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Diebe entwenden Tafeln und Statuen – zuletzt auch auf dem „Sozialistenfriedhof“ in Friedrichsfelde
Auf den Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde sind am 10. März mehrere Diebstähle entdeckt worden. Acht Metalltafeln, die auf dem „Sozialistenfriedhof“ an kommunistische Repräsentanten erinnern sollen, sind weg. Es fehlen die Platten von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Walter Ulbricht, Otto Grotewohl, John Schehr, Franz Mehring, Franz Künstler und die des Schriftstellers Franz Carl Weiskopf. Die Tafeln bestehen aus Kupfer und Messing.
Zur Höhe der Schäden und zum Wert der Tafeln seien noch keine Angaben möglich, so die Polizei. Hinweise auf Tatverdächtige gibt es nach Angaben der Beamten bisher auch nicht. Aus dem Umfeld der Linkspartei ist von Friedhofsschändung die Rede. Tatsächlich kam es aber seit dem vergangenen Herbst auch auf anderen Friedhöfen zu einer ganzen Serie von Diebestaten. Vom Friedhof Wannsee II haben Unbekannte zwischen dem 2. November und 17. Dezember die Skulptur „Die Trauernde“ entwendet.
Die Bronzeplastik „Ernst Thälmann“ wurde zwischen dem 30. Dezember und 2. Januar von einem Grundstück in Niederschönhausen entfernt. Die Skulptur „Ruhendes/trauerndes Mädchen“ wurde zwischen dem 4. und 6. Januar vom Friedhof Humboldtstraße in Hohenschönhausen gestohlen.
Und die Serie wurde noch länger: Der Diebstahl der Bronzeskulptur „Liegende“ vom Friedhof Pankow III wurde am 6. Februar bemerkt. Ebenfalls gestohlen wurde laut Polizei zwischen 29. Januar und 3. Februar eine 100 Kilogramm schwere Kirchenglocke vom Städtischen Friedhof Heiligensee. In der Nacht vom 20. auf den 21. Februar haben Diebe aus dem Franckepark in Berlin-Tempelhof die Bronzestatue „Knabe mit Tintenfisch“ vom Sockel abgebaut und abtransportiert.
Polizei: Kein politischer Hintergrund
Die Polizei sieht auch hinter dem Plakettendiebstahl auf dem „Sozialistenfriedhof“ daher keinen politischen Hintergrund. Bislang werde somit bislang allein wegen Diebstahls ermittelt. Der polizeiliche Staatsschutz sei nicht zuständig. Die Öffentlichkeit wurde aufgefordert, sachdienliche Hinweise, die zur Wiederbeschaffung der entwendeten Gegenstände führen könnten, an die Polizei Berlin weiterzuleiten.
Die Polizei will wissen, ob Skulpturen etwa Kunst- und Altmetallhändlern bereits zum Kauf angeboten wurden. Ein Kommissariat für Kunstdelikte beim Landeskriminalamt (LKA) ermittelt. Da die entwendeten Gegenstände bekannt sind, vermuten Beobachter, dass die Skulpturen und Platten bereits eingeschmolzen wurden.
Bislang ist der Polizei ein Zusammenhang der verschiedenen Diebstähle unklar. „Wir können da noch keinen Zusammenhang herstellen, das wäre noch viel zu früh“, heißt es. Metalldiebstähle auf Friedhöfen sind keine Seltenheit. Metalldiebe hatten 2011 eine Grabplatte des Politikers und Gewerkschaftsführers Carl Legien entwendet. Zu allen Vorfällen sind bei der Polizei keinerlei Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Auch damals gab es keine Aufklärung.