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Zu seinem 30. Jubiläum beging der Verein der deutschen Bevölkerung „Herder“ traditionell den Geburtstag des Philosophen
Gegen Ende August begeht der Verein der deutschen Bevölkerung „Herder“ in Mohrungen traditionell den Geburtstag des dort geborenen großen Philosophen Johann Gottfried Herder. Dieses Jahr stand bei der Feier, die im Gemeindehaus der Michał-Kozal-Gemeinde stattfand, das 30-jährige Bestehen des Vereins im Mittelpunkt.
Neben der großen Anzahl Freunde und Wegbegleiter aus den 30 Jahren der Aktivität des Vereins aus der Bundesrepublik und der Republik Polen zeichneten zwei Dinge die Feierlichkeiten in der Kirche und im Gemeindesaal der Michał-Kozal-Gemeinde in Mohrungen aus: Sie war vom Gottesdienst bis zum letzten Ton der Tanzmusik am Ende der Feier ökumenisch und komplett deutsch-polnisch gehalten.
Mitten am Tag hört man selten einen Hahn krähen. Das war in Mohrungen bei der 30-Jahr-Feier des Vereins auch kein Weckruf, sondern der Startschuss zum Auftritt der regionalen Tanzgruppe „Saga“ von der Deutschen Minderheit in Bartenstein. Während bei diesem Tanz ein Tänzer als Hahn im Korb allein mit einigen jungen Damen fertig werden musste, gelang es den Organisatoren, eine ähnlich einsame Position auf sprachlicher Ebene zu verhindern. Sämtliche Grußworte, unter anderem von Ingrid Tkacz von der Kreisgemeinschaft Mohrungen auf Deutsch oder von Mohrungens Vizebürgermeister Leszek Biernacki auf Polnisch, wurden in die jeweils andere Sprache übersetzt. Wer beide Sprachen konnte, sprach in beiden, wie Róża Kańkowska von der deutschen Gesellschaft in Elbing oder der Vorsitzende des Verbands der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, Heinrich Hoch, der dem Verein „Herder“ eine Erinnerungstafel zum Geschenk machte.
Wiktor Marek Leyk, der Beauftragte des Marschalls der Woiwodschaft Ermland-Masuren für Minderheitenfragen, ergriff das Wort für Lob und Dank an die Gesellschaft „Herder“ zuerst auf Deutsch, ehe er auf Polnisch auf aktuelle Ereignisse und die historisch traditionelle Vielfalt der Kulturen in Ostpreußen einging. Eine Vielfalt, die auch der evangelische Pastor Wojciech Płoszek im Gottesdienst als Gast in der katholischen Michał-Kozal-Kirche thematisierte. Deren Pfarrer Dariusz Piórowski hielt später auf der Feier einen Vortrag zum berühmten Sohn Mohrungens und Namensgeber des Vereins Johann Gottfried Herder.
Im Sinne dieses Vertreters der Völkerverständigung und des europäischen Gedankens feierten im Gemeindesaal Protestanten und Katholiken, Polen und Deutsche gemeinsam einen Verein, der diese Ideale, die deutsche Kultur und die Erinnerung an ihn selbst hochhält – und das konsequent seit 30 Jahren. Gestärkt von der Torte zu diesem Anlass, die die Vorsitzende des Vereins Urszula Mańka feierlich anschnitt, nutzten die Gäste an diesem sommerlich heißen Sonnabend die Chance, zur Musik der Gruppe „Sonet“ aus Mohrungen mit Tanz das gemeinsame Vergnügen ausklingen zu lassen, und auf weitere 30 Jahre anzustoßen.