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Marie-Luise Salden stiftete ihrer Geburtsstadt eines ihrer Gemälde – Eine vergrößerte Replik wurde feierlich enthüllt
Ende April waren viele Einwohner der Stadt Elbing und auswärtige Gäste bei strahlend sonnigem Wetter zur Enthüllung des Bildes „Engel über Elbing“ der Künstlerin Marie-Luise Salden auf den Bahnhofsplatz der Stadt gekommen. Der Sonnenschein und die Wärme passten sehr gut zu den leuchtenden Farben des Bildes, das den Flüchtlingen der Welt gewidmet ist.
Salden ist 1939 in Elbing geboren, sie wurde in der dortigen Frauenkirche getauft, und musste die Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen. „Ich erinnere mich noch an unser Haus und das Meer, wenn wir nach Kahlberg gefahren sind“, sagte sie und ergänzte zu ihrer Flucht: „Zum Glück waren wir vor dem eigentlichen Einmarsch der Roten Armee in die Stadt schon nach Stolp evakuiert worden und mussten dort nur noch auf meine Mutter warten.“ Dann ging es nach Bayern, inzwischen lebt sie im Rheinland.
Ausstellungen in der Heimatstadt
Sie hat ihre Heimatstadt aber nicht vergessen, war 1977 zum ersten Mal nach dem Krieg dort, danach aber erst wieder zur Vorbereitung ihrer Ausstellung im Jahr 2008 in der Galerie EL mit deren Sitz ausgerechnet im Gebäude der Taufkirche von Marie-Luise Salden. Für diese Ausstellung entstand das Bild „Engel über Elbing“, das die Künstlerin der Stadt zu schenken beschloss. Daraus entwickelte sich das nächste Projekt.
Platzierung am Ort der Flucht
„Es war ihre Idee, eine vergrößerte Replik des Bildes herstellen zu lassen und auf dem Bahnhofsplatz aufzustellen“, so Elbings Stadtpräsident Witold Wróblewski in seiner Rede zur Enthüllung des Gemäldes. Der Ort war Salden wichtig, weil sie 1945 von dort fliehen musste. „Heute fliehen Ukrainer vor dem Krieg in ihrem Land hierher auf denselben Platz nach Elbing und finden hier Aufnahme“, ergänzte Birgit von Hellfeld vom Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, und schloss damit den Kreis zwischen Geschichte und Gegenwart.
„Die Botschaft meines Engels sind Frieden, Versöhnung, Schutz, Segnungen und Liebe“, erklärte Salden in ihrer Ansprache vor der Enthüllung: „Ich danke der Stadt Elbing, dass sie es möglich gemacht hat, dass er hier seine Flügel ausbreiten kann.“ Konstantin Blersch, der Sohn Saldens, hatte aus dem fernen Australien den Werdegang des Projekts beobachtet. Stolz berichtete er: „Meine Mutter hat schon länger gute Verbindungen nach Elbing aufgebaut und hat das jetzt sehr gut hingekriegt, denn man muss über viele Brücken gehen, um so etwas zu realisieren.“
Er selbst war zum zweiten Mal in der Republik Polen, aber das erste Mal in Elbing, seine Schwester Cècile Willems hingegen kam aus den USA bereits das zweite Mal in die Heimatstadt der Mutter, um den neuen Engel für Elbing sehen zu können. Einen wesentlich kürzeren Weg hatte die große Delegation vom Verein der Deutschen Minderheit in Elbing mit den Vorsitzenden Hilda Sucharska und Rosemarie Kańkowska an der Spitze. Auch sie haben schon länger guten Kontakt zur Künstlerin.
Erläuterungen auf der Rückseite
Dann befreiten Stadtpräsident Witold Wróblewski und Marie-Luise Salden das Kunstwerk von seinen Hüllen und ließen seine warmen Farben in der Sonne zur Geltung kommen. Manche Gäste fühlten sich durch diese Farbgebung an Marc Chagall erinnert, auch in der allgemeinen Linienführung fanden sie Anklänge an die Glasfenster dieses Künstlers. „Diese Wärme ist gut. Denn das Bild steht hier, wo viele Menschen mit verschiedenen Gedanken in unterschiedliche Richtungen gehen. Der Engel wird viel positive Energie an diese Menschen weitergeben“, fasste Blersch seinen Wunsch an das Werk seiner Mutter in Worte.
Wer diese zukünftige Wirkung von Marie-Luise Saldens „Engel über Elbing“ ausprobieren möchte, findet das Bild mit den Erläuterungen auf der Rückseite auf dem Weg vom Elbinger Bahnhof zur Altstadt hinter der Sonnenuhr auf dem Bahnhofsplatz.