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Der Wochenrückblick

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Wie der Corona-Nebel gefährlich ausdünnt, und was gewisse Nachbarn schon immer gern trieben

Hans Heckel
21.11.2020

Vom Zeitablauf ist das natürlich sehr ungünstig. Am vergangenen Montag wollten sich so viele Ministerpräsidenten nicht der Merkel-Linie in Richtung eines noch härteren Lockdowns beugen, dass die Versammlung der 17 Weisen (Kanzlerin plus 16 Länderchefs) um neun Tage auf den kommenden Mittwoch vertagt werden musste.

Warum das wirklich unglücklich gelaufen ist, belegen die Zahlen. Schon am vergangenen Wochenende wurde messbar, dass der Höhepunkt der zweiten Corona-Welle erreicht war, ab Montag darauf ging es dann abwärts mit der Menge der „Neuinfektionen“, die zum Großteil sowieso gar keine „Infektionen“ sind, da die geringe Viruslast oft gar nicht zur Infektion ausreicht. Das lassen wir aber hier mal beiseite.

Nun steht zu befürchten, dass es bis zum Mittwoch, dem 25. November, alles noch viel schlimmer, also besser wird. Das macht es nicht gerade einfacher, die Notwendigkeit einer Verschärfung der Maßnahmen verständlich zu machen. Die Leute könnten auf den teuflischen Gedanken kommen, dass diese Verschärfungen gar nicht so sehr den Gesundheitsschutz zum Ziel haben, sondern irgendetwas anderes. So betrachtet wäre eine weitere Verschärfung trotz einer abnehmenden Gefahr nachvollziehbar.

Es wächst also das Risiko, dass der dicke Corona-Nebel, hinter dem man diese „anderen“ Absichten verbirgt, angesichts rückläufiger Positivtests gefährlich dünn werden könnte.

Warum drehen sie in dieser prekären Situation nicht einfach die Nebelmaschinen hoch? Leicht gesagt, aber leider arbeiten die Apparate bereits am Anschlag. Also gilt es, das Erreichte wenigstens für die Zukunft zu sichern. Daher das neue Infektionsschutzgesetz, das die neu gewonnene Macht der Herrschenden über die Beherrschten, früher „Bürger“ genannt, auf Dauer stellen soll.

Quertreiber warnen vor einem angeblich dramatischen Abbau von demokratischen Rechten durch das Gesetz. Aber da erklingen bloß die Verschwörungstheorien der „Leugner“-Szene. Unsere Bürgerrechte und unsere Demokratie bleiben selbstverständlich unbeeinträchtigt. Und das selbst jetzt, mitten im Fegefeuer der Pandemie, wie Friedrich Merz im „European“ allen Zweiflern ins Stammbuch schreibt. Er schlägt vor, wie wir beides gleichzeitig hinbekommen, nämlich das Demonstrationsrecht aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Rest des Landes vor den Widerspenstigen zu schützen: „Jeder kann weiter Demonstrationen anmelden und durchführen, sie werden aber bis auf Weiteres nur außerhalb der Innenstädte genehmigt – auf großen Parkplätzen am Wochenende oder auf freien Flächen. Sie werden von Anfang an durch ein hohes Polizeiaufgebot kontrolliert und bei Verstößen gegen Auflagen wie die Maskenpflicht und Abstandsregeln sofort aufgelöst.“

Das ist doch eine wunderbare Lösung! Alle dürfen demonstrieren, allerdings nur dort, wo man sie weder sieht noch hört und außerdem umringt von Sicherheitskräften. Wie wär's, wenn die Regierung fest umzäunte „Demonstrationslager“ vor der Stadt einrichtet, in welche sich die Unzufriedenen begeben, um ihre Übellaunigkeit in die Drahtverhaue zu brüllen? Wenn es zu Unbotmäßigkeiten käme, müsste man nur die Tore schließen, und alle säßen in der Falle.

So hätten die Regierenden auch die Teilnehmerzahlen dieser Zusammenrottungen besser im Griff. Sobald ersichtlich wird, dass es zu viele werden könnten, um noch von einer „kleinen radikalen Minderheit“ zu sprechen, werden die Tore geschlossen und die Nachrückenden nach Hause geschickt. Ausgenommen die Antifa, versteht sich. Einer muss ja für die gewünschten Schlagzeilen sorgen: „Gewalttätige Ausschreitungen im Zusammenhang mit einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen“.

