Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Stade, Buxtehude und Himmelpforten – Das Land an der Unterelbe als Weihnachtskulisse hinter Deichen und vor Obstbäumen
Vor den Toren Hamburg liegt mit dem Alten Land das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Europas. In der Adventszeit wirkt es mit den beiden Hansestädten Stade und Buxtehude, ergänzt durch das Christkinddorf Himmelpforten, wie eine große Weihnachtsbühne.
So schlägt am Pferdemarkt das Herz des Stader „Weihnachtszaubers“. Rund um eine hohe, reich geschmückte Weihnachtspyramide drängen sich die Buden, aus denen der Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln, Schmalzkuchen und anderen Klassikern steigt. Hier treffen Punsch in allen Varianten und handverlesenes Kunsthandwerk aufeinander. Bis zum 23. Dezember ist der Weihnachtsmarkt täglich geöffnet, unter der Woche bis in den Abend hinein, freitags und sonnabends sogar bis 21 Uhr.
Nur wenige Schritte weiter, Richtung Hansehafen, beginnt eine andere Weihnachtswelt. Am Fischmarkt öffnet die Hafen-Weihnacht ihre Tore und bringt die festliche Stimmung direkt ans Wasser. Zwischen historischen Packhäusern und alten Schiffen entstehen gemütliche Sitz-Iglus mit Heizstrahlern, lauschige Lounge-Ecken am Gasfeuer und ein kleines Hüttendorf, in dem sich das Licht in den Fenstern spiegelt. Auf einem Schwimmponton mitten im Hansehafen steht eine große Weihnachtskrippe. Die Hafen-Weihnacht läuft sogar über Weihnachten hinaus: Bis zum 30. Dezember bleibt sie geöffnet, nach den Feiertagen als kleiner Wintermarkt mit ruhiger, entschleunigter Atmosphäre.
Auch das Stader Rathaus spielt im Advent eine besondere Rolle. An den Wochenenden verwandeln sich die historischen Räume in einen Kunsthandwerkermarkt, der Handgemachtes statt Massenware bietet. Hier präsentieren Kunsthandwerker ihre Unikate: filigrane Glasarbeiten, Keramik, Textiles, Holzkunst, Papierarbeiten und Schmuck, der eher an kleine Ausstellungen als an Verkaufsstände erinnert. Sonnabends von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 12 bis 18 Uhr lässt es sich hier stöbern und fachsimpeln.
Stade inszeniert die Adventszeit aber nicht nur als Kulisse, sondern als Erlebnis vor allem für Familien. Ein dichtes Rahmenprogramm zieht sich durch die Wochen: Kinderkino und Weihnachtsfilme, Puppentheater, musikalische Aktionen und Auftritte von Chören schaffen eine Klangkulisse, die sich über die Altstadt legt. Besonders beliebt ist die „Weihnachtsstube“ im alten Hafenkran am Fischmarkt, die an Wochentagen von Vereinen, Museen und Initiativen bespielt wird. Hier wird gebastelt, gelesen, gemalt, es entstehen Wunschzettel und kleine Kunstwerke.
Wecken des Weihnachtsmannes
An den Wochenenden zieht der Weihnachtsmann selbst in den Kran ein, liest Geschichten vor, hört Wünsche und sorgt dafür, dass Kinder den Hansehafen als ganz persönliches Weihnachtsreich in Erinnerung behalten. Rund um den Hansehafen setzt Stade außerdem auf winterliche Aktivangebote. Eine 18 Meter lange Eisstockbahn lädt zum sportlichen Wettstreit in geselliger Runde ein, unweit davon sorgt eine Eislaufbahn für leuchtende Kinderaugen und rote Wangen.
Eine besondere Kombination aus Stadtgeschichte und Weihnachtszauber bietet die „Sünna Klaas Tour“, eine Stadtführung, bei der historische Anekdoten, weihnachtliche Bräuche und der Besuch des Weihnachtsmarktes ineinandergreifen. Neu hinzu kommen spezielle Kinderführungen wie „Dem Stader Schlüssel auf der Spur“, bei denen die jüngsten Gäste spielerisch durch die Gassen geschickt werden. Dazu gesellen sich Ereignisse wie das Lucia-Fest, das Winterfackelschwimmen der DLRG im Hansehafen oder Filmabende, bei denen Weihnachtsklassiker auf die Segelfläche des historischen Ewers projiziert werden.
