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Sein wissenschaftliches Erbe ist gewaltig – Er übersetzte das neue Testament in Suaheli
Zu den links-grünen Propagandamythen über die deutsche Geschichte gehört die Lüge, dass das kleindeutsche Kaiserreich seine Kolonien mit roher Gewalt erobert hätte. In Wirklichkeit nämlich entstanden die Schutzgebiete wie Deutsch-Südwestafrika auf der Grundlage von Verträgen mit einheimischen Häuptlingen, welche sich gerne materiell bereichern wollten. Am Zustandekommen solcher Abmachungen wirkte auch der aus Ostpreußen stammende Missionar und Sprachwissenschaftler Carl Gotthilf Büttner mit.
Büttner, dessen Vater als Pedell an der Universität Königsberg tätig war, kam am Heiligabend des Jahres 1848 in der Stadt am Pregel zur Welt und erlangte später an deren Alma Mater einen Abschluss in Theologie. Anschließend wechselte er zur Rheinischen Missionsgesellschaft. Der bereits 1828 gegründete Verein hatte nur ein Jahr später 1829 eine erste Missionsstation in der zum britischen Empire gehörenden Kapkolonie im südlichen Afrika errichtet. Nachfolgend dehnte er seine Tätigkeit auch auf das nicht kolonisierte Gebiet nördlich des Oranje-Flusses aus, der später die Grenze zwischen Deutsch-Südwestafrika und der Südafrikanischen Union bildete.
Einheimische Missionsgehilfen
Büttner studierte am Rheinischen Missionsinstitut in Barmen zusätzlich noch Medizin und Philologie, um sich auf einen Einsatz auf dem Schwarzen Kontinent vorzubereiten. Dieser begann dann im Jahre 1872 und währte immerhin bis 1880. In dieser Zeit weilte Büttner im Nama- und Damara-Land. Ersteres erstreckte sich von der Kapkolonie über den Oranje hinweg bis in die Namib-Wüste, während das Letztere noch weiter nördlich davon lag. Die meiste Zeit leitete Büttner das Seminar für einheimische Missionsgehilfen in Otjimbingwe am Fluss Swakop. Hier, in der Residenz des Herero-Königs Zeraeua, der 1876 die Taufe erhielt, befand sich seit Juli 1849 ebenfalls eine Station der Rheinischen Missionsgesellschaft. Dazu kam ab 1866 das Seminar, welches den Namen Augustineum trug und von dem deutsch-baltischen Theologen Carl Hugo Hahn gegründet worden war. Als bekanntester Absolvent dieser Einrichtung gilt Samuel Maharero, der Anführer des Herero-Aufstandes von 1904.
Von Afrika nach Wormditt
Während des Aufenthaltes in Otjimbingwe entwickelte Büttner großes Interesse an der Sprache der Herero. Seine diesbezüglichen Feldforschungen endeten dann mit der Rückkehr nach Deutschland. Anschließend übernahm Büttner 1880 eine Pfarrstelle in der ostpreußischen Kleinstadt Wormditt.
Drei Jahre später erwarb der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz die Bucht von Angra Pequena, die bald darauf Lüderitzbucht hieß und am 24. April 1884 zur Keimzelle des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika wurde. Um dieses zu vergrößern, entsandte Reichskanzler Otto von Bismarck im Einvernehmen mit dem Kaiser den Reichskommissar Heinrich Ernst Göring nach Afrika, wo er mit den Häuptlingen der Herero und Nama im Gebiet nördlich der Bucht weitere Schutzverträge aushandeln sollte. Einer der betreffenden Stammesführer war Kamaharero, der Vater von Maharero. Göring wurde auf dieser Mission von Büttner begleitet, welcher mit seinen Sprach- und Landeskenntnissen helfen sollte.
Schutz für Buschmänner
Tatsächlich gelang es dem Duo, das im September 1885 in Südwestafrika eintraf, schon in Monat darauf, Kamaharero zur Unterschrift zu bewegen. Dem folgten weitere Verträge mit den „Kapitänen“ der Herero zur Vergrößerung der faktischen Kolonie sowie die Errichtung eines „Schutzreservates“ für die von den Herero und anderen schwarzen Viehzüchtern bedrängten Buschmänner. Daraufhin konnte Büttner nach Deutschland zurückkehren. Er traf am 31. Dezember 1885 in Köln ein, wo ihm Bismarck persönlich seinen Dank aussprach. Außerdem erhielt der Geistliche am 18. Februar 1886 den Roten Adlerorden 4. Klasse.
Kritik an kolonialen Aktivitäten
Kurz danach wurde Büttner das Amt des Missionsinspektors der gerade gegründeten Deutsch-Ostafrikanischen Missionsgesellschaft übertragen, welche sich ab 1887 Evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika (EMDOA) nannte und die kolonialen Erwerbungen in der Region durch ihre missionarische Arbeit festigen beziehungsweise voranbringen sollte. Zu diesem Zweck errichtete sie unter anderem eine Missionsstation in Daressalam und ein Krankenhaus auf Sansibar. Allerdings gab es Kritik an der Verknüpfung der Missionsarbeit mit kolonialen Aktivitäten, die 1889 schließlich auch zur Entlassung Büttners führte.
Zurück in der Heimat erhielt der Theologe aufgrund seiner in Ostafrika erworbenen Suaheli-Kenntnisse eine Anstellung als Dozent am seit 1887 bestehenden Seminar für Orientalische Sprachen an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. In dieser Eigenschaft verfasste er nicht nur Bücher über das Suaheli, sondern übersetzte auch das Neue Testament in das Idiom der Herero.
Carl Gotthilf Büttner, der 1888 die Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg erhielt, starb dann allerdings bereits am 14. Dezember 1893 im Alter von knapp 45 Jahren. Dennoch hinterließ der gebürtige Ostpreuße mit seinen verschiedenen Werken und der von ihm begründeten „Zeitschrift für afrikanische Sprachen“ ein beachtliches wissenschaftliches Erbe.