15.11.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Bild: Verlag

Wissenschaft

Political Correctness an Hochschulen

Zwei Professorinnen, die ihren Lehrstuhl verloren haben, nennen in ihrer Studie Gründe für oftmals willkürliches Vorgehen gegen kritische Stimmen

Wolfgang Kaufmann
15.11.2025

Universitäten sollten eigentlich Heimstätten intellektueller Brillanz sowie wissenschaftlicher Unabhängigkeit sein. Im Artikel 5 des Grundgesetzes heißt es: „Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“ Das ist mittlerweile aber – wie im Falle der anderen Grundrechte – eine reine Absichtserklärung. Davon zeugt nicht zuletzt die immer häufiger vorkommende Entfernung „problematischer“ Professoren aus den Hochschulen. Hiervon betroffen waren unter anderem die beiden Geographinnen Heike Egner und Anke Uhlenwinkel, die ein Buch über diese Problematik geschrieben haben, das den Titel „Wer stört, muss weg!“ trägt.

In den 23 Jahren zwischen 1994 und 2017 mussten lediglich 13 Hochschullehrer gegen ihren Willen gehen. Dann stieg die Zahl der Gemaßregelten. Von 2018 bis 2020 lag sie bei 24 und von 2021 bis Mitte 2024 bei 23.

Die Autorinnen fanden Antworten auf die Frage „Wer wird entlassen?“ Oftmals seien es Professorinnen aus der Kategorie „Katholisches Arbeitermädchen vom Lande“. Daneben würden auch überproportional häufig andere Erstakademiker aus bildungsfernen Familien entfernt. Während sie nur zehn Prozent der Professorenschaft ausmachen, stellen sie mehr als die Hälfte der Geschassten. Außerdem fielen vielfach ältere weiße Männer oder ältere weiße Frauen dem akademischen Reinigungsfuror zum Opfer.

Welche Vorwände die Universitäten nutzten, haben Egner und Uhlenwinkel ebenfalls untersucht. Strafrechtliche Gründe fanden sie überhaupt keine, und wissenschaftliches Fehlverhalten endete auch nur in zwei Fällen mit der Entfernung aus dem Amt. Sehr viel häufiger ging es um angebliches oder tatsächliches Führungsversagen oder Qualitätsmängel auf dem Gebiet der Forschung und Lehre – wobei die diesbezüglichen Anschuldigungen oft anonymer Natur waren.

Dann wäre da noch die ideologische Unbotmäßigkeit. Wer in Gender- und Migrationsfragen sowie bei der Corona- und Außenpolitik nicht auf der offiziellen staatlichen Linie lag, dessen Lehrstuhl kippte oft ganz schnell, was sowohl als Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit als auch in die Meinungsfreiheit sowie als Verstoß gegen rechtsstaatliche Prinzipien zu werten ist.

Nach Ansicht von Egner und Uhlenwinkel führte die Entwicklung ab 2018 zur Entstehung einer von oben kontrollierten, wenn nicht gar zensierten Wissenschaft, welche ihren Namen kaum mehr verdiene.

Heike Egner/Anke Uhlenwinkel: „Wer stört, muss weg! Die Entfernung kritischer Professoren aus Universitäten“, Westend Verlag, Neu-Isenburg 2024, broschiert, 97 Seiten, 14 Euro


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS