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Der Politikwissenschaftler Martin Wagener hat den Verfassungsschutz provoziert. Nun droht man, ihn an seiner Hochschule kaltzustellen
Es ist keine drei Monate her, da hat Martin Wagener in einem Gastbeitrag in der „Neuen Zürcher Zeitung“ eine ziemlich vernichtende Abrechnung mit dem „politisch instrumentalisierten“ Bundesamt für Verfassungsschutz (VS) publiziert. Das Kölner Bundesamt solle das Grundgesetz schützen. In der Praxis überschreite die Behörde aber „regelmäßig ihr Mandat, wenn sie der Politik zu gefallen versucht, etwa beim ‚Kampf gegen rechts'“, schrieb der Politikprofessor, der an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung im Bereich Nachrichtendienste lehrt. Er kritisierte, dass der Chef des Verfassungsschutzamts – aktuell Thomas Haldenwang – ein politischer Beamter sei und damit zum „Befehlsempfänger“ des Innenministeriums werde. Wagener zählte auch einige jüngste Pannen des VS auf, etwa als er in diesem Jahr die AfD zum „Verdachtsfall“ erklären wollte und sich vor den Verwaltungsgerichten dabei eine blutige Nase holte.
Lehrerlaubnis faktisch entzogen
Keine drei Monate ist diese Abrechnung her. Im Sommer hatte er zudem noch ein migrationskritisches Buch veröffentlicht. Nun aber droht der Politikprofessor kaltgestellt zu werden. Ende Oktober macht er in einem Audiobeitrag (Podcast) öffentlich, dass er einen „Gegenschlag“ des Verfassungsschutzes erlebe. Dieser gab einen „Hinweis“ an den Bundesnachrichtendienst (BND), für den Wagener Nachwuchs ausbildet. Der BND musste daraufhin die Sicherheitsfreigabe für Wagener „drastisch herabzustufen“, wie er sagt. Faktisch bedeutet dies, dass der 51-jährige Professor seine Hochschulräume auf dem Gelände der Berliner BND-Zentrale nicht mehr betreten darf. Er kann auch nicht mehr online mit seinen Studenten kommunizieren. Wagener ist damit de facto derzeit die Lehrerlaubnis an der Hochschule entzogen – ein drastischer Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit.
Wagener selbst vermutet, dass er besonders mit seinem Buch „Kulturkampf um das deutsche Volk. Der Verfassungsschutz und die nationale Identität der Deutschen“ (Olzog-Verlag, 2021) den Ärger der Behörde provoziert habe. In dem Buch schreibt er, dass die Politik daran arbeite, die ethnisch begründete Kulturnation, das Staatsvolk, durch eine multikulturelle Definition zu ersetzen. Ein Kollege von ihm, Armin Pfahl-Traugber, befand in einer Rezension im Humanistischen Pressedienst, dies erinnere ihn an Ideen der „Identitären Bewegung“, die Wagener untersucht und nicht kritisch genug behandelt habe.
Distanzierung des Fachbereichsrats
Wagener weist die Vorwürfe zurück. Vehement wehrt er sich gegen die Unterstellung, er stehe nicht mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes. Er habe stets für das politische System der Bundesrepublik und den Rechtsstaat geworben, sagte er gegenüber der Wochenzeitung „Junge Freiheit“. „Es gibt nichts Besseres“, betont er. In seinem Podcast weist er auch Verschwörungstheorien zurück. Leicht ironisch sagt er, dass er sogar auf eine Hausdurchsuchung gefasst sei. „Meine Frau und ich sind gut vorbereit. Wir haben Gebäck und Kuchen“, man wolle gerne über alles diskutieren.
Noch bevor die Sache derart eskalierte, hatte sich der Fachbereichsrat an der Hochschule von Wagener und seinem neuen knapp 500-seitigen Buch distanziert und eine Stellungnahme im Internet publiziert. In einer ungewöhnlichen Formulierung heißt es dort, es sei eine „Zweckentfremdung der Wissenschaftsfreiheit“, wenn eine „politische Meinungsschrift als wissenschaftliches Werk ausgegeben“ werde. Doch wer definiert, was Wissenschafts- und was Meinungsschrift ist? Der Historiker, DDR- und Stasi-Forscher Hubertus Knabe reagierte mit Unverständnis darauf. „Solche Sätze kannte ich bisher nur aus Diktaturen“, schrieb er auf Twitter.
Bislang hatte Wagener eine solide wissenschaftliche Karriere vorzuweisen. Der Stipendiat der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung war zunächst Juniorprofessor an der Universität Trier, bevor er 2012 die Professur an der bundeseigenen Hochschule übernahm. Er hielt regelmäßig Vorträge für die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung. Schon einmal hat er mit einem Buch allerdings für Ärger bei seinen Vorgesetzten gesorgt, als er 2018 eine „sichere Grenze“ für Deutschland mit modernen, überwachten Grenzanlagen gegen unkontrollierte Immigration forderte. Damals wackelte schon einmal seine Position an der Hochschule.
Wie es jetzt weitergeht mit dem Berliner Professor und Verfassungsschutz-Kritiker, steht in den Sternen. Er ist Beamter auf Lebenszeit und damit kaum kündbar. Offenbar prüft der BND, ob er die Sicherheitsfreigabe wieder auf den früheren Status hochstellt. Dann könnte er wieder lehren. Wagener gab sich gegenüber der Presse optimistisch.
sitra achra am 24.11.21, 15:15 Uhr
Jeder, der aus der Masse herausragt, wird systematisch mundtot gemacht oder sozial geköpft.
Wahrlich, wir leben in finsteren Zeiten (nach Brecht). Trotzdem wird von denen die Schalmei gespielt (das "beste Deutschland") ähnlich wie das Judenorchester die Rückkehr der Internierten nach der Zwangsarbeit beim Einzug ins Lagertor musikalisch begleitete.
Waffenstudent Franz am 18.11.21, 14:37 Uhr
Der einzige legitime deutsche Staat ist das deutsche Kaiserreich, das nie untergegangen ist, sondern nur auf vier verschiedene Verwaltungen aufgeteilt wurde.
Die Vereinigung bestand darin, daß alle ehemaligen 25/26 Bundesstaaten, wieder in den Rechts-und Gebietsstand von vor 1914 gestellt wurden, da die BRD wie die DDR hochverschuldet waren und deshalb zu Lasten der Rententöpfe abgewickelt und aufgelöst wurden.
Insofern ist die Legitimation eine "selbstkontrahierenden" Behörde mit Recht anzuzweifeln.
Ralf Pöhling am 16.11.21, 18:24 Uhr
Die Freund-Feind Erkennung funktioniert nicht. Weil der Feind von unseren politischen Führungsspitzen eingelassen worden ist und dieser neben der Politik auch unsere Sicherheitsarchitektur unterwandert hat. Was dazu führt, dass sich das Immunsystem unseres Landes mehr und mehr gegen unsere eigenen Interessen wendet.
Diese Phänomen kennt man auch aus dem Tierreich:
Man denke an Toxoplasmose oder auch das Leuchochloridium Paradoxum.
Siegfried Hermann am 14.11.21, 10:23 Uhr
Alter wein in neue Schläuche.
Aus der Gestapo wurde nach 45/48 die Stasi bzw der VZ mit den gleichen Leuten. Nur das sie bis 1983 Kommunistenfrexxer waren.
Das die zur Kanzleretten-veranstaltung verkommen sind, sind sie selber Schuld! Und eben komplett überflüssig.
Nebenbei:
Seit wann ist das Grundgesetz eine Verfassung, die wir seit 1918, 1945 nicht mehr haben!?!`?
Was schützen denn diese Herrschaften??? Was vor wen???
Für das Militär ist der MAD zuständig, für Inneres, bzw Terrorbekämpfung und OK das BKA.
Zwingend logisch und wie wahr bleibt nur noch das Volk unter Knute zu halten, wie Stasi 2.0, damit die 1% machen können was sie wollen.