23.04.2024

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Hauptstadt-AfD

Der bürgerliche Lack ist ab

Die Berliner Landesvorsitzende Kristin Brinker entwickelt sich für ihre Partei zum Problemfall

Martina Seegefeld
12.05.2021

Ein „bürgerliches Gesicht“ wollte Kristin Brinker der Berliner AfD geben, als sie vor wenigen Wochen zur Landesvorsitzenden gewählt wurde. Doch schon nach kurzer Zeit ist davon nicht mehr viel geblieben.

Erste Zweifel an Brinker, die eigentlich dem liberalen Spektrum ihrer Partei zugerechnet wird, kamen bereits während ihrer Kandidatur um den Landesvorsitz auf, als sie auch um die Unterstützung der Anhänger des offiziell aufgelösten Rechtsaußen-„Flügels“ der AfD warb – und diese, etwa durch den vormaligen Landesobmann des „Flügels“ Thorsten Weiß, auch erhielt. Nach der Wahl dann bezeichnete Brinker im Gespräch mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) ihre Partei als den „parlamentarischen Arm“ der Anti-Corona-Proteste. Kurze Zeit später meldete die „Berliner Morgenpost“, dass nun auch die Hauptstadt-AfD vom Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ eingestuft werde.

Anfang Mai dann berichteten mehrere Medien, dass Brinkers Ehemann Günter, selbst vormaliger Landeschef der Partei, in einer AfD-internen Chat-Gruppe einen Mordaufruf gegen Bundeskanzlerin Merkel weiterverbreitet haben soll. In der Nachricht, die der PAZ als Screenshot vorliegt, heißt es (sic!): „Was da abgeht ist eine bodenlose Frechheit, das die Merkel Drecksau überhaupt noch lebt wundert mich sehr. Ich denke das Stück Dreck ist so beschützt das keiner dazu kommt, oder die Deutschen haben keine Eier?“

Ärger an allen Ecken

Zwar betonten sowohl Günter als auch Kristin Brinker, der Kommentar hätte eigentlich gelöscht werden sollen, doch erscheint diese Aussage angesichts von Hinweisen, dass der Kommentar auch in einen anderen Chat weitergeleitet wurde, wenig glaubhaft. Pikant: Am 4. Mai erklärte der Landesvorstand, dass er „einstimmig aufs Schärfste die in einem Messengerdienst weitergeleitete Nachricht von Günter Brinker“ verurteile und sich von Postings jeglicher Art, die andere Menschen verächtlich machten oder gar zur Gewalt aufriefen, distanziere. Damit hatte also auch Kristin Brinker gegen ihren Ehemann Günter gestimmt.

Noch anhängig ist ein Verfahren Kristin Brinkers gegen diese Zeitung. Vor wenigen Monaten hatte die PAZ über einen internen Streit innerhalb der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus berichtet. Grundlage des Artikels war seinerzeit ein Dutzende Seiten starkes Dossier aus zahlreichen Dokumenten, darunter auch ein Untersuchungsbericht der eigenen Fraktion. Diesem Dossier ließen sich Hinweise auf das Bestehen eines „Inneren Zirkels“ aus Mitgliedern und Mitarbeitern der Fraktion unter Beteiligung Brinkers entnehmen. Zudem konnten verschiedene darin enthaltene Dokumente und Äußerungen dahingehend verstanden werden, dass dieser „innere Zirkel“ beabsichtigte, andere Abgeordnete und Angestellte der Fraktion zu diskreditieren.

Zwar erwirkte Brinker vor dem Landgericht Hamburg gegen den PAZ-Bericht eine einstweilige Verfügung, da sie in einer Eidesstattlichen Versicherung erklärt hatte, von den Aktivitäten des „Inneren Zirkels“ nichts gewusst zu haben. Doch zeigen der PAZ vorliegende Kopien von E-Mails, dass Brinker zumindest Adressat des Mail-Verteilers des „Inneren Zirkels“ gewesen ist. Hauptverhandlung in der Sache ist im Juni. Sollte das Landgericht Hamburg der Darstellung der PAZ folgen und dabei auch Brinkers Aussage als Abgabe einer falschen Eidesstattlichen Versicherung werten, dürfte sie als Landesvorsitzende wohl kaum zu halten sein.

Doch schon jetzt zeigt sich angesichts der Vorgänge der letzten Monate, dass Kristin Brinkers Versuch, der Berliner AfD ein „bürgerliches Gesicht“ zu geben, misslungen ist. Stattdessen entwickelt sie sich zunehmend zu einem Problemfall für ihre Partei.


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Kommentare

Charles Brûler am 18.05.21, 21:19 Uhr

Die Rechnung von PAZ und jf wird nicht aufgehen. Diese schmerzliche Erfahrung habe auch ich machen müssen. Und Sie werden diese Erfahrung noch machen. Final endet es immer bei etwas, was man den jetzigen Grünen sehen kann. Man sollte zu seinen Überzeugungen stehen, und sich nicht einschüchtern lassen. Eingeständnisse sind im harten politischen Kampf geradezu absurd und locken den Gegner zu neuen Angriffen.

Rainer Welkisch am 16.05.21, 22:25 Uhr

Wir leben in einer prädiktatorischen Zeit . Die Berliner AFD
war unter Pazderski nicht wahrnehmbar. Als nicht AFD Mitglied erkenne ich an einer Beobachtung durch Spitzel und Denunzianten Dienste der BRD, das die Berliner AFD erwacht ist. Die Merkel ist eine alle Deutschen Traditionen zerstörende Person. Sie begeht ständig Hochverrat. Mehr muss man nicht sagen. Bin echt enttäuscht das Ihre Zeitung
so eine Kampagne fährt.

Jean Fairtique am 14.05.21, 06:34 Uhr

Ich muss gestehen, manchmal streifen mir ähnliche Aussagendurch den Kopf. Wir wissen, dassdie Regierung lügt und betrügt. Es kommen immer mehr Schweinereien ans Tageslicht. Der von Kollegen verbrämte Reitschuster erhielt gerade erst genauere Zahlen von der Regierung.
Man führt an, dass über 2.500 Personen nach einer Coronaimpfung gestorben sind und weiter, dass die Inzidenzen so überflüssig sind, wie ein Hut, weil sie nichts, bis gar nichts nachweisen, aber: "es steht so im Gesetz".
Plötzlich gewinnen die "Verschwörungstheoretiker" mehr Aufmerksamkeit, weil sich ganz offensichtlich die meisten "Verschwärungstheorien" bewahrheitet haben.
Man kann sich denken, dass man Reitschuster in den Bundespressekonferenzen als großen Störfaktor betrachtet, aber andersherum - wenn es ihn nicht gäbe???

sitra achra am 13.05.21, 08:35 Uhr

Dieser üble Politikstil der Frau Brinker ist leider in allen pseudodemokratischen Parteien gängige Praxis. Das lügnerische Abstreiten antidemokratischen Verhaltens gehört dazu.
Mehr als Verachtung kann man dieser degenerierten Form der Demokratie nicht entgegenbringen.
Auch hat man das absolute Recht, das verächtlich zu machen, was per se verächtlich ist.
Natürlich ist es eine Geschmacksfrage zu äußern, man wundere sich, wie jemand wie Frau M noch frei herumlaufe. Kein guter Stil und Wasser auf die Mühlen der linken Denunzianten und des linken Mobs vom VS.

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