01.06.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Bild: Verlag

Gesellschaft

Undifferenzierte Bewertungen

Franca Bauernfeind beklagt antidemokratische Verwerfungen an deutschen Hochschulen – Ihre Kritik kommt jedoch oft zu einäugig daher

Wolfgang Kaufmann
31.05.2025

Unter Angela Merkel ist die CDU nach links gedriftet. Dennoch wird sie von vielen Linken weiterhin als „Rechtspartei“ verteufelt. Das bekam auch Franca Bauernfeind zu spüren. Die zeitweilige Bundesvorsitzende des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), die in dieser Eigenschaft auch dem Bundesvorstand der CDU angehörte, wurde während ihres Studiums der Staatswissenschaften an der Universität Erfurt von Kommilitonen als „Nazischlampe“ tituliert. Diese und ähnliche Erlebnisse bewogen sie dazu, das Buch „Black Box Uni. Biotop linker Ideologien“ zu schreiben.

Darin drückt sie ihr Entsetzen darüber aus, was für irrwitzige Zustände an deutschen Hochschulen herrschen. Dabei ist seit Jahrzehnten bekannt, dass die Freiheit von Forschung und Lehre nur noch auf dem Papier besteht, weil die Universitäten von linken Minderheiten gekapert wurden. Insofern haben auch die entsprechenden Fallbeispiele Bauernfeinds keinen sonderlichen Neuigkeitswert mehr.

Darüber hinaus kommt die Kritik der CDU-Vertreterin an den antidemokratischen Verwerfungen an den Hochschulen einäugig daher. Bildung ist bekanntlich Ländersache, und die Regierungen der CDU-geführten Bundesländer haben in der Vergangenheit ebenfalls nichts Substantielles unternommen, um wieder geordnete Verhältnisse an den Bildungseinrichtungen zu schaffen.

Doch das stellt nicht das einzige Manko des Buches dar. Bauernfeind inszeniert sich darin quasi als Märtyrerin, die während ihrer gesamten Studienzeit unter dem Dauerbeschuss der Linken litt. Das klingt ziemlich unwahrscheinlich – selbst für die deutsche Situation. Ebenso stört die ständige Selbstpräsentation. Sicher sind die Positionen des von ihr geleiteten RCDS über weite Strecken vernünftiger als die der linksextremen Wirrköpfe in den studentischen Gremien. Aber der Weisheit letzter Schluss bilden die RCDS-Ideen und -Vorschläge zu Veränderungen in der Hochschullandschaft auch nicht unbedingt.

Dazu kommen inhaltliche Fehler. So behauptet Bauernfeind im Zusammenhang mit der Genderdiskussion, dass Frauen „nach wie vor viel häufiger als Männer Opfer häuslicher Gewalt“ würden. Tatsächlich besagen sozialwissenschaftliche Untersuchungen jedoch etwas anderes. Denen zufolge haben etwa 50 Prozent der Männer mindestens einmal im Leben Gewalt durch ihre Partnerin erfahren. Aber undifferenzierte Schwarz-Weiß-Malerei ist eben ein weiteres Kennzeichen des Buches.

Franca Bauernfeind: „Black Box Uni. Biotop linker Ideen“, Langen Müller Verlag, München 2024, broschiert, 264 Seiten, 24 Euro


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS