26.04.2025

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Klare Sicht, weil so gut wie kein künstliches Licht den Ausblick trübt: Nachthimmel über der Sahara
Bild: picture alliance/zb/Matthias TödtKlare Sicht, weil so gut wie kein künstliches Licht den Ausblick trübt: Nachthimmel über der Sahara

Forschung

Auch Afrika verzeichnet eine beachtliche Zahl an UFO-Sichtungen

Frappierend ist die Ähnlichkeit, welche die mysteriösen Beobachtungen über dem Schwarzen Kontinent mit Berichten von anderen Erdteilen – insbesondere aus den USA – verbindet

Wolfgang Kaufmann
25.04.2025

Die meisten Berichte über Unbekannte Flugobjekte (UFOs), für die neuerdings die offizielle Bezeichnung Unidentified Aerial Phenomenon (UAP) verwendet wird, stammen aus den USA und anderen westlichen Industrieländern. Andererseits gibt es aber immer wieder auch Sichtungen in Afrika. Darauf verweist unter anderem der Technikhistoriker Tristan Routier vom Ministerium für Regionalentwicklung in Kamerun, welcher im Januar dieses Jahres eine umfangreiche Studie vorlegte, in der er 276 UFO-Berichte aus 38 afrikanischen Staaten analysierte. Dabei ging es zunächst um die geographische Verteilung der Beobachtungen.

Jede dritte Sichtung von Unbekannten Flugobjekten über dem Schwarzen Kontinent wurde aus Südafrika gemeldet, und jeder fünfte Report stammte aus Algerien und Marokko. Im letzteren Fall waren die Regionen im Hohen Atlas und der Sahara überrepräsentiert – sicher wegen des besonders dunklen und klaren Nachthimmels dort. Weitere 15 Prozent der UFO-Beobachtungen erfolgten in den westafrikanischen Staaten Mali, Nigeria und Ghana. Dagegen existieren kaum Berichte aus Zentral- und Ostafrika, weil dort teilweise Bürgerkriege toben oder die Kommunikationsinfrastruktur schlecht ist.

Laut Routier kam es 1954 zu einer starken Zunahme der UFO-Sichtungen in Afrika, bevor dann in den 1970er Jahren und ab 2000 weitere Schübe auftraten – wobei der Letztere aus dem Aufkommen des Internets resultierte, das eine bessere Dokumentation der Vorkommnisse erlaubte.

Scheiben, Kugeln, Dreiecke
In 60 Prozent aller Fälle wurden unerklärliche Lichterscheinungen gemeldet, und in 30 Prozent klar definierte Flugobjekte wie Scheiben, Kugeln, „Zigarren“ oder Dreiecke. Des Weiteren erzählten manche Zeugen von humanoiden Wesen im Umfeld der gelandeten UFOs oder der seltsamen Lichter. Oft soll es sich dabei um auffällig kleine Gestalten gehandelt haben.

Routier verglich die Beschreibung der UFOs über Afrika mit den Daten aus dem US-Regierungsprogramm zur Identifizierung von hoch entwickelter Bedrohung aus dem All (englisch abgekürzt AATIP), in dessen Rahmen seit 2007 Berichte über UFOs gesammelt wurden. Dabei stellte er eine weitgehende Übereinstimmung zwischen den Sichtungen in den USA und etlichen afrikanischen Staaten fest.

Die Flugobjekte bewegten sich meist außerordentlich schnell und waren darüber hinaus in der Lage, auf extreme Weise zu beschleunigen. Ähnlich sah es mit der Manövrierfähigkeit aus: Afrikanische und US-amerikanische Augenzeugen hoben unisono die Fähigkeit der UFOs hervor, abrupte 90-Grad-Wendungen mit hoher Geschwindigkeit vorzunehmen oder im Zickzack zu fliegen. Ein gleichfalls stetig wiederkehrendes Merkmal waren fehlende Geräusche oder Hinweise auf Hitzestrahlung, was auf exotische Antriebe hindeuten könnte.

Dazu kamen eindeutige Tarnkappen- und Trans-Medium-Fähigkeiten. Die Flugobjekte über den USA wie auch über Afrika tauchten häufig aus dem Nichts auf und verschwanden auf ebensolche Weise. Fernerhin konnten sie in etlichen Fällen ohne sichtbare Schwierigkeiten aus dem Wasser in den Luftraum und wieder zurück wechseln. Außerdem fanden verbreitet Interaktionen mit der Umwelt statt. Mal sorgten die UFOs für den Ausfall von Automotoren, mal störten sie elektronische Geräte.

Und dann wäre da noch das beständige Auftreten über bestimmten Örtlichkeiten. Sowohl in den AATIP-Berichten als auch in den von Routier gesammelten Meldungen aus Afrika ist auffallend häufig von UFOs im Bereich von Militärstützpunkten und kerntechnischen Anlagen beziehungsweise Uran-Bergwerken die Rede.

Kultur könnte einen Streich spielen
In seiner Analyse versuchte Routier auch, Erklärungen für die UFO-Sichtungen zu geben, wobei er zwischen natürlichen Phänomenen, menschlichen Aktivitäten und religiös-kulturellen Faktoren unterschied. Zu den relativ unspektakulären Erklärungen für die Wahrnehmung von UFOs gehören Meteore, also Stein- oder Eisenbrocken aus dem All, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Dazu kommen Hitzeblitze, die keinen Donner erzeugen, und optische Täuschungen, wie sie vor allem in der Wüste vorkommen.

Ansonsten spricht die verbreitete Sichtung von UFOs unweit von Militäreinrichtungen auch dafür, dass es sich bei etlichen Unbekannten Flugobjekten um Überwachungsdrohnen oder Luftwaffenmaschinen handelt. Das gilt ebenso für UFOs, die in der Nähe von Bergwerken oder strategisch wichtigen Lagerstätten registriert wurden. Zum Schutz dieser Ressourcen kommen natürlich auch Hubschrauber und Drohnen zum Einsatz. Ebenso finden in Afrika immer wieder geheime Tests von Raketensystemen statt. Eine weitere Erklärung sind kulturelle Ereignisse, in deren Rahmen man Lasershows und Feuerwerke veranstaltet, oder kleine Heißluftballons, die sogenannten Himmelslaternen, aufsteigen lässt.

Gleichzeitig spielen aber wohl auch die traditionellen Religionssysteme in Afrika eine nicht zu vernachlässigende Rolle, wenn es um UFO-Sichtungen geht. So glauben die Menschen in Westafrika an allerlei Lichtphänomene, welche mit Geistern oder Göttern in Verbindung stehen, was ihre grundsätzliche Bereitschaft zu reißerischen Berichten über nächtliche „Wunder“ fördert. Ähnlich verhält es sich in den muslimischen Maghreb-Staaten, wo merkwürdige Erscheinungen am Himmel oft als Dschinns angesehen werden, also Geister, von denen ein Gläubiger ohne Probleme erzählen darf, weil sie im Koran Erwähnung finden.

Und auch südlich der Sahara gelten dynamische Lichtmuster wie der „Tanz der Sonne“ als typische Manifestationen spiritueller Kräfte – diesmal aus dem Fundus der hier verbreiteten animistischen Religionen. In Botswana, Simbabwe und Südafrika wird zudem gerne eine mystische Verbindung zwischen Lichtern am Firmament und Zwergenwesen auf der Erde hergestellt.

Allerdings wäre es angesichts der grundsätzlichen Ähnlichkeit vieler UFO-Berichte aus Afrika und den westlichen Industrieländern verfehlt, die Sichtungen von Unbekannten Flugobjekten an ganz unterschiedlichen Orten des Schwarzen Kontinents vorrangig mit der spezifisch afrikanischen Kultur erklären zu wollen.


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