10.12.2025

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In den Räumen des Kopernikushauses: Gruppenfoto mit Teilnehmern, Lehrern und Organisatoren
Bild: U.H.In den Räumen des Kopernikushauses: Gruppenfoto mit Teilnehmern, Lehrern und Organisatoren

Allenstein

„Gutes Deutsch = Korrektes Deutsch“

Schüler der Mittelschulen im südlichen Ostpreußen stellten beim Rechtschreibwettbewerb der AGDM ihr Können unter Beweis

Uwe Hahnkamp
10.12.2025

Mitte November startete die Allensteiner Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheit (AGDM) in ihrem Sitz im Kopernikushaus in der ulica Partzyantów in Allenstein den zweiten Versuch, Schülern der Mittelschulen in der Region die Beschäftigung mit der deutschen Rechtschreibung schmackhaft zu machen. Die Diktate des Wettbewerbs offenbarten einen überraschenden Sieger.

Für eine Veranstaltung mit mehr als einem Dutzend Teilnehmern war es im Korridor vor dem Blauen Saal im ersten Stock des Kopernikushauses, in dem der Wettbewerb stattfand, beinahe unheimlich ruhig. Im Zimmer daneben saßen die Deutschlehrerinnen zusammen, welche die Schüler betreuten, und diskutierten lauter als die Wettkämpfer. Der Wettbewerb neigte sich langsam dem Ende zu, und die letzten Worte fanden ihren Weg auf das geduldige Papier. Und mit dem Ende kam auch die Verleihung der begehrten Preise an die Besten und Erfolgreichsten in Sicht.

Jugendsprache und Sprachentwicklung
Unter dem Titel „Gutes Deutsch = Korrektes Deutsch“ hatte Dawid Kazański im Namen der AGDM zum Wettbewerb eingeladen. Das Ziel ist eindeutig, so der langjährige Deutschlehrer: „Viele Menschen lernen heute verständlicherweise Sprachen, um mündlich kommunizieren zu können. Doch dabei kommen auch im Schulunterricht die schriftlichen Fähigkeiten zu kurz. In heutigen Zeiten wird – gerade auch wegen KI und ChatGPT – zu wenig selbstständig geschrieben. Dem wollen wir entgegenwirken.“

Die Betonung liegt auf „wir“, denn Professor Anna Dargiewicz vom Lehrstuhl für Germanistik an der Ermländisch-Masurischen Universität hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst die Diktate zu lesen. Zu Beginn der Veranstaltung referierte sie über Jugendsprache im Deutschen – war doch vor wenigen Tagen erst das Jugendwort des Jahres 2025 gekürt worden – und über die Entwicklung der deutschen Sprache insbesondere unter dem Blick der Rechtschreibreform. Außerdem waren Edyta Gładkowska vom Projekt Bilingua und Martyna Chrzanowska von der deutschen Bibliothek bei der Woiwodschaftsbibliothek in Allenstein gekommen, um sich ein Bild von den Schreibkenntnissen der Mittelschüler der Region zu machen und für sich zu werben.

Letzter im Bunde war Krzysztof Świątek, der als Leiter der Regionalgruppe Ermland-Masuren normalerweise die Polnische Gesellschaft der Deutschlehrer repräsentiert, die selbst viele Wettbewerbe organisiert. Diesmal jedoch war er nicht in dienstlicher Funktion vor Ort: „Beim Rechtschreibwettbewerb habe ich lediglich die Schüler aus meiner Schule, dem IV. Allgemeinbildenden Lyzeum in Allenstein, begleitet.“

Fachfremder Sieger
Über 20 Kandidaten hatten den Weg in die ulica Partyzantów gefunden, um sich einer Aufgabe zu stellen, die viele Schüler in der Republik Polen und in der Bundesrepublik sehr schwierig finden: dem Diktat. Bereits in der Muttersprache ist es oft nicht einfach, wie gerade in Polen der landesweite „Wettbewerb des richtigen Polnisch“ und kurze Sendungen zu typischen Problemen bei der Rechtschreibung im Fernsehen beweisen. Wie sieht es dann erst in einer Fremdsprache aus, die man im besten Fall einige Jahre an der Schule erlernt hat? Nach den Angaben der Jury vor der Verleihung der einzelnen Preise durchaus beachtlich.

Der Wettbewerb war in zwei Stufen aufgebaut, nach dem ersten Diktat kamen die Besten in die Endrunde zum zweiten Text, und sowohl bei der Qualifikation als auch beim Endergebnis wurde es manchmal sehr knapp. Doch was auch immer den Teilnehmern geboten wurde, für eine Person war das immer noch „sehr leicht“.

Die Rede ist vom Sieger des Wettbewerbs, Jakub Prusik, der über sein Vorgehen beim Diktat kurz sagte: „Die Dame vorne hat vorgelesen, ich habe gehört, geschrieben und das war's.“ Das klingt nach einem direkten Informationsfluss und einem musikalischen Gehör, das die Aufgabe eines Diktats gewaltig erleichtert. Für das Gehör spricht auch, dass der junge Mann von sich aus und selbstständig angefangen hat, sich Dänisch beizubringen, weil „mir die Sprache gefallen hat und man sagt, dass die Dänen das glücklichste Volk der Welt sind.“ Wegen der schwierigeren Aussprache des Dänischen wechselte er danach zu Deutsch, was die Jury und im Alltag Lehrer und Journalisten in den Genuss seiner ebenfalls hervorragenden Artikulation und Sprachmelodie brachte.

Dabei lernt Prusik gar nicht schwerpunktmäßig Deutsch. „Seine Hauptfächer sind eigentlich Mathematik, Physik und Informatik“, sagt Świątek über den Schüler seines Lyzeums. „Ich unterrichte ihn nicht, diese Ehre gebührt meiner Kollegin Lidia Smolec. Aber ich bin stolz auf ihn und auf seine Kollegin, die den dritten Platz erreicht hat.“

Zufrieden war auch Kazański mit seinen Kandidaten und dem Wettbewerb als Ganzes: „Meine Schüler sind nicht ganz vorne gelandet, aber sie haben es – Kompliment – in die zweite Runde geschafft. Insgesamt war die Veranstaltung rund und gelungen, und ein weiterer Rechtschreibwettbewerb sollte im nächsten Jahr wieder im Terminplan der Schüler und Lehrer auftauchen.“ Ob dann der Sieger dabei sein wird, oder ob er eine weitere Sprache in Angriff nehmen wird, steht aber noch in den Sternen.

Veranstalter und Teilnehmer des Rechtschreibwettbewerbs „Gutes Deutsch = Korrektes Deutsch“ bedanken sich für die finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland unter Vermittlung des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen. Die weiteren Geldmittel stammen aus Eigenmitteln der Allensteiner Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheit.


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