Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Der alte Busbahnhof und ein Bürogebäude im Stil der kommunistischen Moderne stören das Gesamtbild des Neubaus
Der neu errichtete moderne Hauptbahnhof, ein Symbol der Technologie und des Fortschritts des 21. Jahrhunderts, wird in Kürze vollständig in Betrieb genommen werden. Schon bald werden die Fahrgäste in den Genuss neuer Räumlichkeiten kommen, die mit Blick auf Komfort und Effizienz gestaltet wurden. Man könnte sogar versucht sein zu sagen, dass die Einrichtung ein Vorzeigeobjekt für die Stadt sein wird.
Dieser „Frischeffekt“ wird durch zwei verfallende Gebäude in unmittelbarer Nähe getrübt: ein seit Monaten geschlossener Busbahnhof und ein verlassener, gespenstiger Büroturm. Der Kontrast zwischen dem hochmodernen Hauptbahnhof und den benachbarten Gebäuden im Stil der kommunistischen Moderne ist auffällig.
Der Busbahnhof, der früher ein inte-graler Bestandteil des Verkehrsknotenpunkts war, wurde geschlossen, und der geplante Bau eines Einkaufszentrums mit Bahnhofsfunktion kam nie zustande. Das Hochhaus, das dem Bahnunternehmen POLREGIO gehört, steht seit Jahren leer und wartet auf einen Käufer, der sich bisher jedoch nicht fand. Ursprünglich lag die Preisvorstellung bei umgerechnet 1,2 Millionen Euro, aber mangelndes Interesse drückte den Preis. Bei der letzten Ausschreibung, die in einem Fiasko endete, da sich kein Interessant fand, wurde das Gebäude mit etwa einer Million Euro bewertet. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Firma POLREGIO nicht der alleinige Eigentümer des Hochhauses ist – etwa zehn Prozent des Gebäudes gehören dem Unternehmen Retail Provider, das auch einen Teil des Busbahnhofs verwaltet. Laut POLREGIO wird das Unternehmen das Gebäude erneut zum Verkauf anbieten.
Obwohl die Stadtverwaltung sich des Problems bewusst ist, verfügt sie weder über rechtliche noch finanzielle Möglichkeiten, die Eigentümer zur Instandsetzung der Gebäude in der Umgebung des Hauptbahnhofs zu zwingen. Versuche, Grundstücke zwischen der Stadt und privaten Eigentümern zu tauschen, gerieten wegen unterschiedlicher Wertansätze ins Stocken. Die Stadt, der andere kostspielige Investitionen bevorstehen, hat auch nicht die Absicht, das Hochhaus oder das Gelände des ehemaligen Busbahnhofs zurückzukaufen.
Die Kritik von Einwohnern und Touristen ist eindeutig – trotz der Umgestaltung des Hauptbahnhofsgebäudes ist der derzeitige Anblick wegen der benachbarten Ruinen eher abschreckend als einladend.
Das wahrscheinlichste Szenario wird ein Kompromiss zwischen der Stadt und den Gebäudeeigentümern sein. Es bedarf konkreter Entscheidungen, um den Bereich um den Verkehrsknotenpunkt der Stadt ordentlich zu gestalten. Ohne solche Maßnahmen wird der Kontrast zwischen Modernität und Ruine ein schmerzhaftes Symbol für den unvollendeten Wandel der Stadt bleiben.