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Vorkämpfer für Berliner Schloss fordert: Neptunbrunnen und Rossebändiger sollen an alten Platz zurück
Am Humboldt-Forum in Berlin sind Ende Juni die letzten Balustradenfiguren aufgestellt worden. Aus Sicht der Stiftung Humboldt Forum ist damit die Teilrekonstruktion des 1950 gesprengten Berliner Schlosses abgeschlossen (siehe PAZ 27/2025). Bereits im vergangenen Jahr hatte die damalige Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärt: „Weitere Rekonstruktionen sind nicht erwünscht.“
Wilhelm von Boddien, der die treibende Kraft beim Wiederaufbau des Berliner Schlosses war, sieht die Rekonstruktion dagegen noch nicht als abgeschlossen an. Der 83-Jährige wirbt für die Rückkehr der sogenannten „Rossebändiger“-Skulpturen an ihren ursprünglichen Standort. Als Geschenk des Zaren Nikolaus I. für König Friedrich Wilhelm IV. waren die Skulpturen 1846 auf der Lustgartenterrasse des Berliner Schlosses aufgestellt worden. Im Juni 1945 wurden sie auf Anweisung der Westalliierten in den Schöneberger Heinrich-von-Kleist-Park versetzt. Dort standen die „Rossebändiger“ in der Nähe des alliierten Kontrollratsgebäudes. Der Park war zwar grundsätzlich eine öffentliche Grünanlage. Die direkte Umgebung des Gebäudes, insbesondere der Bereich mit den Skulpturen, war per Nutzung durch die vier Besatzungsmächte für die Berliner bis 1990 jedoch nur eingeschränkt zugänglich.
Als das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg im Frühjahr 2022 seine Planungen zur Sanierung des Kleistparks vorstellte, war dies mit dem Hinweis verbunden, dass die historischen „Rossebändiger“ an den Flügeln des Berliner Kammergerichts verbleiben sollen und nicht zum rekonstruierten Berliner Stadtschloss, dem Humboldt-Forum, zurückkehren.
Boddien möchte auch gern den Neptunbrunnen an seinen einstigen Standort am Schlossplatz zurückkehren lassen. Der Brunnen wurde 1951 auf dem Schlossplatz abgebaut und steht seit 1969 auf der Freifläche vor dem Roten Rathaus und dem Fernsehturm. Auch in diesem Fall sind die Chancen für eine Rückkehr an den ursprünglichen Standort zumindest derzeit gering.
„Gigantentreppe“ wiederherstellen
Der Berliner Senat hat in den vergangenen Jahren mehrfach erklärt, dass der Neptunbrunnen dauerhaft an seinem jetzigen Standort vor dem Roten Rathaus verbleiben solle. Im aktuellen Koalitionsvertrag von CDU und SPD ist lediglich von einer neuen Brunnenanlage am historischen Standort die Rede, nicht von einer Rückführung des Originals. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen plant, auf dem Schlossplatz einen zeitgenössischen Brunnen zu errichten. Ebenfalls auf dem Schlossplatz will der Bund ein Denkmal für die deutsche Einheit errichten.
Die wohl spektakulärste Idee Wilhelm von Boddiens könnte mehr Chancen haben. Dabei geht es um die Rekonstruktion der sogenannten Gigantentreppe. Das Treppenhaus, das als ein Glanzstück des deutschen Barocks galt, war im Original von Andreas Schlüter entworfen worden. Im jetzigen Humboldt-Forum ist am einstigen Ort der Treppe der Rohbau durch den Architekten Franco Stella so bemessen worden, dass ein nachträglicher Einbau des Treppenhauses möglich wäre. Derzeit werden in dem Raum historische Überreste der einstigen Schlossfassaden ausgestellt.