Während sich in Stade die Lichter im Wasser des Hansehafens spiegeln, beginnt in Buxtehude das „Wintermärchen“. Bis zum 28. Dezember verwandelt sich der Bereich rund um den St.-Petri-Platz in ein leuchtendes Szenario aus 40 Holzhütten, einem kleinen Märchenwald und tausenden Lichtern. Zwischen historischen Fassaden und engen Gassen entsteht eine fast intime Atmosphäre. Man schlendert durch das Wäldchen mit seinen Tannen und Figuren, bleibt an einer Hütte mit feinem Kunsthandwerk stehen, hört im Hintergrund Musik von der Petri-Bühne und findet an jeder Ecke einen neuen Blick auf die beleuchtete Kirche. Das Bühnenprogramm trägt seinen Teil dazu bei, dass der Platz lebendig bleibt.
Buxtehude, die Hase-und-Igel-Stadt am Ausgangs- beziehungsweise Endpunkt der Deutschen Märchenstraße, nimmt seine jüngsten Gäste besonders ernst. Das zeigt sich schon am „Wecken des Weihnachtsmannes“: Am ersten Adventswochenende wird der Weihnachtsmann auf dem Rathausplatz „aufgeweckt“ und zieht anschließend, begleitet von staunenden Kinderaugen, zum St.-Petri-Platz, wo es natürlich Süßigkeiten gibt.
In einem Weihnachtspostamt können Kinder ihre Wunschzettel gestalten, die anschließend in der westlich vor Stade gelegenen Gemeinde Himmelpforten ins Christkind-Postamt gebracht werden. Mehrmals in der Woche sorgt das Kasperletheater am Nachmittag für fröhliche Gesichter, und vom 1. bis 24. Dezember öffnet sich täglich ein Türchen des großen Adventskalenders. Die Geschenke werden von Schaustellern und Gastronomen gespendet und jeden Tag verlost.
2025 setzt Buxtehude mit der Aktion „Freundschaft und Zusammenhalt“ ein bewusstes Zeichen. Am 19. Dezember sollen die „Cantokreise“ den St.-Petri-Platz in eine große Mitsingfläche verwandeln – eine Einladung an alle, die sich in bewegten Zeiten nach Gemeinschaft sehnen. Auch in Buxtehude geht es nicht nur um Konsum. In sogenannten Wechselbuden präsentieren sich Kunsthandwerker, Vereine, Schulen und soziale Projekte im Wechsel. Hier werden Waffeln gebacken, Punsch ausgeschenkt, Gebäck verkauft und Handarbeiten angeboten – oft zugunsten karitativer Zwecke. Geöffnet ist das Wintermärchen täglich von 12 bis 20 Uhr, die Gastronomie bis 21 Uhr. Am Heiligabend laden die Buden vormittags zu einem kurzen Bummel ein, bevor der Markt am 1. Weihnachtstag pausiert und anschließend bis zum verkaufsoffenen Sonntag Ende Dezember weiterläuft.
Ein besonderes Kapitel des Adventsglücks an der Unterelbe schreibt Himmelpforten. Die Gemeinde trägt ihren Namen nicht ohne Grund: Hier befindet sich das Christkinddorf, das – natürlich – den direkten Draht zum Weihnachtsmann hat. Kinder können ihre Wünsche per Post direkt an „den Weihnachtsmann, Christkindplatz 1, 21709 Himmelpforten“ adressieren. Ein Tipp, der in Himmelpforten großgeschrieben wird: den Absender nicht vergessen, damit der Weihnachtsmann auch antworten kann.
Zusammen mit den großen Adventsbühnen in Stade und Buxtehude ergibt sich ein Adventsland, das kaum Wünsche offenlässt. Ob als Tagesausflug, als verlängertes Adventswochenende oder als spontaner Abend mit Freunden: Beide Hansestädte und das Christkinddorf Himmelpforten erzählen Geschichten. Buxtehude als Sagen- und Märchenstadt, Stade als alte Hansestadt mit eindrucksvoller Kaufmannstradition und Himmelpforten als Tor zum Christkind.