06.09.2025

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Alle zwei Jahre Schill-Tage in Stralsund: Stets mit Appell auf dem Alten Markt
Bild: Hansestadt StralsundAlle zwei Jahre Schill-Tage in Stralsund: Stets mit Appell auf dem Alten Markt

Befreiung

Wo Freiheitskämpfer unsterblich werden

In der Hansestadt Stralsund kehrt alle zwei Jahre der preußische Offizier mit seinen Getreuen zurück

Oliver Hennke
06.09.2025

Kaum ein Franzose weiß heute noch, wo Pommern, geschweige denn Kolberg oder Stralsund liegen. Vorbei auch die Zeit, als die „Grande Nation“ ihre Vormachtstellung in Europa durch Kriege Napoleons zu sichern glaubte. Lebendig blieb dagegen der Widerstand gegen die französische Fremdherrschaft. Er verbindet sich in Pommern mit den Namen Nettelbeck, Gneisenau, Blücher, Arndt. Und natürlich Schill! Also jener preußische Offizier, der am 7. Januar 1776 in Wilmsdorf das Licht der Welt erblickte, und der sich 1806 nach der Verwundung in der Schlacht bei Jena und Auerstedt nach Pommern absetzte. Hier führte er im Umfeld von Kolberg mit Getreuen einen Kleinkrieg, der den Franzosen immer wieder schmerzhafte Nadelstiche versetzte. Für einen Überfall in Gülzow verlieh ihm der preußische König sogar den Orden „Pour le Mérite“.

Kurz darauf, am Montag, dem 12. Januar 1807, gestattete ihm Friedrich Wilhelm III. per Kabinettsorder sogar die Aufstellung eines Freikorps. Nun setzte Ferdinand von Schill seine Ausbrüche von Kolberg ins pommersche Umland fort. Obgleich nicht alle Aktionen glückten und er verwundet wurde, versuchte er – nach dem Überfall auf Stargard zum Rittmeister befördert – Unterstützung für Kolberg auch in Stralsund zu erhalten.

Zwischenzeitlich zum Major befördert, traf er am 25. Mai 1809 erneut in der Hansestadt ein und vertrieb die französische Besatzung aus der Stadt. Nachdem holländische und dänische Kräfte Ende Mai Stralsund erreicht hatten, kam es am 31. Mai 1809 zum Gefecht. Während seine Mitstreiter den Tod im Kampf fanden oder gefangen genommen wurden, fiel Schill durch eine Kugel getroffen vor dem Haus Nummer 21 in der Fährstraße. Nachdem man seinen Kopf als Trophäe abtrennte und Napoleons Bruder sandte, verscharrte man seinen Rumpf auf dem St.-Jürgen-Friedhof. 100 Jahre später weihte man das Schill-Denkmal ein.

Neben diesem Ort der Erinnerung verweisen heute Tafeln und Gedenksteine an jene Ereignisse, die eng mit der Befreiung Schwedisch-Pommerns von der französischen Fremdherrschaft verknüpft sind. Die wohl lebendigste Erinnerung sind aber die alle zwei Jahre stattfindenden Schill-Tage, die diesjährig vom 5. bis 7. September begangen werden.

Neben dem Biwak auf der Hansawiese, der Kranzniederlegung am Schill-Denkmal am Sonnabend 10 Uhr und den Schaugefechten in der Hansestadt am Sonnabend von 15 bis 17 Uhr findet auch das Schillfest statt. Die Schill-Tage werden zudem mit einem schwedischen Zapfenstreich beendet. Mit dieser regelmäßigen Auferstehung Schills nach fast 250 Jahren hatten wohl auch die Franzosen nicht gerechnet.

www.schilltage.de 


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