08.09.2024

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Königlich Steinau

„Vielfalt auf der Wiese des Lebens“

Die Neidenburger Gesellschaft der Deutschen Minderheit feiert ihr 30-jähriges Bestehen

Uwe Hahnkamp
17.07.2024

Wo sind nur die Jahre hin? Im Jahr 1994 wurde sie als letzte eigenständige Gesellschaft der Deutschen Minderheit im südlichen Ostpreußen gegründet. Am 29. Juni feierte die Neidenburger Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Königlich Steinau mit einem sommerlichen Familienfest ihr 30-jähriges Bestehen. Die Bilder erinnern in vielem an die Feier vor fünf Jahren, 2019, ebenfalls am 29. Juni.

Der Vorstand und die Mitglieder der Neidenburger Gesellschaft der Deutschen Minderheit, die damals wie heute das Fest auf die Beine gestellt haben, scheinen ein Abonnement auf strahlenden Sonnenschein für diesen Tag zu haben. Ein blauer Himmel wölbte sich wiederum über das „Wioska Garncarska“, das Töpferdorf in Königlich Steinau. Der malerische Gutshof mit Töpferei, Schmiede und Orangerie sowie einem weitläufigen „Paradiesgarten“ bietet künstlerische und pädagogische Werkstätten an und hat für kulturelle Veranstaltungen, wie die der Neidenburger Gesellschaft, an der Scheune ein kleines Amphitheater mit familiärer Stimmung, das nach den umstehenden Ebereschen benannt ist.

Auf der Suche nach Schatten
Das einzige Manko ist immer noch der fast vollständig fehlende Schatten im Zuschauerraum, den sich die Damen des Chors des Vereins daher mit ihren Regenschirmen selbst spendeten. Einige lokale Honoratioren und der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), Stephan Grigat, hatten sich aus Erfahrung die überdachten Plätze in der Mitte der obersten Reihe gesichert. Ein zweiter Wermutstropfen bei der Feier: Die Mitglieder der Kreisgemeinschaft Neidenburg hatten es anders als vor fünf Jahren nicht geschafft zu kommen. Das bedauerte auch die Vizevorsitzende der Kreisgemeinschaft, Ute Kondritz, in ihrem Grußwort. Dafür waren neben Grigat auch die Vertreter des Kreises Heilsberg, Jutta und Karl-Heinz Küting, sowie die Büroleiterin des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), Joanna Hassa angereist. Außer dem nach

30 Dienstjahren ausscheidenden Bevollmächtigten für Minderheiten des Marschalls, Wiktor Marek Leyk, konnte Sabina Reguła, die Vorsitzende der Neidenburger Gesellschaft, auch seine Nachfolgerin, Aneta Brzyska, begrüßen, die seit Mitte Juni im Amt ist.

Um 10 Uhr eröffnete die Feier ein ökumenischer Gottesdienst, den der evangelische Pastor in Neidenburg, Roland Zagóra, und der katholische Seelsorger der Deutschen Minderheit, Domherr Andre Schmeier, zelebrierten. Der formelle Teil mit Ostpreußenlied, Begrüßung und Ansprachen der Gäste wurde danach zugunsten der Jubiläumstorte und des von den Frauen aus dem Verein selbst gestalteten Kuchenbuffets etwas nach hinten verschoben. Dank der souveränen Leitung des Programms durch Iga Potapiuk und Damian Wierzchowski, dem Leiter des Verbindungsbüros der LO in Allenstein, ging es jedoch bald zügig mit dem offiziellen und kulturellen Teil weiter.

Vielfalt in Projekten und Ideen – und viele Helfer
Die Laudationes fielen kurz aus, was dem heißen Wetter sowie der fröhlichen und lebhaften Stimmung geschuldet war, jedoch ließen sich weder die lokalen Gäste noch Grigat und Hassa die Gelegenheit entgehen, die Neidenburger Gesellschaft für ihre Arbeit zu loben. Hassa griff dabei ein Stichwort aus dem Gottesdienst auf: „Es freut mich, dass Ihr so aktiv seid und eine so vielseitige Arbeit macht. Ihr pflegt die Vielfalt auf der Wiese des Lebens.“ Domherr Schmeier hatte diese Vielfalt in seiner Predigt auf die großen Apostel des Christentums Johannes sowie Petrus und Paulus, die am 29. Juni Namenstag haben, gemünzt. Sie symbolisieren nämlich die katholische und evangelische sowie die Ostkirche.

Nach einem längeren Auftritt des Chors verlagerte sich mit den Gewinnern des diesjährigen Walter-Kollo-Gesangswettbewerbs des deutschen Liedes sowie den Kindern und Jugendlichen der Tanzgruppe des Vereins die Lebhaftigkeit auf die Bühne des Amphitheaters, die nach der Mittagspause auch noch den jungen Künstlerinnen Iga Potapiuk und Julia Perzanowska offenstand. Potapiuk war mit der Moderation, dem Singen im Chor und anschließend mit ihrer Kollegin die ganze Zeit beschäftigt, aber auch viele andere helfende Mitglieder des Vereins hatten alle Hände voll zu tun.

Stellvertretend für sie, aber vor allem für ihren eigenen jahrelangen Einsatz als Schatzmeisterin und ihr goldenes Händchen für Projektmittel verliehen Reguła und der Vizevorsitzende Michał Schlueter an Gertruda Wylengowska symbolisch einen goldenen Kugelschreiber.


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