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Der Wochenrückblick

Alte weiße Narren

Wo das Attribut „deutsch“ auf einmal wichtig wird, und warum dunkle Kapitel hell sein müssen

Hans Heckel
26.06.2020

Wer erfolgreich lügen will, der muss vor allem eines sein: beinhart konsequent. Wer seine erflunkerte Version der Wahrheit mitten im Gerede plötzlich ändert, der fliegt nämlich auf. Die Schönredner und Zurechtschreiber der Stuttgarter Gewaltexzesse sind allesamt auf die Nase geflogen, weil sie diese Weisheit sträflich missachtet haben.

Die „Berichterstattung“ stolperte von Anfang an durchs politisch verminte Gelände: Auslöser der Krawalle sei die Kontrolle eines „17-jährigen deutschen Staatsbürgers mit weißer Hautfarbe“ gewesen. Schon da verspürte jeder medienerfahrene Bundesbürger einen faden Geschmack auf der Zunge. Warum werden Staatsangehörigkeit und Hautfarbe so demonstrativ herausgestellt? Haben sich linientreue Medien nicht dazu verpflichtet, Nationalität oder Hautfarbe eines Tatverdächtigen nur dann zu erwähnen, wenn es für die Beschreibung des Hergangs unerlässlich sei? Und war es das hier? Eindeutig nein. Schon mal merkwürdig.

Von da an drehte sich der politisch korrekte Tanz um den heißen Brei immer schneller, bis alle Tänzer mit Schmackes im Salat gelandet sind: Bei den rund 500 Randalierern habe es sich um „Kleingruppen“ gehandelt, die sich laut der baden-württembergischen Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz aus der „Party- und Eventszene“ rekrutierten. Politiker beeilten sich, die Gewalt scharf zu verurteilen – aber immer mit dem fertiggestanzten Nachsatz: „Egal woher sie kommt.“ Als Donald Trump den gleichen Nachsatz zu Gewalttaten mutmaßlich rechtsradikaler Täter benutzte, wurde ihm das als „Verharmlosung rechter Gewalt“ um die Ohren gehauen. Aber das nur am Rande.

Zu dem Zeitpunkt liefen die sozialen Medien bereits über von privaten Videos, auf denen die jungen Gewalttäter und Plünderer ausgiebig zu sehen waren. Es handelte sich beinahe ausschließlich um junge Männer mit orientalischem oder schwarzafrikanischem Aussehen, zu hören waren auch „Allahu akbar!“-Rufe. Nun gab die Polizeiführung bekannt, dass von den 25 Festgenommenen zwölf die deutsche Staatsbürgerschaft besäßen, drei davon mit „Migrationshintergrund“.

Damit war der Schaden einigermaßen begrenzt: immerhin fast halbe-halbe. Bei dieser Version hätte man bleiben sollen. Doch dann traten diese Idioten aus Politik und Medien auf den Plan, die sich entsetzlich verplappert und damit alles verdorben haben. So lasen wir in der „Süddeutschen Zeitung“ den Vorwurf: „Vom Streifenpolizisten bis hinauf in die Spitze des Bundesinnenministeriums herrscht ein Maß an Nicht-Wissen über die interkulturelle Gesellschaft, das nicht mehr entschuldbar ist. Selbstverständlich ist Rassismus in Sicherheitsbehörden ein ernstes Problem ...“ Linkspartei-Chef Bernd Riexinger fragte spitz: „Geht's hier um Ausgrenzung?“ Seine Genossin Ulla Jelpke spricht sogar glatt heraus von „Rassismus“.

Interkulturelle Gesellschaft? Ausgrenzung? Rassismus? Wie in aller Welt kann das von Belang gewesen sein, wenn die Herkunft der Täter doch überhaupt keine Rolle gespielt haben soll bei der „blindwütigen Gewalt“, und „Deutsche“ doch „ebenso“ beteiligt gewesen seien wie Andersstämmige?

Des Rätsels Lösung ist ebenso simpel wie platt: Wenn es um Täterbeschreibungen geht, sind Attribute wie „weiß“ oder „deutsch“ die erste Wahl. Wenn dagegen Opfer gesucht werden, handelt es sich bevorzugt um „Migranten“ oder Farbige oder Ähnliches. Da ist es sozusagen logisch, dass sich die ethnische Zuordnung der Beschriebenen mitten in der Erzählung abrupt ändert, wenn Täter zu Opfern umgedichtet werden sollen.

Ein junger Mann, der die Randale beobachtet hat, meinte zu einer Zeitung, die Leute hätten da ein bisschen „Amerika gespielt“. In den USA gehen Demonstranten, darunter zahlreiche Gewalttäter, seit Wochen unter der Parole „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen) auf die Straße. Bekanntlich sind die Afroamerikaner in ihrer großen Mehrheit Abkömmlinge schwarzer Sklaven und meinen daher, mit den Weißen in ihrem Land noch ein Hühnchen rupfen zu müssen.

