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Zu hohe Gebühren, zu hohe Steuern und ein zu geringes Angebot führen zu enormen Preisen
Wer aktuell von deutschen Flughäfen aus abheben will, muss tief in die Tasche greifen. Das betrifft nicht nur traditionelle Fluggesellschaften, sondern auch die Billigflieger. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielschichtig und reichen von staatlichen Gebühren bis hin zu einem weiterhin angespannten Flugangebot.
Nach Analyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben die Ticketpreise für Direktflüge ab deutschen Flughäfen erheblich angezogen. Ein Hinflug-Ticket ohne Gepäck kostet bei den führenden Anbietern mittlerweile im Durchschnitt zwischen 67 Euro bei Wizz Air und 130 Euro bei Eurowings – ein deutlicher Anstieg zum Vorjahr. Besonders ins Auge fällt, dass die als Billigflieger bekannten Ryanair und EasyJet mittlerweile teurer geworden sind. Ryanair verlangte 2024 für einen einfachen Flug im Schnitt rund 80 Euro – ein Anstieg von etwa 14 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Auch EasyJet verzeichnete einen Anstieg von 84 auf 86 Euro.
Eurowings bleibt mit 130 Euro der teuerste Anbieter unter den vier großen Fluggesellschaften, die in der DLR-Studie untersucht wurden. Ein zentraler Faktor sind die nach wie vor hohen staatlichen Steuern und Gebühren in Deutschland, die zu den höchsten in Europa gehören. Eine Analyse des ADAC zeigte, dass die staatlichen Abgaben in Frankfurt am Main, München und Düsseldorf in manchen Fällen über denen von London-Heathrow und anderen europäischen Drehkreuzen liegen. In Frankfurt etwa müssen Passagiere mit rund 58,60 Euro an Abgaben rechnen, was in der europäischen Vergleichsstudie nur von Amsterdam übertroffen wird.
Doch auch die allgemeine Marktentwicklung spielt eine Rolle. Der Luftverkehr in Deutschland hat sich bis heute nicht vollständig von der Pandemie erholt. Ein Blick auf die Flugpläne zeigt: Im Vergleich zu 2019 liegt das Sitzplatzangebot in Deutschland bei nur 93 Prozent des damaligen Niveaus. In anderen europäischen Ländern liegt das Angebot aber mittlerweile deutlich über den Werten von 2019. Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den Billigfliegern, die in vielen deutschen Städten das Angebot zurückgefahren haben. Ryanair etwa hat das Flugangebot an Flughäfen wie Hamburg und Berlin-Bandenburg reduziert, weil die Fluggesellschaft im Rest Europas bessere Renditen erzielt und die Flughafengebühren inklusive Steuern zu teuer sind. Laut Ryanair-Chef Eddie Wilson können sie es sich nicht leisten, Flugzeuge in Deutschland zu stationieren, wenn sie im restlichen Europa profitabler fliegen.
Im Winter 2025 wird Ryanair seine in Deutschland stationierte Flotte möglicherweise um 60 Flugzeuge aufstocken
– allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen besser werden. Ryanair versucht in diesem Kontext auch, auf die deutsche Politik Einfluss zu nehmen.
Der deutsche Markt hinkt im internationalen Vergleich hinterher, was den Wettbewerb in der Luftfahrtbranche betrifft. Um dem entgegenzuwirken, fordert der Branchenverband BDL eine Rücknahme der Luftverkehrsteuer und Entlastung der Fluggesellschaften bei den Sicherheitskosten.