21.06.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Kloster Weltenburg am Donaudurchbruch bei Kehlheim: Hier werden seit dem Jahr 1050 Biere gebraut (unten)
Bild: IMAGO/Westend61Kloster Weltenburg am Donaudurchbruch bei Kehlheim: Hier werden seit dem Jahr 1050 Biere gebraut (unten)

Braukunst

Starker Gerstensaft der Mönche

Biere aus dem Kloster Weltenburg an der Donau – Die älteste Klosterbrauerei der Welt feiert ihr 975. Jubiläum

Markus Bauer
21.06.2025

Sie findet sich in sehr vielen Büchern zum Thema „Bier“: die Klosterbrauerei Weltenburg. Die weltweit älteste klösterliche Braustätte kann in diesem Jahr auf 975 Jahre Geschichte zurückblicken. Und zu den süffigen Bieren, die hier gebraut werden, kommen als Besuchermagneten die Lage am weltbekannten Donaudurchbruch sowie die Klosterschenke und der Biergarten, die jedes Jahr unzählige Touristen anziehen.

Urkundlich ist das Bierbrauen durch Mönche hier erstmals für das Jahr 1050 belegt, wahrscheinlich reicht die Brautradition jedoch weiter zurück. Denn das Kloster wurde wohl bereits um das Jahr 617 von den iro-schottischen Wandermönchen Eustasius und Agilus von Luxeuil gegründet. Zwei für heute wichtige Aspekte seien kurz erwähnt: Um 700 wurde die Klosterkirche dem heiligen Georg geweiht, der bis heute der Patron der Abtei ist. Und um das Jahr 740 übernahm die Abtei die Regeln des heiligen Benedikt.

Im Laufe der vielen Jahrhunderte wirkten Angehörige unterschiedlicher Orden hier, so beispielsweise von 1123 bis 1328 Augustiner-Chorherren. Ende des 17. Jahrhunderts wird das Kloster Weltenburg als der Bayerischen Benediktiner-Kongregation zugehörig genannt. Eine Unterbrechung der Klostertradition gab es durch die Säkularisation im Jahr 1803 und der damit einhergehenden Auflösung des Klosters. Dieses wurde aber bereits 1842 durch König Ludwig I. als Priorat wiedererrichtet und von Mönchen aus Metten besiedelt.

Von 1904 bis 1973 betrieb die Abtei zudem eine eigene Landwirtschaftsschule. Am Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die von den Nationalsozialisten angeordnete Zerstörung des Klosters verhindert werden. Heute leben im Kloster Weltenburg sieben Benediktinermönche. Seit 1998 leitet Abt Thomas Maria Freihart das Kloster. Die Mönche arbeiten unter anderem als Seelsorger und betreuen die Gäste in der Begegnungsstätte St. Georg.

Früher gehörte – wie in vielen anderen Klöstern – auch das Brauen des Gerstensaftes zu den Tätigkeitsfeldern der Mönche. Überliefert sind seitdem die Rezepturen. Lange Zeit wurde das Bier vor allem zur Selbstversorgung der Mönche und für die Pilger und Freunde gebraut. Trotz der Säkularisation war der Brauereibetrieb nur kurz unterbrochen, mit der Wiedererrichtung gelangte auch die Brauerei ins klösterliche Eigentum.

Seit 1973 ist die Klosterbrauerei Weltenburg verpachtet, aber weiterhin im Besitz der Benediktinerabtei. Das bedeutet, dass die in Regensburg ansässige Brauerei Bischofshof, ebenfalls eine Braustätte in kirchlicher Trägerschaft, im Wesentlichen den Brauereibetrieb koordiniert – das Brauen (weiterhin vor Ort in Weltenburg), die Verwaltung, die Logistik sowie die Vermarktung. Damit hat sich über die Jahre und Jahrzehnte auch das Sortiment erweitert und der Bekanntheitsgrad ist gestiegen. Die Weltenburger Biere sind nicht nur überall in Deutschland, sondern weit darüber hinaus weltweit in 29 Ländern erhältlich.

30.000 Hektoliter Bier pro Jahr
Das Aushängeschild der Brauerei ist das „Barock Dunkel“ (Stammwürze 12,5 Prozent, Alkoholgehalt 4,7 Prozent), das viele nationale und internationale Preise, unter anderem Gold- und Silbermedaillen beim World Beer Cup in den USA, erhalten hat. Für die Biere wird das eigene nitratarme Juraquellwasser verwendet. Der Hopfen stammt aus der nahen Hallertau. Grundsätzlich kommen die Zutaten ausschließlich von langjährigen regionalen Partnern, die für einen hohen Qualitätsanspruch stehen.

Die Brauerei ist heute mit modernster technischer Ausrüstung ausgestattet. Im hauseigenen Labor werden alle Rohstoffe für die Biere vor ihrer Verarbeitung streng analysiert. Und auch während des gesamten Brauvorgangs wird die Qualität der Biere sensorisch und analytisch in jeder Stufe geprüft. Die Biere gelangen dann unfiltriert in die Fässer und lagern – je nach Sorte – ein bis drei Monate in etwa 40 Metern unter der Erde befindlichen Felsenkellern. Bis heute führt eine unterirdische Bierleitung aus dem Lagerkeller direkt in die Schenke. Daher soll das Bier dort immer noch etwas besser schmecken. Von Montag bis Freitag werden die Sude für die einzelnen Biere gebraut.

Zum 950. Jubiläum im Jahr 2000 wurde das Bier „Anno 1050“ kreiert, das seither zum Sortiment gehört. Zum diesjährigen 975. Jubiläum schufen die Weltenburger Braumeister mit Stephan Stanglmeier an der Spitze einen Maibock (16 Prozent Stammwürze, etwas über 6,5 Prozent Alkoholgehalt), da die Festivitäten zu eben diesem Anlass am 6. Mai stattfanden. Damit gibt es aktuell folgende 15 Weltenburger Biere: Anno 1050, Barock Dunkel, Asam Bock, Hell, Alkoholfrei Hell, Natur-Radler, Maibock, Spezial Festbier, Kellerbier naturtrüb, Dunkles Radler, Helles Weißbier, Dunkles Weißbier, Leichtes Weißbier, Pils und (saisonal) Winter-Traum. Der Jahresausstoß der Braustätte beträgt knapp 30.000 Hektoliter.

Von Mai bis Oktober gibt es freitags, sonnabends, sonntags und an Feiertagen Brauereiführungen, in denen auch eine Bierprobe enthalten ist. Im Klosterladen können zudem die Weltenburger Biere käuflich erworben werden.

Doch am besten schmecken diese in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätte, etwa im Biergarten mit zum Teil mehr als 100-jährigen Kastanienbäumen. Dazu gibt es die passenden Brotzeiten und Gerichte. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, ist eine Einkehr in der Klosterschenke möglich.

Kommen wir zum Abschluss wieder auf das Kloster zurück, konkret auf die sehenswerte, dem heiligen Georg geweihte Klosterkirche. Für dieses Juwel sind die Brüder Cosmas Damian (1686– 1739) und Egid Quirin Asam (1692–1750) verantwortlich, von 1716 bis 1736 haben sie dieses Gotteshaus geschaffen. Da darf man sein persönliches Gebet dann schon mit dem bekannten Spruch „Hopfen und Malz, Gott erhalt's!“ schließen.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS