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Ein zu opulenter Lebensstil und Großinvestitionen übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Scheichs
Das Königreich Saudi-Arabien macht zunehmend Schulden. In den ersten drei Monaten dieses Jahres lieh es sich an den Kapitalmärkten 15 Milliarden US-Dollar – mehr als je zuvor innerhalb eines Quartals. Doch dabei wird es nicht bleiben. Nach Schätzungen der US-Großbank Goldman Sachs könnten die Verbindlichkeiten Riads bis zum Jahresende noch um 70 Milliarden wachsen.
Verantwortlich für den enormen Finanzbedarf Saudi-Arabiens sind vor allem teure Prestigeprojekte, die keine Gewinne abwerfen. Dazu zählt die futuristische Planstadt „The Line“, die sich über 170 Kilometer durch die Wüste erstrecken soll und bislang 50 Milliarden Dollar verschlang. Wegen der explodierenden Kosten geht das saudische Finanzministerium inzwischen davon aus, dass die Fertigstellung erst in 50 Jahren erfolgen kann. Absolute Geldverschwendung sind zudem die Verpflichtung von Profisportlern, deren Jahresgehälter im dreistelligen Millionenbereich liegen, sowie der Kauf des englischen Fußballvereins Newcastle United und die regelmäßige Durchführung von aufwendigen Formel-1-Rennen.
Ansonsten investiert das Königreich auch gewaltige Summen in seine Zukunft, um seine Abhängigkeit vom Öl zu beenden. So ist der Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) an zahlreichen internationalen Unternehmen der Gesundheits-, Finanz-, Luftfahrt- und Energiebranche beteiligt. Ebenso steckt Saudi-Arabien jetzt zweistellige Milliardenbeträge in den sogenannten E-Sport, um auf diese Weise zum globalen Mekka für Computerspieler zu werden.
Bislang war dies alles kein Problem, weil sowohl der PIF als auch das Königshaus in Riad von den reichlichen Ausschüttungen des Ölkonzerns Saudi Aramco profitierten. Das Unternehmen gehört zu 81,5 Prozent der Herrscherfamilie von König Salman ibn Abd al-Aziz; weitere 16 Prozent der Anteile hält wiederum der PIF. Mit den Öl-Milliarden werden der aufwendige Lebensstil des Königs sowie der rund 7000 Prinzen finanziert, aber auch die Renten der Saudis, die hohen Löhne der Staatsbeamten, das Militär des Landes und die Investitionen in die Infrastruktur. Im ersten Quartal 2025 stammten immerhin 56 Prozent aller Staatseinnahmen Saudi-Arabiens aus dem Ölgeschäft. Ein Jahr zuvor waren es noch 63 Prozent. Verantwortlich für diesen Rückgang ist der Verfall des Ölpreises.
Für einen ausgeglichenen Staatshaushalt müsste Saudi Aramco rund 93 US-Dollar pro Barrel erlösen. Aktuell liegt der Ölpreis aber bei 65 Dollar, während es am Jahresanfang noch 76 Dollar waren. Das resultiert aus den schlechten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einem Streit innerhalb der OPEC, welcher den Preis noch weiter nach unten drückt. Deswegen muss Aramco nun Kredite aufnehmen, um überhaupt noch Dividenden zahlen zu können. Die Schulden des Ölkonzerns belaufen sich mittlerweile auf 24,6 Milliarden Dollar. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent.
Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Ölpreis in absehbarer Zeit eine Höhe erreicht, die dem Konzern und Saudi-Arabien wieder zu positiven Bilanzen verhelfen würde.