30.06.2025

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Terroristische Kriegsführung

Gezielter Agroterror durch heimtückische Erreger

Vor allem China hat es mit perfiden biologischen Waffen auf die Agrarindustrie der USA abgesehen

Wolfgang Kaufmann
30.06.2025

Agroterrorismus ist eine Spielart des Bioterrorismus beziehungsweise der biologischen Kriegsführung. Dabei geht es darum, die Nahrungsmittelproduktion des Gegners mit Hilfe von speziellen Krankheitserregern zu schwächen. Das kann wiederum zu Millionen Todesopfern durch Hunger und gigantischen materiellen Verlusten führen. So erwirtschaftet der US-Agrarsektor einschließlich der vor- und nachgelagerten Industrien fast eine Billion US-Dollar pro Jahr.

Die gezielte Nutzung von Krankheitserregern zur Schädigung von Tieren und Pflanzen wird zwar durch die Biowaffenkonvention von 1972, der inzwischen fast alle Staaten der Welt beigetreten sind, verboten, doch im Zeitalter der asymmetrischen Kriege liegt die Versuchung nahe, sich auf solche Weise Vorteile zu verschaffen. Vor diesem Hintergrund besitzen zwei Fälle, bei denen es um geschmuggeltes Biomaterial geht, erhebliche Brisanz.

Bereits im Sommer 2024 fanden US-amerikanische Grenzschutz- und Zollbeamte während einer Routinekontrolle am Flughafen von Detroit im Gepäck des einreisenden chinesischen Staatsbürgers Zunyong Liu einen Plastikbeutel mit verdächtigem Inhalt. Kurze Zeit später stand fest, dass es sich um Proben des Pilzes Fusarium graminearum handelte.

Dieser kann an Weizen, Gerste, Mais und Reis Ährenfäule verursachen und damit Schäden in Milliardenhöhe anrichten. Des Weiteren setzt er Giftstoffe frei, die bei Mensch und Tier zu schweren Gesundheitsstörungen führen. Insofern ist der Pilz eine ideale Waffe in den Händen von Agroterroristen. Liu gab an, er transportiere das Pflanzenmaterial für eine Freundin namens Yunqing Jian, die an der University of Michigan arbeite. Obwohl sich der Chinese extrem verdächtig gemacht hatte, durfte er unbehelligt nach der behördlichen Beschlagnahme des Pilzes wieder in seine Heimat zurückreisen.

Vor Kurzem stellte sich dann heraus, dass Jian der Kommunistischen Partei Chinas angehört und von dieser offenbar beauftragt wurde, heimlich mit Fusarium graminearum zu experimentieren. Deshalb sitzt sie seit dem 2. Juni wegen des Vorwurfs der Verschwörung gegen die USA in Untersuchungshaft. Mitangeklagt ist auch Liu, der sich jedoch außerhalb der Reichweite der US-Justiz befindet.

Darüber hinaus nahm die US-Bundespolizei FBI am 8. Juni eine weitere Chinesin auf dem Flughafen von Detroit fest, welche gleich mehrere Pakete mit „verstecktem biologischen Material“ in die USA schmuggeln wollte, wobei dieses erneut an Mitarbeiter der University of Michigan gehen sollte. Die nunmehr verhaftete Chengxuan Han arbeitet am College of Live Science und Technology der Huazhong-Universität in Wuhan, also genau der Stadt, in der die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm.

Im Unterschied zu Liu führte Han Rundwürmer und Proben schädlicher Bakterien mit. Gleichzeitig war sie jedoch vorsichtiger als ihr Anschlagsvorgänger, der auf seinem Mobiltelefon sogar Informationen über die verheerenden ökonomischen Folgen des Agroterrorismus gespeichert hatte: Die Daten auf ihrem Handy wurden vor der Einreise in die USA fast vollständig gelöscht.


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