Dass junge Männer schwarzafrikanischer oder arabisch-orientalischer Herkunft in Deutschland aber meinen, das Schicksal ihrer vermeintlichen „Brüder“ in den USA zu teilen, muss irritieren. Bekanntlich wurden die allermeisten afrikanischen Sklaven von ebenso schwarzen Sklavenhändlern verkauft. Und zwar in der Mehrheit nicht an Europäer, sondern an arabische Schinder.

Gerade „wir als Deutsche“ haben ja ein recht strenges Verhältnis zu Begriffen wie „Verantwortung vor unserer Geschichte“ und „historische (also auf ewig vererbte) Schuld“. Nach dieser Lesart sind die Immigranten, die heute aus Afrika kommen, die Nachfahren der Sklavenhändler, welche die Vorfahren der Afroamerikaner ins Unglück gestürzt haben. Und die jungen Orientalen blühen am Stammbaum jener arabischen und türkischen Sklaventreiber, die mit den menschenhandelnden Vorfahren unserer schwarzafrikanischen Zuwanderer so glänzende Geschäfte gemacht haben.

Doch was heißt hier eigentlich „gemacht haben“. Das barbarische Geschäft mit Menschen geht in Teilen Afrikas bis in unsere Epoche munter weiter. Einen Brennpunkt der „modernen“ Sklaverei bildete bis in unser Jahrhundert der Sudan, das Land an der Schnittstelle zwischen arabischer und schwarzafrikanischer Welt.

Für das Schicksal der dort versklavten Schwarzen interessiert man sich allerdings weder in den Straßen von Seattle noch auf den Plätzen Stuttgarts, wo sie „Amerika spielen“. Das „dunkle Kapitel“ ist eben nur dann ein Thema, wenn es hell genug ist, was die Hautfarbe der Täter angeht. Und wenn sich die entfernten Nachfahren der Täter ein schlechtes Gewissen einreden lassen, wovon die orientalischen Krawallos von Stuttgart weit entfernt sind. Auch dass nordafrikanische Araber jahrhundertelang, und noch bis 1830, europäische Mittelmeerorte überfallen und schätzungsweise eine Million christliche Europäer in die Sklaverei entführt haben, rührt sie nicht im Mindesten.

Britische Unternehmen wollen als Sühne für ihre historische Verstrickung in den Sklavenhandel nun für Projekte spenden, die ethnischen Minderheiten auf der Insel zugutekommen sollen. Nutznießer werden ganz sicher auch Gruppen sein, deren Vorfahren aus dem arabisch-muslimischen Raum nach Britannien kamen.

Da könnten sich interessante Konstellationen ergeben, was den Geldfluss angeht. Am Ende gar leisten Europäer, deren europäische Verwandte im Süden über zahllose Generationen der Gefahr der arabischen Verschleppung ausgesetzt waren, „Wiedergutmachung“ an die Nachfahren genau jener Menschenräuber, welche sich damals schuldig gemacht haben. Und diese Nachfahren werden das Geld gönnerhaft annehmen – nicht ohne den mahnenden Hinweis, dass damit die „Schuld der weißen Europäer“ ihnen gegenüber aber noch lange nicht getilgt sei. Helau, ihr alten weißen Narren!


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Kommentare

Michael Holz am 04.07.20, 08:48 Uhr

@Jan Kerzel: Ja, so ist es leider. Wer sollte in einer "Kulturrevolution" die Führung übernehmen? Die Freitags-Hüpfer, die Redaktionen von taz und Süddeutscher Zeitung? Oder Professor Meuthen?
Ich sehe weit und breit keine Führungsperson. Von einem "Führer" möchte ich gar nicht reden. Ich würde sonnst ein Nazi sein. Deutschland wird untergehen, wie weiland das Römische Reich. Dummheit, Verfall und Ignoranz regieren. Es hat einen Namen!

Jan Kerzel am 29.06.20, 11:21 Uhr

Was fallen will, soll fallen. Das Übel der selektiven , ja komplett beliebigen Betrachtung historischer Gegebenheiten ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Einerseits wird es bewusst gesteuert, also manipuliert und instrumentalisiert, anderseits regiert die pure Dummheit. Dies zu ändern, bedürfte es einer Kulturrevolution. Dieselbige ist aber nicht in Sicht , eher ist das Gegenteil der Fall. Indoktrination und Lenkung durchdringen fast alle Bereiche der Bürger. Gut hat es scheinbar der, der denkt, was er denken soll. Die Rechnung kommt nämlich erst später, aber so sicher wie das Amen in der Kirche. Kenntnis, Wissen und wissenschaftliche Analyse einzelner sind lediglich Oasen, die aber der Ausbreitung der Wüste nichts entgegensetzen können. Es geht alles seinen Gang.

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