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Kinderlieder, Volksmusik und „Rammstein“-Titel – Der Wettbewerb des Deutschen Liedes zeigte vielfältige Interpretationen
Dank der Änderungen nach den letzten Kommunalwahlen gab es ein neues Ambiente für die Teilnehmer des diesjährigen Wettbewerbs des Deutschen Liedes in Osterode. Der Gesellschaft der Deutschen Minderheit „Tannen“ war es gelungen, den Kammersaal unter der Tribüne des Amphitheaters der Stadt zu bekommen. Zur 18. und damit erstmals „erwachsenen“ Ausgabe des traditionellen Wettbewerbs hatten sich mehr als 80 Personen angemeldet, mit Familien und Lehrern entwickelte sich mit über 100 Menschen ein sehr herzliches und warmes Ambiente im Kammersaal. Die Veranstaltung blieb trotz ihres inzwischen würdigen Alters ein weiteres Mal jung, schwungvoll – und abwechslungsreich.
Nach der Begrüßung durch die Organisatoren Anna Laskowska und Heinrich Hoch machte der jüngste Teilnehmer des Tages, Adam Panasiuk von den Osteroder „Tannen“, mit dem Lied „Guten Morgen und Hallo“ den Anfang. Auch die Interpreten der Altersgruppen der ersten bis dritten sowie vierten bis sechsten Klassen der Grundschulen wählten überwiegend Kinderlieder, wobei „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“ mit gleich fünf im wahrsten Wortsinne farbenfrohen Darstellungen vertreten war. Zweimal davon – sowohl eine Band als auch das Duett Barbara Potepa und Emilia Demianiu aus den Klassen eins bis drei – sogar siegreich.
Die Jury mit Olga Żmijewska von der Stiftung Kunst der Freiheit in Hirschberg, Chantal Stannik, der Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen IfA beim Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, und Uwe Hahnkamp, Mitarbeiter der Radiosendung „Allensteiner Welle“, war am meisten von den Solo-Sängern in den Altersgruppen der Klassen eins bis drei und vier bis sechs gefordert. Dort tauchten auch Lieder von Kerstin Ott oder Karel Gott auf, der „kleine grüne Kaktus“ blühte ebenso auf wie der französische Refrain des deutschen Lieds „Je ne parle pas français“, das Karolina Kowaczek aus Osterode den zweiten Platz bei den Solisten der Klassen vier bis sechs bescherte. Deutlich siegte in dieser Kategorie Weronika Popławska, ebenfalls aus Osterode, mit Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“.
Vom Kinderlied bis zum Schlager
Das Gewinnen allein ist jedoch nicht alles, auch wenn dank der finanziellen Unterstützung des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig sowie des Ministeriums des Inneren der Republik Polen interessante Sachpreise winkten. Dazu gehören auch das Gefühl, vor einem Publikum aufzutreten, das dieselbe Unsicherheit vor dem Auftritt, das Aufatmen am Ende und die Freude am Applaus durchmacht wie man selbst, und die Anerkennung des Beifalls und in den Augen der Lehrer, die ihre Schützlinge vorbereitet haben, sowie der Eltern, die diese Präsentationen genießen.
Dafür fahren manche Teilnehmer eine große Strecke; den weitesten Weg hatten die Stammgäste des Wettbewerbs von der Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Marienwerder, die mit jungen Sängern, erwachsenen Interpreten in den Kategorien Solo und Duett sowie der Gruppe „Mikołajczanki“ gekommen waren. Die Erwachsenen konzentrierten sich auf Volksmusik mit den Liedern „Rot sind die Rosen“, „Waldeslust“ und „Seemann“.
Für diesen Musikstil sind jüngere Sänger seltener zu begeistern. Interessanterweise wählte die siebenköpfige Jungen-Gruppe vom Salesianer-Lyzeum „Dominik Savio“ in Osterode jedoch eine A-Cappella-Version des Liedes „Die Gedanken sind frei“, mit der sie die Jury überzeugte. Sie gewann in der Kategorie weiterführende Schulen – Gruppen, und verwies ihre acht Konkurrentinnen von derselben Schule, die Abbas „Super Trouper“ in einer deutschen Version tänzerisch und gesanglich sehr gut präsentierten, auf Platz zwei.
Den dritten Platz belegte ein Trio des Verbands der landwirtschaftlichen Schulen in Osterode, das mit einer Ausgabe von Rammsteins Lied „Die Sonne“ glänzte. Dieses Lied war am 27. November gleich dreimal in unterschiedlichen und sehr guten Interpretationen zu hören. Damit gewannen Nikola Brudzińska und Oliwier Olszewski aus Rontzken die Kategorie Duett der Klassen vier bis sechs. Mit einem anderen Lied von Rammstein, nämlich „Rosenrot“, ließ Julia Piątek aus Osterode bei den Solisten der Altersgruppe der Klassen sieben bis acht alle hinter sich.
Trotz der letzten Skandale hat die Begeisterung für die Band in der Republik Polen nicht nachgelassen, außerdem eignet sich „Die Sonne“ gut zum Lernen der deutschen Grundzahlen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass das sprachliche Niveau sehr hoch war, wobei einige Künstler schwierige und lange Texte etwa von Silbermond und Ayliva gewählt hatten. Auch die Bühnenpräsenz hat sich stark verbessert, hier scheinen die neuen Medien unerwartete Früchte zu tragen. Der langwierigste Teil der Arbeit der Jury war das Ausfüllen des Stapels von Diplomen für siegreiche und teilnehmende Kinder und Jugendliche.
sitra achra am 07.01.25, 18:54 Uhr
Es ist erstaunlich, zu welchen Höchstleistungen deutsche Kinder fähig sind, wenn sie durch ein funktionierendes Schulsystem wie das polnische, in dem ich mehrmals hospitieren durfte, gefördert werden!