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Printmedien? Fehlanzeige! – Selbst in Nobelhotels liegen seit den Lockdown-Zeiten kaum noch Zeitungen für die Gäste aus
Genüsslich frühstücken und dann in Ruhe eine gute Zeitung lesen: Das ist der Wunsch vieler Hotelgäste und war bis vor der Pandemie in Hotels der gehobenen Klasse selbstverständlich. Leider haben anscheinend die meisten Hotels Corona zum willkommenen Anlass genommen, die relativ geringen Kosten für Zeitungen einzusparen und zugleich den Gast auch schneller vom teuren Frühstücksbüffet wegzubringen. Die meisten – zumeist jüngeren – Hotelgäste nutzen ohnehin keine Printmedien mehr, so eine gängige Ausrede der Hoteliers. Unsere Zeitung wollte es genau wissen und machte einen Test in fünf edlen Herbergen.
Beginnen wir im Süden, in Überlingen. Über der Altstadt mit herrlichem Blick auf den Bodensee und Weingärten liegt wohl das schönste Hotel des von Touristen fast überlaufenen Urlaubsortes, das Parkhotel St. Leonhard. An Zeitungen werden morgens kurz nach 7 Uhr zwei Ausgaben des „Südkuriers“ geliefert. Die Bitte des Gastes, ihm für den Zeitraum von zwei Wochen seine Gutscheine für eine überregionale Zeitung zu bestellen, wird freundlich abgelehnt. Der Vertrieb mache das nicht mit. In der Innenstadt scheint das Argument nicht zu zählen. In den Buchhandlungen und Kiosken liegt die gewünschte Zeitung zuhauf.
In Kempten im Allgäu, der nach eigenem Bekunden wohl ältesten Stadt Deutschlands, gibt es das Traditionshotel „Fürstenhof“. Kaiser und Könige stiegen im Vorläuferbau ab. Für sie gab es alles. Heute muss der Gast auf eine Zeitung verzichten. Es gibt keine.
Eine lobenswerte Ausnahme
Im „Steigenberger“ von Bad Wörishofen gab es bis zur Pandemie im schicken Frühstücksrestaurant einen großen Tisch mit etwa zehn verschiedenen Zeitungen und Wochenzeitschriften – jeweils in mehreren Exemplaren. Heute kann man „sein“ Blatt wenigstens an der Rezeption erwerben. Dieses wird dann morgens an die Zimmertür gehängt.
In der Nobelherberge „Grand Hotel“ in Falkenstein im Taunus geht auch das nicht. Printmedien? Fehlanzeige! Um sich schnell die geliebte Zeitung selbst vom kilometerweit entfernten nächsten Kiosk zu holen, ist der Weg allerdings zu weit.
Wo sich einst die österreichische Kaiserin Sisi erholte, auf der griechischen Insel Korfu, gibt es weder an der Rezeption vom „Grecohotel“ noch zum Frühstück auch nur eine einzige Zeitung. Auch einheimische Gäste müssen auf ihr Blatt verzichten. In einem kleinen Laden in der Nähe gibt es zwar den „Spiegel“ und die „Bild“-Zeitung. Das war es dann aber auch schon. In der Altstadt der Weltkulturerbestadt Korfu waren drei Exemplare einer kleinen griechischen Zeitung zu sehen. Dabei wurden dort früher französische und italienische Zeitungen gedruckt.
Lobenswert die „Marina“ am Starnberger See. Es gibt mehrere Ausgaben der Münchener Blätter und dazu Zeitungen aus den Nachbarorten. Die Rezeption bestellt, was gewünscht wird. Abends geht ein Verkäufer mit den Münchener Boulevardzeitungen des kommenden Tages durch das Restaurant.