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Kampf der Giganten – Ausgetragen auf dem Rücken der Bürger – Denn der von Donald Trump initiierte Zollstreit mit China kostet die Welt Milliarden US-Dollar
Rund 34 Milliarden US-Dollar haben US-Zölle weltweit Firmen bereits gekostet, meldet aktuell die Nachrichtenagentur Reuters. Und US-Präsident Trump legt mit neuen Stahlzöllen gegen Europa nach. Auch mit China beginnt neuer Ärger. Die Wirkung der Zölle und Unwägbarkeiten der US-Handelspolitik sind global, im Fokus liegt der Handel zwischen den USA und China als den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Analysten sehen insbesondere das Sinken der globalen Ölpreise bereits als Indiz einer aufziehenden globalen Rezession an, hervorgerufen durch die neusten Verschärfungen im Streit. Wer wissen wolle, wie es weiter geht, müsse auf Energiepreise und Arbeitslosenzahlen als kurzfristig verfügbare Indikatoren schauen, heißt es.
Kurzfristig und kaum berechenbar zeigt sich die US-Handelspolitik: Ein US-Bundesgericht hat dem US-Präsidenten das Recht abgesprochen, Zölle aufgrund eines Notstandsgesetzes zu verhängen, wie Trump es auch mit den gegen China gerichteten Zöllen getan hatte. Tenor: Der US-Kongress hätte das klären müssen, nicht der Präsident.
Die meisten Zölle, die Trump am sogenannten „Tag der Befreiung“ im April hatte verkünden lassen, sowie der Basiszoll von zehn Prozent schweben nun rechtlich in der Luft. Letzten Freitag legte Trump bei Stahlzöllen mit einer Verdopplung auf 50 Prozent nach, Ziel ist Europa. Am gleichen Tag teilte er gegen China aus: Das Land habe den Deal mit den USA „verraten“, sagte er, ohne näher darauf einzugehen. Kurz zuvor war das Aus für Studentenvisa für Chinesen ein Signal, wie ernst es um die Verhandlungen zwischen Washington und Peking steht.
Ab Anfang April war der Handelsstreit mit China eskaliert, die USA hatten bis zu 145 Prozent Zoll gegen China beschlossen. Der Schritt löste eine sofortige und ebenso drastische Reaktion aus Peking aus, das mit Zöllen von bis zu 125 Prozent auf amerikanische Waren zurückschlug. Die Eskalation störte den transpazifischen Handel schwer und sandte Schockwellen durch globale Versand- und Logistiknetzwerke. Staaten Südostasiens, die nicht direkt betroffen waren, bekamen massive Auswirkungen binnen Tagen zu spüren – ein Vorgeschmack auf das, was die Welt im Fall einer längeren Konfrontation erwartet.
Das IFW Kiel berechnete auf dem Höhepunkt der Konfrontation Ende April eigens ein US-China-Modell namens KITE für die Auswirkungen nicht nur auf beide, sondern die Welt. Die Produktion gehe demnach um 0,75 Prozent zurück, Preise würden weltweit um 0,7 Prozent steigen. Die EU komme glimpflich davon, Deutschland hingegen sei in Europa am schwersten getroffen. Deutsche Exporte werden voraussichtlich um knapp 0,2 Prozent und die Wirtschaftsleistung um etwa 0,2 Prozent zurückgehen. Preise dürften um etwa 0,3 Prozent sinken, vor allem weil für den Weltmarkt bestimmte Produkte im Inland angeboten werden“, heißt es.
40 Prozent Einbruch bei Fracht
Eine Schwemme chinesischer Waren in die EU sei laut der Simulation nicht zu befürchten. Die sich entwickelnden Ökonomien Asiens könnten zu den größten Verlierern zählen, weil sie ebenfalls hohe US-Zölle zu erwarten hätten, zugleich Chinas Waren und Dienstleistungen dorthin am stärksten drängten, so der Bericht.
Laut Reederei Maersk, einer Weltgröße in Sachen Containerfracht, brachen Frachtmengen zwischen den USA und China im April allein um geschätzte 30 bis 40 Prozent ein – einer der härtesten Einschnitte in der jüngeren Handelsgeschichte. Maritime Analysten bei Sea-Intelligence verzeichneten, wie in Folge reguläre Schiffspassagen auf den pazifischen Seerouten abgesagt wurden („Blank Sailings“). Schiffe sind gezwungen, mangels Fracht im Hafen zu bleiben oder „leer“ mit Verlust zu fahren, weltumspannende Logistikketten brechen auf. Dies betrifft nicht nur Routen zwischen den USA und China. Dies hatte schnell weitreichende Auswirkungen auf den globalen Versand.
Das Forschungsunternehmen Drewry überarbeitete seine Prognose für den globalen Umschlag in Containerhäfen und sagt nun einen Rückgang von ein Prozent für das zweite Quartal 2025 voraus. Das Unternehmen führte diesen Rückgang direkt auf den Zusammenbruch des Frachtvolumens zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zurück.
Ein absehbares Ende ohne Verlass
Trumps Republikaner arbeiten indes daran, ihre Politik der Zölle mit anderen Staaten, allen voran China, auf rechtlich neuer Basis fortzusetzen. Die Welt blickt gespannt auf das absehbare Ende der Verhandlungsruhe, die am 12. Mai verkündet worden war. Es ist fraglich, ob sie überhaupt bis Mitte August wirksam bleibt. Denn gehen die Verhandlungen mit Indien und der EU trotz Spannungen weiter, kann doch allein der Streit mit China die Welt teuer zu stehen kommen.