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Die von Großkonzernen ausgelösten Umweltschäden sind teils beträchtlich: Plastikmüll hat sich zur Geißel der Weltmeere entwickelt
Bild: imago/imagebrokerDie von Großkonzernen ausgelösten Umweltschäden sind teils beträchtlich: Plastikmüll hat sich zur Geißel der Weltmeere entwickelt

Weltwirtschaft

Am Ende kann daraus eine globale Gefahr für die Demokratie erwachsen

Manche großen Konzerne schaden der Umwelt und den Menschen in teils eklatanter Weise. Dazu häufen sie eine Macht an, die sich nur noch schwer kontrollieren lässt

Wolfgang Kaufmann
03.03.2025

Die Wirtschaft bildet die Basis unseres Wohlstands. Gleichzeitig existieren aber auch etliche Unternehmen, welche unseren Lebensstil und unsere Lebensgrundlagen unterminieren. Oft handelt es sich dabei um supranationale Mega-Konzerne, deren ökonomische Macht mittlerweile die der allermeisten Staaten rund um den Globus übersteigt. So verwaltet die Investmentgesellschaft BlackRock derzeit Vermögenswerte in Höhe von mehr als zehn Billionen US-Dollar. Das ist mehr als das Doppelte des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von Deutschland sowie das Zehnfache des BIP des Erdölförderlandes Saudi-Arabien. Und einzelne Unternehmen wie der Software-Gigant Microsoft sind ebenfalls schon über drei Billionen wert.

Nicht wenige Großkonzerne stehen im Verdacht, die physische und psychische Gesundheit der Menschen, die Umwelt, das Funktionieren der Marktwirtschaft und die Demokratie zu gefährden. Als Beispiel für Ersteres kann das US-Unternehmen Purdue Pharma gelten, welches maßgeblich dazu beitrug, dass es in den USA zu einem extremen Anstieg des Missbrauchs von opioidhaltigen Schmerzmitteln kam. Nicht zu vergessen auch der Pharma-Riese Pfizer. Dieser brachte gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen BioNTech den nicht gänzlich nebenwirkungsfreien Corona-Impfstoff Comirnaty in Umlauf und machte ebenso durch Skandale im Zusammenhang mit Medikamententests von sich reden.

Konkurrenten werden weggekauft
Gleichzeitig werden andere Unternehmen für psychische Probleme verantwortlich gemacht. Das trifft nicht zuletzt auf Meta zu, den Betreiber des Sozialen Netzwerks Facebook. Wie dessen Vorstandsvorsitzender Sean Parker 2017 öffentlich zugab, verwendet Facebook Algorithmen, welche die Nutzer abhängig machen sollen, damit sie möglichst viel von ihrer Lebenszeit auf der Plattform verbringen.

Noch zahlreicher sind die Großkonzerne, die verdächtigt werden, dass ihre Arbeit zur vermeidbaren Gefährdung der Umwelt führen kann. Hierzu gehören die Polska Grupa Energetyczna (PGE) und die China National Petroleum Corporation (CNPC). Die PGE betreibt das Braunkohlekraftwerk Belchatow bei Lodsch, das in puncto CO₂-Ausstoß europaweit an der Spitze rangiert. Und die CNPC wiederum blockiert unablässig die Verschärfung von Umweltnormen, während sie zugleich für ständige Chemieunfälle verantwortlich zeichnet. Ein globales Ärgernis ist zudem auch die Coca-Cola Company. Der größte Getränkehersteller der Welt, welcher jährlich 130 Milliarden Liter produziert, verarbeitet im gleichen Zeitraum drei Milliarden Kilogramm Plastik. Das eröffnet vielen Menschen die Möglichkeit, das Plastik nicht fachgerecht zu entsorgen. Ähnliche Kritik zieht der Chemiekonzern Bayer mit Hauptsitz in Leverkusen auf sich. Auch er steht im Verdacht, nicht nur mangelhafte Medizinprodukte, sondern auch kritikwürdige Pflanzenschutzmittel in Umlauf gebracht zu haben. Daher landete das Unternehmen zeitweise auf Platz Drei in der Rangliste der schlimmsten Umweltverschmutzer in den USA nach dem Aluminium-Hersteller Alcoa und dem Chemie-Riesen DuPont.

Der Marktwirtschaft wiederum eher nicht zuträglich ist die Praxis einiger großer US-amerikanischer Technologiekonzerne wie Microsoft, Apple und Google, ständig kleinere IT-Firmen mit einem innovativen Produktportfolio aufzukaufen, um damit zukünftige Konkurrenten frühzeitig zu eliminieren. Dies ist zwar marktwirtschaftlich korrekt, behindert aber den breiten Wettbewerb und kann Innovationen ausbremsen. Microsoft erwarb in den ersten zehn Jahren seiner Existenz 32 Unternehmen, bei Google waren es im gleichen Zeitraum sogar 85. Damit wurden vermutlich auch unzählige positive Entwicklungen im IT-Bereich abgewürgt.

Bürger können in die Zange geraten
Wettbewerbsschädliche Wirkung entfaltet zudem die großangelegte Bestechung zur Akquise von Kunden. Der brasilianische Mischkonzern Organização Odebrecht, der jetzt unter dem Namen Novonor firmiert, gab einmal 788 Millionen US-Dollar Bestechungsgeld aus, um an Aufträge in zwölf Ländern im Umfang von 3,3 Milliarden Dollar zu gelangen. Andere Unternehmen gefährden die Demokratie, indem sie Technik für die Überwachung der Bevölkerung zur Verfügung stellen. Als Beispiel hierfür können nicht zuletzt der chinesische Hersteller Hangzhou Hikvision Digital Technology und die israelische NSO Group Technologies dienen. Hikvision produziert die meisten Überwachungskamerasysteme weltweit und NSO verkauft Software für das Ausspionieren von Mobiltelefonen sowohl an Despoten aller Couleurs als auch an die Demokratien des Westens, welche oft ihre eigenen Datenschutzgesetze ignorieren.

Problematisch erscheinen auch private Sicherheitsunternehmen wie die Constellis Group, die durch die Übernahme des Blackwater-Nachfolgers Academi und sieben weiterer Unternehmen der Branche zum größten Militärdienstleister der Welt avancierte und über rund 8000 Söldner verfügt, deren Einsatz oftmals außerhalb jedes völkerrechtlichen Rahmens erfolgt. Um die Gefahr durch all diese Konzerne zu bannen, wären insbesondere neue, zeitgemäße Regeln für den Wettbewerb und verbindliche sozial-ethische Standards nötig. Die Frage ist allerdings, wer diese aufstellen soll, denn Politik und Exekutive paktieren inzwischen mit vielen der gefährlichen Unternehmen, sofern sich diese nicht ohnehin im Staatsbesitz befinden. Erinnert sei hier beispielsweise an den bis heute ungeklärten milliardenschweren Coronaimpfstoff-Deal der Europäischen Kommission mit Pfizer oder den Kauf der Schnüffelsoftware von NSO durch zahlreiche Sicherheitsbehörden, darunter auch das Bundeskriminalamt.

Die Kräfte des Marktes allein werden hier kaum einen Wandel herbeiführen. Aber ohne radikale Änderungen droht am Ende ein System, in dessen Rahmen die Bürger vom übergriffigen Staat auf der einen und profitgierigen Konzernen auf der anderen Seite in die Zange genommen werden.


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