Mindestens ebenso wichtig wie abschreckende Maßnahmen gegen die Aufmüpfigen bleibt die Unterstützung der Regierungslinie durch einsichtige Zeitgenossen. Das funktioniert ganz hervorragend, wie ein Vorgang im Ruhrgebiet beispielhaft bestätigt. In Oberhausen hatten rund 100 negative Elemente, überwiegend Jugendliche, ein Fußballspiel veranstaltet. Dieses Vergehen blieb nicht unentdeckt: Wie örtliche Medien berichten, hat ein „aufmerksamer Nachbar“ die Polizei verständigt, welche die Übeltäter mit allem Nachdruck verfolgt hat.

Deutschland, was wärst du in Geschichte und Gegenwart nur geworden ohne „aufmerksame Nachbarn“ überall im Lande! Dieser „Nachbar“ entspricht einem Typus, den es wohl schon immer gab, vom Christenverpetzer im Alten Rom und Hexen-Aufdecker in der frühen Neuzeit über Gestapo-Zuträger und Stasi-Spitzel bis zum Corona-Wächter. Moment, darf man das so einfach vergleichen? Kommt darauf an, hier geht's ja nicht um Inhalt oder Folgen des Verrats, sondern um das Wesen des Verräters an sich, auf das wir gucken. So dürfte der Christenverpetzer des 3. Jahrhunderts seinem Bruder im Geiste, der 500 Jahre später genau jene ans Messer der Schwertmission lieferte, die sich dem nunmehr vorherrschenden christlichen Glauben eben nicht anschließen wollten, geglichen haben wie eine Ratte der anderen. Diese Figur wabert durch die Zeitalter, immer aalglatt angepasst an das, was die Herren der jeweiligen Epoche von so einer Existenzform erwarten. Das spürt der Denunziant instinktiv und macht sich dienstbar.

Schade, dass Joachim Fernau nicht mehr lebt. Der begnadete preußische Geschichtssatiriker starb knapp ein Jahr vor dem Mauerfall und wurde noch 1989 von einem Literaturlexikon als „umstritten“ gebrandmarkt. Sie wissen, was „umstritten“ heißt: Es war und bleibt äußerst lesenswert. Fernaus Spezialität war es, bestimmte Charakterformen auf den Punkt zu bringen in ihren alle Zeiten überdauernden Stärken und Schwächen.

Seine Zeit als Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg wurde ihm später übel vorgehalten. Er stand es durch. Heute hätte der Bestseller-Autor seine Freude daran, uns aus gegebenem Anlass mit einer die Jahrhunderte überspannenden „Geschichte des aufmerksamen Nachbarn“ zu erfrischen. Wir würden staunen, welche Ähnlichkeiten Fernau über 2000 Jahre hinweg aufdecken würde.

Eine wäre sicherlich, dass der Denunziant sein trübes Treiben meist als Verteidigung einer höheren Moral rechtfertigt. Und wenn das nicht geht, weil's mit der „Moral“ im Einzelfall des Verratenen nicht so hinhaut, verschanzt er sich hinterm „Prinzip“, das schließlich von den Autoritäten aufgestellt wurde und daher durchgesetzt werden müsse, vernünftig und moralisch oder nicht.

Nur aus dem Prinzip „Kein Gruppensport wegen Ansteckung“ haben sie sogar Hallentennis verboten, bei dem sich die Sportler für gewöhnlich kaum näherkommen als zwei zutiefst verfeindete Gäste in einem ansonsten leer gefegten Restaurant. Wehe dem, der beim Tennisspielen vom „aufmerksamen Nachbarn“ ertappt wird! Der Griff zum Telefon wäre gewiss. Und ein zufriedenes Grunzen hinter der Gardine, sobald die Polizei die Halle stürmt.


