12.03.2025

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Dänemark

„Kauft Europäisch“ – scharfe Initiative gegen Trump

Im Norden Europas formiert sich erster Boykott-artiger Unmut über die US-Außen- und Zollpolitik

Sverre Gutschmidt
12.03.2025

Die dänische Salling-Gruppe betreibt nicht nur zahlreiche teils auch in Deutschland vertretene Supermärkte, sie ist auch der größte Einzelhändler des skandinavischen Landes. Rund zwölf Millionen Kunden kaufen wöchentlich dort ein.

Die Kette kennzeichnet nun ausdrücklich europäische Produkte – wenn auch vorerst nur in Dänemark. Zunehmende Spannungen mit den USA um Grönland fallen mit der Kampagne zusammen. Die Kunden würden gezielt nach EU-Produkten verlangen, und man wolle diesem Kundenwunsch nun in den Netto-, Føtex- und Bilka-Supermärkten Dänemarks durch Sternkennzeichnung nachkommen, ließ die Konzernmutter verlauten.

Die Bürger des Königreiches zeigen seit Trumps Amtsantritt deutlich weniger Interesse an den USA. Das gilt auch für Reisen dorthin – um ein Drittel brach die Nachfrage ein. „Die Unruhe und Unsicherheit, die durch Trumps Äußerungen in den letzten Wochen entstanden sind, haben dazu beigetragen, dass die Menschen derzeit zögern, in die USA zu reisen“, zitierte vergangene Woche die dänische Zeitschrift „Politiken“ den Reisebürofachmann Søren Sattrup. Auch US-Produkte fassen weniger Kunden an. Auf den Preisschildern in den großen Supermärkten soll ein kleiner Stern jetzt die Verbraucher über die europäische Herkunft des Einkaufs aufklären. Die Salling-Gruppe will damit ausdrücklich nicht Politik machen: „Unsere Aufgabe ist es, das zu liefern, was unsere Kunden wollen“, ließ der Konzern verlauten. Viele Kunden hätten um Hilfe bei der Suche nach Europas Waren im Sortiment gebeten, begründet der Einzelhändler den Schritt. Es ist das erste Anzeichen für den Boykott von US-Waren in Europa. Reaktionen gab es bisher nur in Kanada, als Trump bekräftigt hatte, das seit dem vergangenen Jahrhundert souveräne Land kurzerhand zu einem US-Bundesstaat machen zu wollen.

Eine europaweite Verbraucherkampagne ging kurz darauf noch einen Schritt weiter. „BuyFromEU“ nennt sich die Initiative, die über die Internet-Plattform Reddit, ironischerweise eine US-Plattform, nach eigenen Angaben 135.000 Unterstützer gesammelt haben will. Täglich kämen Tausende hinzu. Die Vorschläge zum europaweiten Ersatz für typische US-Waren wie Ketchup sind zwar nicht immer ernst gemeint, regen aber offensichtlich viele Menschen zur Beteiligung an. Das von 30 Freiwilligen befeuerte Projekt finanziert sich durch Spenden. Wenn durch den Stimmungsumschwung erst europäische Konkurrenten großer US-Weltmarktführer aufsteigen, könnte der US-Wirtschaft ein großer Schaden drohen. Kanada hat es schon beeindruckend vorgemacht.


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