Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Der ehemalige Flughafen soll zur „Tech Republic“ werden – Auch 5.000 Wohnungen vorgesehen
Am 8. November 2020 startete der letzte Linienflug vom Flughafen Berlin-Tegel. 2018 hatte zwar ein Volksentscheid mit 56 Prozent Mehrheit einen Weiterbetrieb von Tegel verlangt. Das kümmerte die rot-rot-grüne Landesregierung indessen nicht weiter. Sie machte den Flughafen trotzdem dicht und verfolgt hochfliegende Pläne, was auf der künstlichen Brache alles entstehen soll.
Seither wurde viel versprochen, angekündigt, geplant und tatsächlich auch gebaut. Auf dem 500 Hektar großen Areal soll ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien entstehen: Berlin TXL – The Urban Tech Republic, sowie ein neues Wohnviertel, das Schumacher-Quartier, und ein Landschaftsraum. In der Urban Tech Republic sollen bis zu 1.000 große und kleinere Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten forschen, entwickeln und produzieren und mehr als 2.500 Studenten mit der Berliner Hochschule für Technik (ehemals Beuth Hochschule) in das ehemalige Terminalgebäude einziehen.
Für kommenden August ist der Baubeginn des Schumacher-Quartiers vorgesehen. Die Wohnungen sollen bis Ende 2028 bezugsfertig sein – zur Hälfte für Menschen mit Wohnberechtigungsschein. Das landeseigene Wohnungsunternehmen Degewo hat den ersten Zuschlag für das Quartier bereits erteilt. Ohne autofahrerfeindliche Ideologie geht es aber auch hier nicht. Die Degewo erklärte vergangene Woche, sein autoarmes Mobilitätskonzept im gesamten Stadtquartier fördere den Fuß- und Radverkehr. Im Schumacher-Quartier sollen insgesamt 5.000 Wohnungen entstehen.
Die Berliner Hochschule für Technik warb schon in den 2010er Jahren damit, dass sie demnächst in größere Räumlichkeiten auf den Flughafen Tegel umziehen wolle. Ursprünglich wollte die Hochschule schon 2027 in den früheren Terminal A einziehen. Inzwischen rechnet der Senat mit einer Fertigstellung im Jahr 2035. Im schlimmsten Fall klettern die anvisierten Kosten von ursprünglich 450 auf bis zu 833 Millionen Euro.
Von der Tegel Projekt GmbH heißt es: „Die Urban Tech Republic existiert bereits, auch wenn hier in den nächsten Jahren natürlich noch viele, viele Baumaßnahmen anstehen.“ Tatsächlich sieht der ehemalige Flughafen aus wie eine gigantische Buddelkiste. Die Start- und Landebahnen sind bereits zerstört, die Gebäude stehen noch.
Derweil schmiedet der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) große Pläne. Neben der Olympia-Bewerbung will er Berlin zur Startup-Metropole machen. Wegner sieht hier gar einen „Führungsanspruch“ der Hauptstadt: „Ich glaube, vom Image her haben wir da einiges zu bieten als Stadt der Freiheit, als Stadt der Internationalität, der Weltoffenheit. Aber wir müssen vor allen Dingen auch dafür sorgen, dass die sogenannten Soft Skills stimmen und funktionieren.“ Das Problem sei der Mangel an Wohnraum, den Wegner als einen „Bremsklotz“ in der Entwicklung sieht.