29.06.2025

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Das Artillerieschulschiff „Mars“: Von September 1897 bis Juli 1899 war Rudolf von Eickstedt der Kommandant des Schiffes
Bild: Bundesarchiv, Bild 146-2008-0170 / Renard, Arthur / CC-BY-SA 3.0Das Artillerieschulschiff „Mars“: Von September 1897 bis Juli 1899 war Rudolf von Eickstedt der Kommandant des Schiffes

Maritim

Schiffe bestimmten sein Leben

Admiral Rudolf von Eickstedt beendete seine Karriere als Generalrepräsentant der Vulcanwerft

Martin Stolzenau
29.06.2025

Ernst Ludwig Platen Rudolf von Eickstedt entstammte dem pommerschen Uradel mit Gutsbesitz in Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein, machte in der kaiserlichen Marine Karriere und brachte es bis zum Dienstrang eines Admirals. Er hatte das Kommando über verschiedene Kriegsschiffe, fungierte als Chef der Konstruktionsabteilung im Reichsmarineamt und war nach seinem Abschied im Alter als Generalrepräsentant der Stettiner Vulcanwerft tätig. Das bescherte ihm über seinen Tod vor 100 Jahren hinaus Aufmerksamkeit speziell bei der Marine.

Rudolf von Eickstedt wurde am 25. Januar 1852 auf Gut Osterholz bei Itzehoe geboren. Zu seinen Vorfahren gehörte auch Valentin von Eickstedt, der im 16. Jahrhundert als Geschichtsschreiber Pommerns und als einflussreicher Rat der Herzöge von Pommern Bekanntheit erlangte und seine letzte Ruhe im Dom zu Greifswald fand. Rudolfs Vater besaß außer Osterholz auch das Stammgut in Tantow, das heute zum Amt Gartz/Oder im Landkreis Uckermark gehört. Es ist in der Sammlung von Alexander Duncker als Abbildung enthalten. Er schickte seinen Sohn zur Ausbildung nacheinander auf das Gymnasium in Berlin-Charlottenburg und das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Neuruppin. Rudolf trat danach mit Marinebegeisterung als Offiziersanwärter in die Marine des Norddeutschen Bundes ein und machte dann in der kaiserlichen Marine Karriere.

Er hatte 1875 den Rang eines Kapitänleutnants, unterrichtete danach an der Marineakademie und wurde 1881 zum Artillerie-Direktor an die Kieler Werft berufen. Es folgten das Kommando über verschiedene Kriegsschiffe der kaiserlichen Marine und ab 1893 die erneute Lehrtätigkeit an der Marineakademie. Ab 1896 befehligte der Aufsteiger nacheinander den Kreuzer „Gefion“, das Linienschiff „Brandenburg“ und das Artillerieschulschiff „Mars“. Eickstedt bewährte sich auf allen Positionen, wurde 1900 in das Reichsmarineamt berufen, 1902 zum Konteradmiral befördert und 1905 Chefs des neuen Konstruktionsdepartements. 1906 stieg er zum Vizeadmiral auf.

Marinekenntnisse kamen zugute
Eickstedt, der nach dem frühen Tod seiner ersten Frau in zweiter Ehe mit Hedwig Rossow verwitwete Wünsche verheiratet war, weilte zwischenzeitlich auch wiederholt auf dem Familiengut Tantow, das mit Schloss und Mühlenkette parallel bis 1919 als „Eickstedt-Tantow-Majorat“ von Balduin von Eickstedt verwaltet wurde. Nach seinem Abschied aus der Kriegsmarine mit dem Charakter als Admiral und der Anrede „Exellenz“ war er noch einige Jahre als technischer Berater und Generalrepräsentant der Stettiner Vulcanwerft tätig. Dieses Unternehmen war 1857 gegründet und nach dem römischen Gott des Feuers und der Schmiedekunst „Vulcanus“ benannt worden, gehörte als Pionier des neuzeitlichen Schiffbaus lange Zeit zu den führenden Werften Deutschlands und stellte schnelle Passagierschiffe, moderne Kriegsschiffe und Lokomotiven her. Admiral von Eickstedt war als Marinespezialist bis zum Ersten Weltkrieg eine Schlüsselgestalt des Schiffbaus in der Stettiner Firma. Er erlebte noch die deutsche Niederlage, den Untergang des Kaiserreiches sowie die revolutionären Nachkriegswirren und starb am 30. Juni 1925 in Kiel. Von seinen Kindern erlangte später Klaus von Eickstedt als Politiker Bekanntheit. Ab 1937 gebot dieser als letzter Vertreter der Familie über das Gut Tantow bis zur Bodenreform.


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