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Die Rosskur gegen die Inflation wirkt – Sogar die Armut sinkt bereits deutlich
Als Javier Milei zum Präsidenten von Argentinien gewählt wurde, gab es geradezu hysterische Warnungen vor dem selbst ernannten „Anarcho-Kapitalisten“, den viele als Rechtspopulisten bezeichnen. Milei werde Argentinien in den Abgrund stürzen, klagten viele Linke. Seine Gegner nannten ihn „el loco“ – der Verrückte. In einem offenen Brief im November 2023 warnten mehr als hundert internationale Ökonomen, darunter der prominente französische Sozialist Thomas Piketty, vor einer wirtschaftlichen und sozialen „Verheerung“. Noch Ende 2024 zeigte sich Friedrich Merz als CDU-Kanzlerkandidat „völlig entsetzt“ über die Idee, auch in Deutschland „ein bisschen mehr Milei zu wagen“. Denn: „Was dieser Präsident dort macht, ruiniert das Land, tritt die Menschen mit Füßen“, tönte er.
Inzwischen sind die Kritiker leise geworden. Denn der libertäre Präsident, der im Wahlkampf die Kettensäge schwang, hat in Argentinien eine bemerkenswerte Rosskur durchgeführt, die zwar schmerzhaft war, deren Erfolge nun aber immer klarer zutage treten. Milei übernahm ein Land von der linken Vorgängerregierung mit extrem hoher Inflation und steigenden Schulden. „Argentinien stand im Jahr 2023 kurz vor einer Hyperinflation und es drohte der nächste Staatsbankrott“, sagt Stefan Kooths, Forschungsdirektor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.
In anderthalb Jahren ist Milei eine harte Bremsung der Inflation gelungen. Im Dezember 2023 war diese auf über
250 Prozent im Jahr geklettert. Zuletzt ist die monatliche Teuerungsrate unter zwei Prozent gefallen. Argentiniens Geldentwertung, lange ein chronisches Übel, wurde nahezu gestoppt. Wie im Wahlkampf angekündigt, hat er den Staatsapparat verkleinert und Ministerien aufgelöst, zusammengelegt oder radikal verkleinert. Er hat etwa 50.000 Staatsbedienstete entlassen – das ist etwa ein Siebtel des gesamten öffentlichen Dienstes. „Afuera – Weg damit!“, lautete sein Kampfruf.
„Sein größter Erfolg ist das Vermeiden einer Hyperinflation“, sagt Philipp Bagus, ein deutscher Volkswirtschaftsprofessor, der in Madrid lehrt und Milei gut kennt, gegenüber der PAZ. Die Situation bei Amtsantritt Mileis sei eigentlich aussichtslos gewesen, doch der politische Außenseiter wagte eine Radikalkur: „Milei hat die Staatsausgaben um 30 Prozent gekürzt, einen Haushaltsüberschuss erarbeitet, die Druckerpresse lahmgelegt, und so ist die monatliche Inflation stetig bis auf 1,6 Prozent im Juni 2025 gefallen“, erklärt Bagus, der einen Bestseller über „Die Ära Milei“ geschrieben hat. Zudem hat Milei die Wirtschaft dereguliert, viele Verbote und Vorschriften abgeschafft, die Bürokratie abgebaut und zuletzt den Wechselkurs des Peso freigegeben. Das hat die erstarrte Wirtschaft befreit.
Die Kritiker indes sagen, dass die Erfolge auf dem Rücken der Armen erzielt worden seien. Tatsächlich hat der harte Sparkurs das Land am Rio de la Plata im Jahr 2024 zunächst in eine Rezession gedrückt. Doch der Konjunktureinbruch war überraschend kurz. Schon in der zweiten Jahreshälfte 2024 begann die Wirtschaft wieder zu wachsen, weil die Unternehmen und Bürger angesichts der gesunkenen Inflation wieder Mut fassten.
In diesem Jahr glänzt Argentinien mit Wachstumsraten, von denen andere Länder nur träumen können. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert ein Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent. Das liegt sogar vor China und ist nach Indien das zweithöchste Wachstum in der Welt. Auch 2026 soll es in Argentinien mit 4,5 Prozent Plus in hohem Tempo weitergehen. Umgekehrt sinkt die Staatsschuldenquote nun deutlich.
Einseitig falsche Berichterstattung
Und die Armut? Als die Armutsquote im ersten Halbjahr von Mileis Amtszeit auf 53 Prozent stieg, machte das international Schlagzeilen. Doch seitdem sinkt sie. Jetzt liegt die Armutsquote mit 31 Prozent sogar deutlich unter dem Wert, als Milei die Präsidentschaft in der Casa Rosada übernahm. Weil er die Geldentwertung bremste, steigen die Reallöhne. Milei hat damit mehrere Millionen Argentinier sogar aus der Armut geholt und die Mittelschicht gestärkt.
In Umfragen sagt eine Mehrheit der Argentinier, dass das Land wirtschaftlich auf dem richtigen Wege sei. Es gibt zwar wöchentlich kleine Demonstrationen von Rentnern, Gewerkschaftern und linken Aktivisten in Buenos Aires, über die auch deutsche Medien wie die ARD im „Weltspiegel“ gerne berichten. Aber die teils gewalttätigen Proteste werden nur von einer Minderheit der Bürger getragen.
In knapp zehn Wochen stehen Parlamentswahlen an, ein extrem wichtiger Test für den Präsidenten, dessen Partei „La Libertad Avanca“ (Die Freiheit schreitet voran, LLA) bislang nur wenige Sitze im Abgeordnetenhaus (ein Fünftel) und im Senat (weniger als ein Zehntel) hält. „Er muss die Wahlen Ende Oktober gewinnen, um eine Mehrheit im Parlament zu bekommen. Dafür sieht es gut aus“, sagte VWL-Professor Bagus der PAZ. Laut Umfragen liegt Mileis Partei vorne. In der Hauptstadt Buenos Aires hat die LLA ein Bündnis mit der PRO von Ex-Präsident Mauricio Macri geschlossen.