13.06.2025

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Friedrich August Peter von Colomb in einer Xylographie um 1845
Bild: InterfotoFriedrich August Peter von Colomb in einer Xylographie um 1845

Im Dienste Preußens

Peter von Colomb – die große Militär-Laufbahn eines Hugenotten

Im Krieg auf dem Schlachtfeld bewährt und versiert, machte er aber auch in Friedenszeiten eine steile Karriere und brachte es schließlich sogar zum Gouverneur von Königsberg

Martin Stolzenau
13.06.2025

Der preußische General Friedrich August Peter von Colomb wurde laut Kurt von Priesdorff, der als preußischer Militärhistoriker große Bekanntheit erlangte, am 19. Juni 1775 in der ostfriesischen Stadt Aurich geboren. Er entstammte einer Hugenottenfamilie und war über die Frauen seiner Familie mit Berühmtheiten wie dem preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher und den Brüdern Alexander sowie Wilhelm von Humboldt verwandt. In der preußischen Armee vollzog der Ostfriese eine erstaunliche Laufbahn.

Colomb fungierte als Militärkommandant von Berlin und zuletzt als Gouverneur von Königsberg. Sein erhaltener Grabstein befindet sich auf dem Alten Garnisonsfriedhof in Berlin-Mitte. Kurt von Priesdorff setzte ihm zudem im Band fünf seiner Reihe über „Soldatisches Führertum“, die in der Hanseatischen Verlagsanstalt Hamburg erschien, ein literarisches Denkmal.

Die Vorfahren Colombs stammten ursprünglich aus Burgund, wo die Familie große Glashütten besaß, ehe sie nach der Aufhebung des Edikts von Nantes als Religionsflüchtlinge in Brandenburg Zuflucht fanden. Peter Colomb, der Vater des Militärs, war 1746 als Kriegs- und Domänenrat nach Aurich in Ostfriesland versetzt worden. Er setzte zunächst beruflich Fuß in Ostfriesland und wurde Präsident der Kammer in Aurich. Dann heiratete er Marie Elisabeth Bacmeister, die Tochter des Auricher Regierungsrates Georg Albrecht Bacmeister. Das Paar hatte neun Kinder. Sohn Friedrich August Peter galt als Nesthäkchen und erhielt eine umfangreiche Bildung.

Er absolvierte das Auricher Gymnasium und erlebte 1786 voller Stolz die Erhebung des Vaters in den Adelsstand. Da war seine Cousine Marie-Elisabeth schon mit dem königlichen Kammerherrn Georg von Humboldt verheiratet. Aus dieser Ehe gingen dann die berühmten Brüder Wilhelm und Alexander hervor. 1792 trat Colomb nach dem Schulabschluss in das Husarenregiment in Berlin ein. Er hatte sich für eine militärische Laufbahn entschieden und nahm am ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich teil. Nach der Heirat seiner Schwester mit Gebhard Leberecht von Blücher 1795 war er der Schwager des berühmten Militärs. Unter dessen Kommando nahm er dann am verlorenen Krieg Preußens 1806 gegen Frankreich teil. Dabei gehörte er zu den Stützen Blüchers bei der Verteidigung von Lübeck. Doch Preußen unterlag Frankreich, musste im Tilsiter Frieden Gebietsverluste sowie hohe Zahlungen akzeptieren und hatte zu guter Letzt nur noch eine Rumpf-Armee.

Colomb hatte Kontakt zu den Reformern um Gerhard von Scharnhorst und August Graf Neidhardt von Gneisenau, wurde 1811 zum Rittmeister befördert und kommandierte bei der hastigen Flucht Napoleons aus Russland 1813 ein Streifkorps, das den zurückweichenden Franzosen zunächst in Sachsen und dann in Thüringen erhebliche Verluste beibrachte. Seine Kampfroute führte ihn von Schandau und Dresden über das Erzgebirge, Schleiz, Gera und Zwickau bis nach Chemnitz. Colomb attackierte die Franzosen wie das bekannte Lützowsche Freikorps immer aus dem Hinterhalt.

Am 29. Mai 1813 gelang ihm auf der Straße von Zwickau nach Chemnitz in Unterzahl gegen die zahlenmäßig überlegenen Franzosen ein spektakulärer Erfolg. Er eroberte einen Artilleriepark mit vielen Geschützen, 700 Pferden und die Kriegskasse. Dazu nahm er 300 Mann gefangen. Daran erinnert bis heute in der Nähe von Zwickau am Straßenrand der erhaltene „Colombstein“. Der folgende Waffenstillstand zwischen Napoleon und den Alliierten zwang den Rittmeister allerdings zur Untätigkeit. Erst danach konnte Colomb wieder loslegen.

Mit höchsten Ehren dekoriert
Er war bis zum endgültigen Sieg über Napoleon bei Waterloo an vielen Gefechten sowie Schlachten beteiligt, wurde immer wieder neu befördert und kommandierte 1818 schließlich als Oberst das 8. Husarenregiment Preußens. Seine Karriere ging auch im Frieden weiter. Nach Tätigkeit im Kriegsministerium, der Beförderung zum Generalmajor und Übertragung des Kommandos über die 12. Kavallerie-Brigade in Neiße wurde der Aufsteiger 1838 zum Chef der 15. Division und Militärkommandant von Köln erhoben. Auch diese Aufgabe erledigte Colomb zur vollen Zufriedenheit des Königs. Das trug ihm weiteren Lorbeer ein. Er wurde Generalleutnant und am 1. Dezember 1841 Militär-Kommandant von Berlin. Dazu gesellten sich Orden wie der preußische Rote Adlerorden 1. Klasse mit Brillanten und der russische Orden der Heiligen Anna 1. Klasse mit Brillanten.

1843 wurde Colomb nach Posen abkommandiert, wo er als Kommandierender General des V. Armee-Korps fungierte und die Unruhen von 1846 und 1848 mit harter Hand unterband. Das trug ihm die Ernennung zum General der Kavallerie ein. Anschließend wirkte er als Gouverneur von Königsberg, wo er am 12. November 1854 auch verstarb.

Colomb war nacheinander mit den Schwestern Wilhelmine Luise von Stosch und Marie Henriette von Stosch verheiratet. Mit beiden Frauen hatte er sieben Kinder. Drei Söhne beendeten ihrerseits später ihre militärische Laufbahn im Dienst Preußens als Generalleutnant.


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