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Ein Kühlschrank für alle

Allenstein sagt der Lebensmittelverschwendung auf originelle Weise den Kampf an

Dawid Kazanski
24.01.2020

Während Millionen Menschen hungern, werden weltweit jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Essen verschwendet. Statistisch gesehen schmeißt ein durchschnittlicher Bürger Polens 235 Kilo Lebensmittel pro Jahr weg.

Andere Städte als Vorbild

Nach dem Vorbild anderer Städte ist auch Allenstein dem Kampf gegen die Nahrungsmittelvergeudung beigetreten. Aus diesem Grund entstand im Dezember auf Initiative der sogenannten örtlichen Lebensmittelbank ein offener Kühlschrank. Die Idee ist ganz einfach: Nahrungsmittel, die im eigenen Haushalt übrig bleiben, weil man zu viel eingekauft hatte oder die nächsten Tage außer Haus sein wird, bringt man in einen offenen Kühlschrank. So wird der Essensverschwendung vorgebeugt. Statt das Essen verderben zu lassen, können sie von anderen wieder entnommen und aufgebraucht werden. Dabei gibt es keine Einschränkungen: Jeder kann den Kühlschrank füllen oder seinen Inhalt nutzen.

Es ist kein Zufall, dass der erste soziale Kühlschrank in Allenstein in der vorweihnachtlichen Zeit eingeweiht wurde. Dies ist immer der Moment, in dem das Problem der Verschwendung von Lebensmitteln einen kritischen Punkt erreicht. Wie Marek Borowski, der Vorsitzende der Lebensmittelbank, sagte, werden vor und nach Weihnachten zwei bis drei Mal mehr Lebensmittel als an anderen Tagen des Jahres verschwendet.

Ähnliche offene Kühlschränke seien auch in weiteren polnischen Städten aufgestellt worden und jedes Mal sei es eine erfolgreiche Initiative gewesen. Das Hauptziel der Organisation sei die Rettung von Lebensmitteln vor Verschwendung. Deswegen sammeln Mitarbeiter in den Läden die übrig gebliebenen Lebensmittel und verteilen sie an Bedürftige.

Das Netzwerk der lokalen sozialen Kühlschränke, welche die Organisation noch aufstellen will, sieht die Möglichkeit, immer mehr Einzelpersonen für die Idee zu begeistern.

Lebensmittelspenden gesammelt

Am Gehäuse des Kühlschranks befindet sich eine Nutzungsordnung, die angibt, welche Nahrungsmittel deponiert werden können. Willkommen sind nicht nur solche mit längerer Haltbarkeit, sondern auch frisches Gemüse und Obst oder aufwärmbare Gerichte. Dabei werden natürlich luftdicht verpackte Lebensmittel bevorzugt, da sie zum Verzehr relativ lange geeignet sind. Hausgemachte Produkte wie Salate, Kuchen und Suppen, müssen dicht verpackt sein und mit Herstellungsdatum und Beschreibung versehen sein.

Die Betreiber der sozialen Einrichtung sind nicht in der Lage, die Qualität der abgegebenen Produkte zu überprüfen. Deswegen hofft man, dass diejenigen, die die Initiative ergreifen, die Gesundheit und Würde der anderen Menschen achten.

Das Grundprinzip ist natürlich die Frische der Produkte, aber jeder, der deren Inhalt nutzen möchte, tut dies auf eigene Verantwortung. Der erste Kühlschrank ist am Kinder- und Familienhilfezentrum „Arka“ in der Jommendorferstraße aufgestellt worden. Die Lebensmittelbank plant, zusammen mit der Gruppe „Verschwendung!“, die eine Null-Abfall-Philosophie propagiert, einige offene Sozialkühlschränke in der Stadt zu schaffen. Ähnliche Initiativen gibt es bereits in der Republik Polen, zum Beispiel in Warschau, Krakau, Stettin, Osterode und Lyck.


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