08.09.2025

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Wegen Überflutung gesperrt: Der beliebte Radweg Łynostrada
Foto: D.K.Wegen Überflutung gesperrt: Der beliebte Radweg Łynostrada

Allenstein

Ein längst vergessener See kehrt zurück

Nach schweren Regenfällen: Der einst trocken gelegte Płociduga Duża überspült Wege und Wiesen

Dawid Kazanski
08.09.2025

Allenstein ist für seine zahlreichen Seen bekannt. Nach außergewöhnlich starken Regenfällen in diesem Sommer ist ein längst vergessenes Gewässer zurückgekehrt: Płociduga Duża, ein See, der seit dem 19. Jahrhundert als verschwunden galt, hat sich erneut im Südwesten der Stadt gebildet, unweit des Universitätscampus in Kortau und in der Nähe der Tuwimastraße.

Die Wassermassen hatten Wiesen, Wege und teilweise auch Abschnitte des beliebten Rad- und Fußweges Łynostrada, der dem Flusslauf der Alle [Łyna] folgt, überflutet. Erste Anzeichen dieser Entwicklung gab es bereits im Sommer 2024 nach einer Reihe intensiver Regenfälle. Dabei handelt es sich nicht nur um ein lokal begrenztes Naturereignis, sondern um eine wachsende Herausforderung, der sich viele europäische Städte stellen müssen. Der Klimawandel führt zu häufigeren Starkregen, plötzlichen Überflutungen und gleichzeitig zu längeren Trockenperioden. Das Phänomen von Płociduga Duża reiht sich ein in eine ganze Serie hydrologischer „Rückkehrer“. Vergessene Feuchtgebiete, alte Flusswindungen und ehemalige Seen werden durch extreme Wetterlagen reaktiviert.

Historisch gesehen war Płociduga Duża ein natürlicher See, der sich in einer Senke zwischen den Hügeln von Kortau und den südlich angrenzenden Wäldern bildete. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gewässer trockengelegt, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen und das Gelände besser kontrollieren zu können. In den Jahrzehnten danach wurden die Flächen unter anderem als Weideland für Pferde genutzt – typisch für eine Zeit, in der Feuchtgebiete als unproduktiv galten.

Heute jedoch denken Stadtplaner und Wissenschaftler um: Das Gebiet, in dem sich der wiederkehrende See nach starken Regenfällen mit Wasser füllt, wird inzwischen als potentieller Retentionsraum untersucht. Die Universität Ermland-Masuren führt hydrologische Studien durch, um zu klären, ob das Areal langfristig zur Regenwasserspeicherung oder als natürliches Überschwemmungsbecken genutzt werden kann.


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