als Ziel ihrer Arbeit offen zu: Es gebe eine „kleine Gruppe von Menschen“, die „alles“ sage, „was sie will“. Gegen die will sie vorgehen. Wobei nicht Strafrechtsverstöße im Visier stehen, denn die bekämpft der Staat auch ohne „HateAid“ und Genossen. Nein, solche „Flagger“ treten an, um Meinungsäußerungen im Netz zu verfolgen und für deren Löschung zu sorgen, die ausdrücklich legal sind, aber eben unerwünscht. Ganz im Stile der immer zahlreicher werdenden „Meldestellen“.
Die Älteren unter uns schlucken trocken. Waren wir nicht einmal stolz darauf, in einem Staat zu leben, in dem jeder frei und ohne Sanktionen frei reden konnte und „alles sagen, was er will“?
Gut, ganz so einfach war das in der Wirklichkeit auch früher nicht. Vor Jahrzehnten schon marodierten extremistische Stör-, Roll- und Prügelkommandos vor allem von ganz links durchs Land, die versucht haben, Veranstaltungen zu sprengen, die ihnen nicht passten. Das hat kaum jemanden überrascht, wollten diese Gruppen doch exakt solch ein Regime errichten, in dem abweichende Meinungen zertreten würden. Aber auf den Staat, die freiheitlich-demokratische Bundesrepublik, war Verlass. Der garantierte und verteidigte sogar die Freiheit derer, die ihn offen ablehnten.
Das tut er eigentlich auch heute noch. Mit der staatlichen Finanzierung von „Gruppen der Zivilgesellschaft“ und irgendwelcher privat von links geführter „Meldestellen“ hat die Politik aber eine Art Nebenstaat geschaffen, für den er linke bis linksextreme Kräfte mit Steuergeldern ausstaffiert, um gegen oppositionelle Strömungen im Volk vorzugehen.
Warum eigentlich? Warum macht man nicht einfach Wahlkampf für seine linken Ziele, überzeugt die Leute, gewinnt und setzt demokratisch um, was man wollte? So läuft das doch in Demokratien, oder? Nun, dreisterweise stellt sich die Mehrheit der Deutschen gegen links, und zwar recht deutlich, wie alle Umfragen belegen. Deshalb scheint das deutsche Volk das Vertrauen des linksgrünen Lagers verspielt zu haben. Wie es aussieht, machen sie sich dort keine Hoffnungen mehr, die Bürger politisch zu überzeugen, also nimmt man sie in die Zange.
Wobei der Zangengriff Schritt für Schritt verschärft wird. Ein Instrument ist die Erfindung immer neuer Tatbestände von „Diskriminierung“. Bei der Vorstellung ihres jüngsten Jahresberichts hat uns Ferda Ataman, die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, den „Antislawismus“ vorgestellt, den „Rassismus gegen Menschen aus Osteuropa“.
Es ist der soundsovielte neue „Ismus“ nach zahllosen bekannten, die bereits auf dem Index stehen. Das Ziel solcher Verrenkungen ist leicht zu erkennen: Nach und nach wird die öffentliche Debatte dermaßen dicht mit „Ismus“-Verboten zugestellt, dass die Bürger sich kaum noch trauen, ihre Meinung öffentlich kundzutun – sie könnten ja mit einem unbedachten Zungenschlag irgendeinen „Ismus“ begangen haben. Und wer die „Ismus“-Huberei an sich in Zweifel zieht, der begeht ohnehin „Delegitimierung“ oder so was. Also schweigen die Leute lieber, bevor sie sich in etwas verwickeln.
Genau das ist der Traum aller autoritären Köpfe: Bürger, die sich aus Angst selbst die Kehle zuschnüren. Sind wir schon soweit?