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Kommentare

Michael Holz am 22.11.20, 17:51 Uhr

Lieber Herr Heckel,
Sie beschreiben die Negativauslese unseres Volkes so zutreffend, dass einen schlecht werden kann, der aus dem Wolken-Kukuksheim kommt und nun aufwachen muss. Leider hatte ich das Pech gehabt, durch die vorletzte Diktatur meine Eltern zu verlieren, in der letzten die Jugend und Freiheit und in der derzeitigen, die letzte Hoffnung, dass "unser" Volk noch zu retten ist. Kürzlich habe ich ein erweitertes, bekanntes Sprichwort gehört: Die Hoffnung stirbt zuletzt, die Dummen drei Tage später. Ich glaube, auch das ist nicht wahr. Die Dummen (Spitzel, Zuträger, Denunzianten) werden wie Kakerlaken auch einen Atomkrieg überstehen. Unsere Spezies scheint in der Masse abartig zu sein, nur Wenige sind "human".
MfG

sitra achra am 21.11.20, 12:44 Uhr

Wie schön, wieder einen Fan von Joachim Fernau zu treffen!
Oswald Spengler hat schon die Wiederkehr kultureller Zyklen festgestellt. Es wiederholt sich alles, nur in einer neuen Konstellation. Jetzt befinden wir uns höchstwahrscheinlich in einer neuen totalitären Phase, deren Protagonisten es nicht möglich ist, ihre Mitwirkung darin zu erkennen. Sie halten sich merkwürdigerweise für Demokraten und verteidigen IHRE Demokratie mit Einsatz aller totalitären Mittel. Es wird von Woche zu Woche immer schlimmer. Demnächst darf mit scharfer Munition auf Demonstranten, darunter Frauen und Kinder, geschossen werden. Das ist die "Machtergreifung" im bewährten Stil. Danach gibt es die Deportation für jeden "Defätisten". Brave new world.

Siegfried Hermann am 21.11.20, 12:40 Uhr

Schön (be)geschrieben Herr Heckel,
heute kann man die Lebenswirklichkeit nur mit Zynismus und schwärzesten britischen Kadaverhumor ertragen.
„Demonstrationslager" bei Honnecker nannte man das noch Gulag, bei Adolf Konzentrationslager.
„Leugner"-Szene" dito: Regimegegner, im 3. Reich Widerstand
„aufmerksamen Nachbarn", dito: Stasi und Gestapo-Blockwart.
btw Der Blockwart im 3. Reich hatte während des brititschen Bombenterrors auf deutsche Städte die Aufgabe, dass im Häuserblock wirklich jeder seine Fenster verdunkelt hatte, sonst gab´s saueres.
btw corona 3. Welle
Im Augenblick wird im allen SED-Systememdien die nächste Well herbei phantasiert., selbst 11jährige Mädchen werden unerbittlich verfolgt. Das dient aber nur wirklich einer ganz anderen Sache.
der totale lockdown mit Kriegsrecht ab Jan.
die endgültige Islamisierung (Karneval-Alk-Silvester-Verbot)
die Finanzierung weiterer in Massen importierter Umvolkungsvölker (Krankenkassen-"Zusatz"-Beträge-verdoppeln)
Und es kommen weiterhin JEDE Nacht per Bussy-Flieger heimlich ca. 2000 "Corona-Touristen" und mit allen möglichen hochansteckenden Krankkeiten wie Aids, Nil-Hanta-ebola-Hepatitis-C-etc. Viren praktisch als Bio-Waffen.
Und noch mal für alle: Der "Impfstoff" mit "Zusatzstoffen", sprich Nanopartikels ist hochgradig lebensgefährlich, besonders für Alte und Kleinkinder (da macht das intelligente Virus ja ein großen Bogen drum genauso wie bei arab-türk. Großclans und Zigeunerhochzeiten) und die Studie kommt vom Britischen Gesundheits-Verschwörungs-Amt, gelle!?
Aber die AfD verbieten, weil Frau v. Storch sich nicht daran hindern lässt im Buntentag die Wahrheit zu sagen, trotz hoher Merkel-Bakschisch-Zahlungen, die sich "Diäten" nennen. Wie kann Fr. v. Storch auch nur so aus der Reihe tanzen.
Tja Herr Heckel, wenn Sie sooo weiter schreiben, werden Sie wohl künftig Fr. v. Storch im "Corona-Lager" treffen.
Nichts für ungut.

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