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Warum die AfD schon wieder die Hände in den Schoß legen kann, und wer hier „fremdelt“
Wussten wir es doch: Das ganze Gerede über die angeblich überdurchschnittliche Kriminalität bei bestimmten Einwanderernationen entspringt bloß unserer Einbildung und ist überdies gefährlich. Zwar sagt die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) das Gegenteil, aber für Bärbel Bongartz, Professorin am „Zentrum für Radikalisierungsforschung und an der IU Internationale Hochschule“, sind die Zahlen kaum aussagekräftig, nach denen insbesondere junge Orientalen eine im Schnitt drastisch höhere Neigung zu Verbrechen zeigen als andere Bevölkerungsgruppen.
Sie warnt laut „Welt“ sogar vor dem „grundsätzlichen Herstellen eines binären Zusammenhangs zwischen Migration und Kriminalität“. Ob einer Straftaten begeht, habe schließlich nichts mit seiner Staatsangehörigkeit zu tun, sondern mit dem Alter, dem Geschlecht oder seiner sozialen Lage. Geschlecht? Alter? Dass der direkte Vergleich zwischen jungen deutschen Männern und jungen migrantischen Männern die Asylsucher auch ziemlich düster aussehen lässt, ist dann wohl auf einen Tippfehler in der Statistik zurückzuführen. Oder so was in der Art.
Dass Deutschland trotzdem unsicherer geworden sei, liegt laut Bongartz daran, dass „das Unsicherheitsgefühl der Menschen gestiegen“ sei. Denn dieses Unsicherheitsgefühl münde in „demokratiefeindliche Einstellungen in der Mittelschicht“, die sich „rasant“ radikalisiere.
Haben wir richtig gehört? Gewisse Immigrantengruppen stechen in der PKS zwar ziemlich übel hervor, und das hat schon irgendwie mit irgendwas zu tun, aber auf keinen Fall mit den betreffenden Immigranten. Und dass wir uns unsicherer fühlen, liegt daran, dass wir uns rasant bis zur Demokratiefeindlichkeit radikalisiert haben. Ach so.
Diese tiefschürfende Erkenntnis muss ein breites Parteienbündnis von CDU, SPD, Grüne, FDP, Die Partei, Volt und Linkspartei in Köln dazu bewogen haben, einen Pakt zur Kommunalwahl am 14. September zu schließen. Sie haben sich gemeinsam verpflichtet, das Thema Immigration nicht zu instrumentalisieren und „Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge nicht für negative gesellschaftliche Entwicklungen wie die Arbeitslosigkeit oder die Gefährdung der inneren Sicherheit verantwortlich zu machen“. Kurzer Blick zurück: Im selben schönen Köln wurden mehr als 800 Frauen in der Silvesternacht vor knapp zehn Jahren Opfer sexueller Gewalt durch Immigranten. Wie konnte das passieren? Die Antwort liegt nun endlich vor: Durch ihr „gestiegenes Unsicherheitsgefühl“ hatten sich die Frauen im Vorfeld der Silvesterparty auf der Domplatte derart „radikalisiert“, dass den jungen Männern aus dem Orient gar nichts anderes übrig blieb, als lüstern und brutal auf sie loszugehen.
Da staunen Sie, was? Wie völlig anders unsere Wirklichkeit aussieht, wenn wir sie mal durch den Filter einer „Radikalisierungsforscherin“ gegossen haben. Seit der „Refugees Welcome“-Sause von 2015 haben allerdings viele Deutsche – und sicher auch etliche Kölner – den Filter weggeworfen und stattdessen angefangen, lieber dem eigenen Urteil zu folgen.
Linke Parteien lassen sich davon aber nicht anstecken. Echte Sozialisten sind nämlich seit jeher davon überzeugt, dass ihre ideologischen Konstrukte die Wirklichkeit sind, zu deren Schutz sie die eigentliche Wirklichkeit als rechte Provokation zurückweisen müssen. CDU und FDP am Rhein hätten sich allerdings Gedanken darüber machen sollen, ob auch ihre potentiellen Wähler den linken Weg mitgehen. Wir hegen Zweifel.
