27.06.2025

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Ein Höhepunkt seines Schaffens: Camille Pissarros „Avenue de l’Opéra“, 1898
Bild: bpk/GrandPalaisRmn/Hervé LewandowskiEin Höhepunkt seines Schaffens: Camille Pissarros „Avenue de l’Opéra“, 1898

Ausstellung

Mit anarchischer Freude

Ein Impressionist mit sozialutopischen Ideen – Potsdamer Museum Barberini präsentiert Camille Pissarro

Harald Tews
27.06.2025

Das Kunstmuseum im vom SAP-Gründer und Mäzen Hasso Plattner wiederaufgebauten Potsdamer Palast Barberini entwickelt sich immer mehr zu einem der bedeutendsten deutschen Ausstellungshäuser für impressionistische Kunst. Schon jetzt umfasst es eine umfangreiche Sammlung mit Werken von Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir oder Camille Pissarro. Letzterer steht noch bis zum 28. September im Mittelpunkt der Ausstellung „Mit offenem Blick. Der Impressionist Pissarro“. Im Fokus steht dabei eine der Gründungsfiguren des Impressionismus, dessen Schaffen durch Offenheit und Experimentierfreude, aufmerksam beobachtete Details und sorgsam abgestimmte Harmonien geprägt ist.

Ausgehend von den sieben Gemälden Pissarros der Sammlung Hasso Plattner gibt die Ausstellung anhand von über 100 Werken aus 50 internationalen Sammlungen einen fundierten Überblick über das gesamte Schaffen des Künstlers und zeigt zugleich die sozialutopischen Ideen seiner Kunst.

Mit Pissarro wird ein Außenstehender zur zentralen Figur der Impressionisten. Seine ersten Studien fanden unter freiem Himmel in der Karibik und in Venezuela statt, und er bringt eine von akademischen Normen unabhängige Perspektive in den Kreis der Pariser Künstler, für den er die Rolle eines entscheidenden Vernetzers einnimmt. Er arbeitete mit Monet im Pariser Umland und brachte die Gruppe mit Paul Cézanne zusammen.

Der 1830 in Charlotte Amalie auf den damaligen Dänischen Antillen geborene Pissarro musste miterleben, wie beim Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ein Großteil seiner Werke durch Soldaten beider Armeen in Paris zerstört wurde. Trotzdem legte er den Pinsel nicht enttäuscht zur Seite, sondern malte unermüdlich Landschaften und gesellschaftsutopische Bilder mit Bauern beim gemeinschaftlichen Heumachen, Ernten, Pflanzen und Säen.

Erst spät widmete sich Pissarro dem Thema der Stadtlandschaft. In mehreren Serien hielt er das geschäftige Treiben in den Häfen von Rouen, Dieppe und Le Havre in der Normandie fest und wandte sich ebenso der Metropole Paris zu. Die Straßen, Plätze und Brücken in seinen insgesamt 125 Ansichten der Hauptstadt bilden eine Projektionsfläche für alles Atmosphärische – bevölkert, gestaltet, belebt von unzähligen Menschen, der aktiven Kraft, die Pissarro Zeit seines Lebens mit seinem leisen, zurückgenommenen Humanismus dokumentierte.

Museum Barberini, Alter Markt in Potsdam, geöffnet täglich außer dienstags von 10 bis 19 Uhr, Eintritt: 16/18 Euro.
www.museum-barberini.de 


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