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Kirche Heinrichswalde

Glockengeläut erstmals seit 75 Jahren

Nach Rückgabe des Gotteshauses von der ROK an den Staat: Die Restaurierung schreitet voran

Wolfgang Nienke
17.05.2020

Nachdem die Kirche von Heinrichswalde aus dem Jahre 1869, wie auch alle anderen Kirchen im Königsberger Gebiet, durch einen Erlass der russischen Regierung der Russisch-Orthodoxen Kirche übertragen worden war, sollte sie eigentlich auch als solche genutzt werden. In Heinrichswalde [Slawsk] war aber zwischenzeitlich eine neue Kirche gebaut worden. Vermutlich aus diesem Grunde wurde die Kirche der Stadt rückübertragen. Nun gibt es von Seiten der Leitung der Gebietsregierung seit einiger Zeit Bestrebungen, kulturell bedeutende Objekte zu schützen und nach Möglichkeit originalgetreu zu restaurieren. Dazu gehört auch die Kirche von Heinrichswalde, für die umgerechnet zirka 1,8 Millionen Euro zur Renovierung vom Staat zur Verfügung gestellt wurden. Die Erhaltungsarbeiten haben am 25. Juni 2019 begonnen und sollen am 31. Dezember 2021 abgeschlossen werden. Die Koordinierung der Erhaltungsmaßnahmen übertrug die Stadt Wjatscheslaw Kent, dem Leiter des Museums in Heinrichswalde. 

Die Vertreter der Kreisgemeinschaft Elchniederung konnten diese Restaurierung von Beginn an verfolgen. Es begann damit, dass das gesamte Gelände eingezäunt wurde. Dazu gab es einen ständig besetzten Wachposten. Material zur Einrüstung wurde bereitgestellt und überdachte Baustellengebäude zur Lagerung von Material wurden errichtet. Die Kirche selbst wurde geräumt, denn neben einem provisorischen Gestühl für kulturelle Veranstaltungen gab es im hinteren Bereich des Gotteshauses allerhand altes Material, das meist nicht mehr zu verwenden war. 

Dann wurde die Kirche vollständig eingerüstet, die Turmspitze im oberen Bereich abgetragen und neu hochgezogen. Parallel dazu hat man ehemals zugemauerte Fenster wieder aufgebrochen und im Kirchenschiff den gesamten beschädigten Putz abgeschlagen. 

Wie bei vielen Planungen von Objekten in aller Welt werden Fehler gemacht oder es wurde etwas vergessen. So war es auch hier: Die Kosten für eine Turmuhr wurden nicht eingeplant, doch die Bevölkerung und natürlich auch die Leitung von Heinrichswalde wünschten sich eine solche. Die Stadt entschloss sich deshalb, die Kosten aus dem eigenen Haushalt zu übernehmen. Und so kam es, dass Ende März 2020 die einzige Glocke im Gleichlauf mit der Turmuhr schlug. Nach 75 Jahren ist die Kirche, wenn auch als Kulturobjekt, wieder Mittelpunkt der Gemeinde. Viele Dörfer haben keine Wahrzeichen mehr, das man schon von Ferne sieht. 

Die Inbetriebnahme der Kirchturmuhr war für das russische Fernsehen Anlass für einen ausführlichen Beitrag zur Restaurierung der Kirche mit Interviews der Bewohner des Ortes Heinrichswalde [Slawsk]. 

Die Kirche wird vermutlich in mehreren 100 Jahren noch von Weitem als Wahrzeichen von Heinrichswalde zu erkennen sein.


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Kommentare

Marcus Stritzke am 18.05.20, 06:45 Uhr

Noch 3 Nachrichten:
- Die Häuser an der Luisenbrücke in Tilsit werden 2020 abgerissen.
- Das Haus von Lovis Corinth ist fast vollständig abgerissen (Renovierung).
- Die 1997 noch fast vollständig erhaltene Malerei in der Kirche Domnau ist im April 2020 nur noch
zu ca. 50%-60% vorhanden. Der Putz mit den Fresken platzt ab oder ist durchfeuchtet.
Der Boden ist mit Trümmern übersäht, die Kirche steht offen (siehe Google Maps).
Die Löcher im Dach werden immer größer. Es wird enden wie in Mehlauken.

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