Wen Ramelow wirklich meint
Für die AfD dagegen konnte das alles nicht besser laufen. Man kann den Blauen ja nicht einmal vorwerfen, dass sie auch zwölf Jahre nach ihrer Gründung immer noch nicht gelernt haben, wie man professionell Wahlkampf macht. Wie sollen sie das auch lernen, wenn ihnen der Aufwand immerzu von anderen abgenommen wird wie jetzt von den schwarz-gelben Narren in der alten Karnevalsmetropole?
Wobei es kein Privileg von Schwarz und Gelb ist, nicht zu wissen, was die einfachen Leute umtreibt. Linksparteigenossen können das auch. Bodo Ramelow schwingt sich zum Sprecher der Bevölkerung in den neuen Bundesländern auf, wenn er sagt, man „fremdele“ dort mit Schwarz-Rot-Gold und dem Lied der Deutschen. Wissen die Deutschen zwischen Werra und Oder das überhaupt?
Dazu eine persönliche Erinnerung aus denkwürdiger Zeit: Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt im August 1989 wollte ich im folgenden Herbst wieder in die DDR, durfte aber nicht, weil in dem Getöse zwischen dem 40. und letzten „Republikgeburtstag“ und dem stürmischen November '89 der Visumsantrag nicht mehr zur Bearbeitung kam. So blieb man einige Zeit „ausgesperrt“ (klingt bizarr, wenn man bedenkt, wer hier jahrzehntelang eingesperrt war. Fühlte sich für den gesamtdeutsch orientierten jungen „Wessi“ damals aber so an). Na ja, jedenfalls, als ich im Januar wieder rüber konnte, habe ich so viele schwarz-rot-goldene Fahnen aus Wohnhäusern hängen sehen wie noch nie in meinem Leben. Hatten die Leute die Flaggen nur aus dem Fenster flattern lassen, weil sie die Dinger drinnen in der Wohnung nicht mehr ertragen konnten?
Wenn man Ramelow folgt, muss es so gewesen sein. Indes: Als dann auch die Westdeutschen von der schwarz-rot-goldenen Euphorie erfasst wurden und fast die ganze Nation einmütig ihrer Vereinigung entgegenfieberte, blieben einige düstere Gestalten im Schatten der Geschichte zurück und grämten sich fürchterlich. „Nie wieder Deutschland“, lautete ihre gängigste Parole. Wer den wahren Herd von Ramelows „Fremdelei“ aufspüren will, sollte eher in jener schummrigen Ecke suchen als bei der Mehrheit der „Ossis“.
Nicht von ungefähr wurde in den neuen Bundesländern, nicht in den alten, unlängst eine Offensive gestartet, Schwarz-Rot-Gold vor öffentlichen Gebäuden nicht mehr nur zu amtlichen Feiertagen zu hissen, sondern dauerhaft. Diejenigen, die auch hier „fremdeln“, sind die Gleichen, die sich schon vor 35 Jahren heftig geschüttelt haben. Aber keine Sorge: Die Geschichte wird wieder über sie hinwegrauschen.
So wie über Robert Habeck, der eingesehen hat, dass er nur noch als „Gespenst“ durch den Reichstag schleicht. Der Ex-Minister gehört nach eigenem Bekunden ja auch zu denen, die „mit Deutschland noch nie was anfangen“ konnten und „Vaterlandsliebe stets zum Kotzen“ fanden. Seine Bilanz als Minister belegt, dass er nicht bloß geredet hat, wie es viele Politiker tun und was uns schrecklich auf die Nerven geht. Nein, Habeck, der große Philosoph von der Küste, ließ seinen Worten auch Taten folgen. Dem Land, das zu lieben ihm den Magen umdreht, hat kein Bundeswirtschaftsminister so viel Schaden zugefügt wie Habeck. Künftig will er im Ausland wirken. Und keinem ist nach Abschiedsschmerz zumute, weder ihm noch dem Land, das er hinter sich lässt.