16.03.2025

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Verbreitet auf der Bühne viel Glamour: Pamela Anderson als Show-Tänzerin Shelly
Bild: Constantin Film/Courtesy of GoodfellasVerbreitet auf der Bühne viel Glamour: Pamela Anderson als Show-Tänzerin Shelly

Kino

Die ungeschminkte Wahrheit

Wie Phoenix aus der Asche – „Baywatch“-Sexikone Pamela Anderson glänzt als „The Last Showgirl“

Harald Tews
16.03.2025

Machen wir uns nichts vor: Viele haben in den 90ern die unsägliche Rettungsschwimmer-Serie „Baywatch“ nur wegen der braun gebrannten Luxuskörper mit den knappen roten Badeanzügen im TV verfolgt. So mancher Zuschauer träumte davon, an den Strand von Malibu zu fahren, um von Pamela Anderson gerettet zu werden. Die Blondine wurde mit ihrer Rolle zum großen Sexsymbol ihrer Zeit. Als sie 1997 aus der Serie ausstieg, tauchte sie häufiger im „Playboy“ auf als in Filmen. Ihre Karriere schien am Ende.

Doch jetzt steigt sie im Kino wie Phoenix aus der Asche auf. Den am 20. März startenden Film „The Last Showgirl“ kann man wie eine verklausulierte „Baywatch“-Fortsetzung betrachten, in der Anderson den Badeanzug mit einem Glitzerkostüm getauscht hat. Als liefe die Filmserie bis in alle Ewigkeit, kämpft sie als alterndes Mitglied eines Tanzensembles, das seit 30 Jahren in Las Vegas in der „Razzle Dazzle“-Show auftritt, gegen den Verfall an.

Im Alter von 57 Jahren erfährt die von Anderson gespielte Shelly beiläufig bei einem Essen von dem Bühnenmanager Eddie, dass die Show abgesetzt wird. Damit beginnt für sie jener amerikanische Albtraum, den gerade tausende Staatsangestellte durch die Trumpsche Entlassungswelle erleben. Was auf Shelly zukommt, veranschaulicht ihre von Jamie Lee Curtis gespielte beste Freundin Annette, die schon vor Jahren aus der Casino-Show aussortiert wurde und die nun im grotesken Kostüm einer Cocktailkellnerin die Casinogäste bedient. Wie sie im Casino zum Bonnie-Tyler-Lied „Total Eclipse of the Heart“ tanzt, während die Gäste achtlos an ihr vorbeigehen, wirkt wie ein amerikanischer Totentanz.

Shelly wehrt sich gegen den Untergang, will Ordnung in ihr Privatleben bringen, indem sie die Versöhnung zu der von ihr wegen der Karriere entfremdeten Tochter sucht und sich für eine neue Show bewirbt. Bei der Bewerbung mogelt sie mit dem Alter, erst 37, dann 42, zuletzt 57 Jahre. Es ist das aktuell wahre Alter von Anderson, die in dem Film in jeder Hinsicht ganz ungeschminkt daherkommt. Regisseurin Gia Coppola, wieder so ein junger Spross aus dem Familienclan des „Paten-“Regisseurs Francis Ford Coppola, verzichtet auf Hochglanzaufnahmen.

Den Mut, auf Make-up zu verzichten, bringen nicht viele Hollywoodgrößen auf. Anderson zeigt mit Stolz alle ihre Falten und Deformationen des Alters, die sie nur einmal durchbricht, als sie sich für ein Rendezvous zurechtmacht. Da schimmert die „Baywatch“-Ikone mit ihrer kindlichen Stimme auf, die sich davon abgesehen famos, attraktiv und altersgerecht zur ungeschminkten Wahrheit bekennt.


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