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Immer häufiger kommt es zu Demos, Protesten, aber auch zu Produktionsstopps und Lohnausfällen
Die exportorientierte chinesische Wirtschaft leidet zusehends unter den Strafzöllen der USA und der EU. Das hat mittlerweile ernsthafte Auswirkungen auf den sozialen Frieden im Reich der Mitte, wie im Internet kursierende Videos von Protestaktionen und anonyme Aussagen von Mitarbeitern gegenüber ausländischen Journalisten zeigen. Die Beschäftigten klagen über fehlende oder gekürzte Lohnzahlungen, Aussperrungen und Massenentlassungen sowie Fabrikschließungen ohne jegliche Vorankündigung. Zwischen dem 1. April und 21. Mai veröffentlichte der in den USA betriebene Blog „YesterdayProtests“ Bildmaterial von mehr als 60 verschiedenen Arbeiterdemonstrationen und Streiks in 21 Provinzen beziehungsweise Autonomen Regionen Chinas und auf Baustellen in Indonesien.
Dabei scheinen vor allem das Baugewerbe, die Auto- und Pharma-Industrie, der Elektro- und Elektroniksektor sowie die Textil- und Spielzeugbranche betroffen zu sein.
Typische Beispiele hierfür sind der in Schanghai ansässige Elektroautobauer Hozon, der Fahrzeuge der Marke Neta produziert, die Spielzeugfabrik Weilixing Toys Ltd. in Shenzhen und die 12th Metallurgical Construction Co. Ltd. der staatlichen China Nonferrous Metal Mining Group in Peking.
Hozon galt einst als aufsteigender neuer Stern an Chinas Autohimmel und verkaufte 2022 rund 152.000 Fahrzeuge. 2024 waren es dann aber nur noch 64.000 Autos, während die Verluste sich auf umgerechnet über zwei Milliarden Euro summierten. Infolgedessen schuldet das Unternehmen jedem seiner Mitarbeiter nun im Durchschnitt umgerechnet 12.300 Euro an ausstehenden Löhnen. Weil mittlerweile nur noch 200 Fahrzeuge pro Monat vom Band rollen, steht Hozon vor dem Konkurs, was vor allem für jene Beschäftigte dramatisch ist, welche sich zum Kauf von Unternehmensaktien nötigen ließen.
Anfang Mai protestierten auch die Arbeiter von Weilixing Toys, weil der Spielzeughersteller, der vor allem in die USA und andere westliche Länder exportiert, einen Produktionsstopp verhängt und Entlassungen angekündigt hatte. Auch hier sind die hochverschuldeten Eigentümer nicht in der Lage, die Löhne für die vergangenen Monate auszuzahlen.
Die 12th Metallurgical Construction Co. Ltd. wiederum, welche in Nordkalimantan auf der indonesischen Insel Borneo eine große Aluminiumfabrik errichtet, kann ihre Mitarbeiter ebenfalls nur noch sporadisch beschäftigen und setzte plötzlich alle Lohnzahlungen aus. Wer daraufhin enttäuscht in die Heimat zurückkehrte, blieb auf sämtlichen Reisekosten sitzen. Ähnliche Meldungen kommen von Baustellen in der Inneren Mongolei sowie den Provinzen Sichuan, Guangdong und Hunan.
Allerdings haben nicht nur Baukonzerne und auf den Export fixierte Unternehmen Probleme. Das zeigen die Zahlungsschwierigkeiten des Vergnügungsparks Visionland in Liuzhou und etlicher Schulen in der Provinz Shandong. Somit scheint in China jetzt eine flächendeckend explosive Wirtschaftskrise heranzureifen.